Autofahrer erfasst betrunkenen Fußgänger
Ein Autofahrer hat in Füssen einen Fußgänger erfasst und dabei schwer verletzt. Der 52 Jahre alte Mann am Steuer gab an, den Fußgänger nicht gesehen zu haben, teilte die Polizei mit. Der Fußgänger stand offenbar unter starkem Alkoholeinfluss, der Pkw-Fahrer war nüchtern. In einem Krankenhaus musste der 51-jährige Fußgänger mit Kopf- und Beinverletzungen notoperiert werden.
Im Internet florieren längst OnlinePsychotherapieangebote. Ist das aus Ihrer Sicht eine hilfreiche Alternative? Jäger: Diese Angebote werden in unserem Fach sehr kontrovers diskutiert und auch beurteilt. Ich bin ehrlich gesagt eher skeptisch und würde zur Vorsicht raten. Ich möchte meine Patienten sehen, um ihren Gesundheitszustand wirklich beurteilen zu können. Selbst telefonieren ist hilfreich, da ich bestimmte Stimmungen dann besser einschätzen kann. Aber nur im Internet oder per E-Mail – das kann ich mir nicht vorstellen. Aus meiner Sicht könnten diese Angebote vielleicht gegebenenfalls eine Ergänzung zu einer Behandlung sein, aber sie ersetzen meines Erachtens nicht den Facharzt oder den Psychotherapeuten.
Was können Angehörige tun, die befürchten, dass ihr Partner an einer Depression leidet?
Jäger: Angehörige spielen bei der Behandlung von Depressionen eine ganz wichtige Rolle. Sie können natürlich den Betroffenen motivieren, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, ihn auch zum Arzt begleiten. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass Patienten mit Depressionen sehr oft auch selbst zum Arzt gehen. Denn der Leidensdruck ist sehr, sehr hoch. Anders als etwa bei Schizophrenien oder Manien, bei denen der Patient sich oft nicht krank fühlt. Bei Patienten mit Depressionen kann allerdings die Antriebsschwäche bereits so ausgeprägt sein, dass sie es nicht mehr schaffen, bei einem Arzt anzurufen und einen Termin zu vereinbaren. Gerade dann ist es sehr wichtig, dass Ange-
hörige ihre Unterstützung signalisieren und dem Betroffenen helfen. Ich bitte in der Regel die Angehörigen, in die eine oder andere Behandlungsstunde mitzukommen, wenn der Betroffene einverstanden ist.
Wie unterscheidet sich ein Burnout von einer Depression?
Jäger: Burnout ist ein Modebegriff, der auch nicht im Diagnosekatalog von uns Ärzten steht. Es ist also keine Krankheit. Der Begriff umschreibt meist einen tiefen Erschöpfungszustand. Ursache dafür kann natürlich eine Depression sein.
Für ein Forschungsprojekt suchen die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II der Uni Ulm am Bezirkskran-
kenhaus Günzburg sowie die Psychosomatische Klinik der Universität Ulm Männer im Alter von 18 bis 64 Jahren, die sich aufgrund einer depressiven Erkrankung oder Burnout in Behandlung befinden. Unterscheiden sich Depressionen bei Männern und Frauen? Jäger: Unterschiede gibt es hier tatsächlich. Das ist ein sehr interessantes Forschungsprojekt, da man noch nicht alles weiß. Tatsache ist, dass in die Praxen doppelt so viele Frauen mit Depressionen kommen als Männer. Daraus zu schließen, dass Depression eine Krankheit ist, die vor allem Frauen trifft, wäre aber falsch. Vielmehr muss man fragen, ob Männer nicht mit den Symptomen anders umgehen, das heißt, die Symptome versuchen zu verdrängen.
Wie ist es zu beurteilen, wenn jemand nach einem bestimmten Ereignis, etwa einem Trauerfall, in ein tiefes seelisches Loch fällt. Kann in so einem Fall auch von einer Depression gesprochen werden?
Jäger: Früher wurde in diesem Fall von einer sogenannten reaktiven Depression gesprochen, weil sie auf ein bestimmtes Ereignis gefolgt ist. Diese Unterscheidung gibt es heute nicht mehr. Entscheidend für mich als Arzt sind nicht nur die Symptome, sondern auch der Leidensdruck des einzelnen Patienten. So wird ein Patient, der nur unter einer leichten Depression leidet, die nach einem bestimmten Ereignis auftritt, ebenso ernst genommen wie ein Patient mit schweren Symptomen. Zumal sich jede Erkrankung verschlimmern kann, wenn sie nicht behandelt wird.