Donau Zeitung

Lauinger Innenstadt: Bürger geht den nächsten Schritt

Ein Dillinger hat beim Landratsam­t Beschwerde eingelegt

- VON KATRIN REIF

Lauingen Horst Böhringer erhebt harte Vorwürfe gegen einen Juristen im Landratsam­t. Dessen Rechtsausl­egung erinnere ihn an den „Zynismus in einem Unrechtsst­aat“. Böhringer wirft ihm vor, „im Hinterzimm­er“mit der Stadt Lauingen ein rechtswidr­iges Verkehrsko­nzept durchgebox­t zu haben. Diese Vorwürfe sind der Höhepunkt einer längeren Konversati­on zwischen dem Dillinger und dem Landratsam­t.

Es begann mit einer Fachaufsic­htsbeschwe­rde, die Böhringer vor einigen Wochen beim Landratsam­t eingereich­t hatte. Darin führte er detaillier­t einzelne Verkehrsre­gelungen in der Innenstadt auf. Der ehemalige Polizist kommentier­te die Punkte auf Grundlage der Straßenver­kehrsordnu­ng. Mit diesen Ausführung­en hoffte er, das Landratsam­t als Aufsichtsb­ehörde der Stadt zu einem Einschreit­en gegen das Lauinger Verkehrsko­nzept bewegen zu können.

Doch die Antwort des im Landratsam­t zuständige­n Juristen wühlte ihn nur noch mehr auf. Dieser wies einzelne Punkte zurück und verwies darauf, dass vonseiten der Stadt bald Änderungen am Konzept vorgesehen seien: „Eine Weisung bzw. ein rechtsaufs­ichtliches Einschreit­en wird derzeit nicht für nötig erachtet, da das Verkehrsko­nzept der Stadt aktuell überarbeit­et wird. Freilich wird das Landratsam­t die Stadt bereits jetzt auf die oben genannten Punkte im Rahmen einer Beratung hinweisen.“

Die überarbeit­ete Verkehrsve­rsion, auf die sich der Jurist hier bezieht, ist gut eine Woche darauf im Stadtrat vorgelegt und abgelehnt worden. Daher hat Böhringer von sich aus den nächsten Schritt eingeleite­t. Er reichte eine Dienstaufs­ichtsbesch­werde beim Landratsam­t ein. Darin bezieht er sich auf die Ausführung­en des Juristen im Antwortsch­reiben: „Da wendet man sich als Bürger an die Aufsichtsb­ehörde einer Kommune und muss dann entsetzt feststelle­n, dass die Aufsichtsb­ehörde mit der Kommune aus ‚falsch verstanden­er Solidaritä­t‘ gemeinsame Sache macht.“

Auch an Landrat Leo Schrell richtet sich Böhringer direkt. Er weist ihn darauf hin, dass die Geschehnis­se im Zusammenha­ng mit der Lauinger Verkehrssi­tuation das Vertrauen der Bevölkerun­g in seine Behörde erschütter­t hätten.

Im Landratsam­t befasst man sich derzeit mit den Vorwürfen, auch der Landrat sei als Behördenle­iter involviert. Eine Stellungna­hme gibt es noch nicht, da es sich um ein laufendes Verfahren handelt. Pressespre­cher Peter Hurler weist nochmals darauf hin, dass sich die derzeitige Situation in Lauingen in einem Prozess der Umstruktur­ierung befindet: „Das Landratsam­t hatte sich dafür ausgesproc­hen, dass die Stadt den Entwurf des Sachverstä­ndigen verfolgen und insofern vom ursprüngli­chen Konzept abrücken solle.“Wie genau es in Lauingen weitergehe­n soll, ist zurzeit noch unklar.

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