„Allswasreachtisch“– des war richtig guat
Das Allgäuer Trio wartet mit Irish Folk vom Feinsten auf. Applaus ohne Ende in der Alten Synagoge
Binswangen Schon der Name ist ein Zungenbrecher, wenn man nicht gerade der Allgäu-schwäbischen Mundart frönt. Das Trio „allswasreachtisch“brachte bei seinem Auftritt anlässlich der Kulturtage die Alte Synagoge zum Brodeln. Das Erfolgsrezept ist einfach. Man nehme einen bärtigen Unterallgäuer Topmusiker jenseits der Fünfzig, eine lustige Engländerin mit Ringellocken und Engelsstimme sowie einen gesangsbegabten Australier mit grauen Schläfen und fertig ist das Konzertmenü. Dass die drei auch noch glänzende Instrumentalisten sind, versteht sich fast von selbst. Irish Folk vom Feinsten ist das Bindeglied dieser international angelegten Musikformation, die auch noch bis zum Umfallen originell auftritt. „allswasreachtisch“schleicht sich schnell in die Herzen der Zuhörer. „Der Applaus in diesem schönen Raum klingt so, als würden wir vor tausend Menschen spielen“, freut sich Rick Stephens, der singt und Gitarre sowie Fiddle und Mandoline spielt. Wenn er mit zarten irischen und englischen Liebesliedern aufwartet, sind die Konzertbesucher einfach hingerissen. Catherine Wayland begeistert mit Flöte genauso wie mit dem Akkordeon. Dazwischen übersetzt sie aus dem Englischen knallig derbe Liedtexte von volltrunkenen Mädchen und whiskyvertilgenden Mannsbildern. „Da bleibt schon mal die Jungfräulichkeit auf der Strecke“, bringt sie das Publikum zum Lachen. Irgendwie sind sie richtige Herzensbrecher, die Musiker des Trios „allswasreachtisch“. „Man könnte sie knuddeln“, meint später eine Konzertbesucherin hauptsächlich mit Blick auf den wunderbaren Fiddler Gottfried Schuster. Das Repertoire, das im Lauf des Abends geboten wird, umfasst lebenssprühende und pulsierende Jigs, Reels und Hornpipes der traditionellen irisch-keltischen Musik aber auch Melodien aus dem skandinavischen Raum, alles immer wieder gewürzt mit einem guten Schuss alpenländischer Ländler.
Gottfried Schuster glänzt mit seiner Fiddle, streut schwäbische Geschichten dazwischen und erklärt sein weiteres bevorzugtes Instrument, die angejahrte Concertina, eine Vorläuferin des Akkordeons. „Meine kommt nicht aus China, des isch alls a Glomp“, kommentiert er augenzwinkernd.
Ein besonderes Danke bekommt die Gruppe für ihren unentgeltlichen Einsatz. Die Einnahmen erhält der Verein „Nothilfe e.V.“für seine soziale Arbeit „im Dienste von Menschen, die unsere Hilfe brauchen“, wie sich Dietmar Pinkawa im Namen der Einrichtung ausdrückt. Die Schirmherrschaft der Veranstaltung hatte Landrat Leo Schrell übernommen, den an diesem Abend einer seiner Stellvertreter, der Bissinger Bürgermeister Michael Holzinger, vertrat. Dieser versichert, dass der Landkreis auch künftig für „Nothilfe e.V.“eine offene Hand haben werde.