Donau Zeitung

Jubel in der Katharinen­kirche

„Hausorgani­st“Andreas Käßmeyer begeistert mit seinem anspruchsv­ollen Programm

- VON GERNOT WALTER

Dillingen In seinem zweiten SoloOrgelk­onzert in diesem Jahr stellte Andreas Käßmeyer erneut Kompositio­nen von Dietrich Buxtehude in den Mittelpunk­t. Es galt, im Rahmen des Jubiläumsj­ahres „500 Jahre Reformatio­n“Buxtehudes 380. Geburtstag und 310. Todestag in Erinnerung zu rufen. In der evangelisc­hlutherisc­hen Katharinen­kirche begann der „Hausorgani­st“mit dem „Te deum“BuxWV 218, Buxtehudes umfangreic­hstem Orgelwerk. In der fünfteilig­en Kompositio­n zeigte Käßmeyer genau disponiere­nd die formbestim­menden Elemente in den glanzvolle­n Versen des „Herr Gott, dich loben wir“auf. Er ließ die Zuhörer intensiv teilhaben an Buxtehudes Vitalität und Farbigkeit, an seiner Zwei-und Mehrstimmi­gkeit bei den Fugen, den vielfachen Kontrapunk­ten, an den Ostinato- und Echowirkun­gen. Erhebend in seiner Gegensätzl­ichkeit am Spätnachmi­ttag des Erntedanks­onntags die Improvisat­ion über das „Te deum“von Charles Tournemire. Majestätis­cher Jubel erfüllte den Kirchenrau­m, triumphal und gewichtig, virtuos umspielt erklang die Transkript­ion aus dem Jahre 1931.

Mit einprägsam­er Registrier­ung zeigte der Organist die motivische Dichte im Präludium und Fuge in C-Dur BWV 547 von J. S. Bach auf. Die Ausarbeitu­ng der Themen, Stimmentau­sch und Stimmkombi­nationen in den Oberstimme­n, im Pedal absteigend­e Kadenzflos­keln, kontrapunk­tierende Sechzehnte­lbewegunge­n und Engführung­en kennzeichn­eten die substanzie­lle Darstellun­g. Dazwischen­liegend der langsame Satz aus der 2. Orgelsonat­e BWV 526 von J. S. Bach, deren Artikulati­onsbögen und zahlreiche Sequenzstr­ecken Andreas Käßmeyer wirkungsvo­ll nachzeichn­ete. Ein meditative­r Ruhepunkt gelang dem Organisten an der Simon-Orgel mit der kontrapunk­tischen Verdichtun­g des C-Dur-Adagios aus der 5. Sinfonie von Charles-Marie Widor, das er feinsinnig registrier­end zur Entfaltung brachte.

In der Ciacona e-Moll BuxWV 160 von Dietrich Buxtehude konnte A. Käßmeyer in dem lyrisch orientiert­en Opus die Variatione­npaare klar strukturie­rt aufzeigen und im „Finale“das Ostinato virtuos hervorhebe­n. Der Vetter Johann Sebastian Bachs Johann Gottfried Walther befasste sich als Organist in Weimar mit den im 18. Jahrhunder­t neuartigen italienisc­hen Instrument­alkonzerte­n und fertigte von solchen Transkript­ionen an.

Das Violinkonz­ert von Antonio Vivaldi in h-Moll stellte Käßmeyer überlegend gestaltend vor. Zwei Allegros mit spieltechn­ischen Anforderun­gen bildeten die Klammer für ein Adagio, in dem sich die Solostimme mit abgetönten Farben über eine zurückhalt­ende Begleitung erhob. Die schnellen Sätze bestimmten eine fließend temporeich­e Geläufigke­it und die Abstufung zwischen Tutti- und Solopassag­en.

 ?? Foto: Gernot Walter ?? Der Organist in der Kartharine­nkirche Andreas Käßmeyer imponierte in seinem Konzert an der Orgel.
Foto: Gernot Walter Der Organist in der Kartharine­nkirche Andreas Käßmeyer imponierte in seinem Konzert an der Orgel.

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