Sarah Straub 2.0
Die Gundelfingerin stellt ihr neues Album in Birkenried vor und zeigt, wie vielseitig sie sein kann und will. Ob sie an den Erfolg von „Red“anknüpfen kann?
Birkenried Die schwarzen Stiefel sind mit Nieten verziert. Die dunkle Jeanshose ist an manchen Stellen zerrissen. Die Haare sind nicht mehr rot, sondern schwarz gefärbt. Sarah Straub hat sich verändert. Und das nicht nur optisch. Im Kulturgewächshaus Birkenried bei Gundelfingen stellt sie ihr neues Album „Love is quiet“vor – ein Platte, die alles andere als leise ist. Zumindest werden ihre Fans und Musikliebhaber überrascht sein. Denn wer ausschließlich die typischen SarahStraub-Balladen erwartet oder gar erhofft, muss sich an den neuen Sound gewöhnen. Lauter, poppiger, tanzbarer. Mehr Sarah. Denn, so beschreibt sie es selbst, mit dem neuen Album habe sie „nach einem jahrelangen Findungsprozess einen großen Schritt hin zu sich selbst getan“. Eines hat sich aber nicht verändert: Wer ein Konzert der 31-Jährigen besucht, ist gut gelaunt. Ganz nach dem Motto, das auf ihrem legeren T-Shirt steht: „Allergic to bad Vibes“, was so viel heißt wie „allergisch gegen schlechte Stimmung“. So ist es auch in Birkenried, dort, wo alles begann. „Hier durfte ich auftreten, als mich noch kein anderer auftreten lassen wollte. Heute ist Heimspiel“, sagt sie.
An mangelnden Auftrittsmöglichkeiten scheitert es Sarah Straub schon lange nicht mehr. Spätestens nach ihrem Erfolg mit dem Vorgänger-Album „Red“ist die Gundelfingerin in ganz Deutschland unterwegs. Trotzdem: Die Branche ist hart und teuer. Immer wieder betont sie es an diesem Abend. Nur ein paar Tage vorher musste sie ein Konzert wegen zu wenig verkaufter Eintrittskarten absagen – mit Wehmut und viel Traurigkeit hat die Sängerin das auf ihren sozialen Netzwerken veröffentlicht. Doch ihre Fans, die sie seit Jahren begleiten, stehen hinter ihr. Und bei der Vorstellung ihres Albums in Birkenried, hat sie mindestens zwei neue Fans dazugewonnen.
In der ersten Reihe sitzt das Ehepaar Seitz aus Günzburg. Die beiden erzählen, dass sie öfter im Kulturgewächshaus „Neues“ausprobieren. „Uns war Sarah Straub bislang unbekannt. Ich bin wirklich erstaunt, was sie alles kann. Sie ist richtig gut. Das war sicherlich nicht unser letzter Besuch auf einem Konzert von ihr“, sagt Ursula Seitz. Die pensionierte Lehrerin ist vor allem von der Vielseitigkeit der Sängerin, die ihre Texte alle auf Englisch und selbst schreibt, begeistert. Und damit hat die Günzburgerin recht. Denn das neue Album zeigt das große Repertoire von Sarah Straub.
Da gibt es den Song „Tell her you’re sorry“, der zum Abtanzen einlädt. Oder das poppige Lied „Do you mean yes“. Mit „What Love can do“hat die Künstlerin einen Werbesong auf die Platte gepackt. Im Original auf Deutsch und für einen Sekthersteller. Ohrwurmgarantie. Dann gibt es aber auch die Lieder, für die man sie liebt. Reduziert, leise und mit ganz viel Gefühl. „I’m not alone“oder auch der Titelsong ihres Albums „Love is quiet“sind zwei dieser typischen „Sarah Straubs“, deren Herz für die melancholischen Melodien und Texte schlägt. „Ich stehe auf Moll“, kommentiert sie mit einem Augenzwinkern. Die Gundelfingerin, die seit Kindheit an für die Musik lebt, weiß, wie sie ihr Publikum verzaubert. In Dialekt, mit kleinen Späßen und viel Persönlichkeit. Sie gewährt tiefe Einblicke in ihr Privatleben, verrät, dass sie rein aus medizinischen Gründen Rotwein trinkt und manche Lieder erst nach Jahren „reif für eine Veröffentlichung“sind. So auch „Shadow of my former Self“. Den Track widmet sie ihrem verstorbenen Onkel, „so bleibt er in Erinnerung“, sagt sie. Mit „Oh“will sie ihren Eltern danken, „ohne sie ich heute nicht da stehen würde, wo ich stehe. Danke.“Seit knapp zwei Wochen ist „Love is quiet“raus, Sarah Straub ist in der ganzen Republik unterwegs, um ihre Platte zu vermarkten. Ob sie an den Erfolg von „Red“anknüpfen oder gar toppen kann? Verdient hätte sie es.
OWeihnachtskonzert Am Sonntag, 3. Dezember, spielt Sarah Straub im Gun delfinger Rosenschloss. Los geht es ab 18 Uhr und die Besucher dürfen sich auf einen besinnlichen, stimmungsvollen Abend mit der Gundelfinger Sängerin freuen. Und: Ein Teil des Erlöses durch die Eintrittskarten kommt der Kartei der Not zugute. Weitere Informationen: mail@floristenverband bayern.de.
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