Donau Zeitung

Regionale Qualität gefragt wie nie

Der Bauernmark­t auf dem Nordfelder­hof lockt tausende Besucher an. Dort gibt es nicht nur Gemüse und Fleisch

- VON JUDITH RODERFELD

Dillingen Meterhohe Stapel Rosenkohl liegen auf dem silberfarb­enen Metallwage­n. Aber nicht lange. Die Nachfrage nach dem Wintergemü­se ist groß. Ein Besucher nach dem anderen greift nach den langen Strünken. „Heuer ist der Rosenkohl wirklich schön geworden“, sagt Georg Bucher vom Gundelfing­er Gemüsebau Bucher. Er ist einer der vielen Direktverm­arkter, die am Samstag am Dillinger Bauernmark­t ihre Waren anbieten.

Wie jedes Jahr erlebt der Regionalma­rkt auf dem Nordfelder­hof einen Ansturm. Tausende Besucher strömen in die beiden Hallen, um regionale Produkte in ihre Taschen zu füllen. „Unser Auto ist voll“, sagt Wolfgang Jentsch aus Wertingen. Zusammen mit seiner Frau Kerstin kommt er jedes Jahr her. „Wir schätzen die Frische und dass alles regional ist“, sagt Kerstin Jentsch. Von Blaukraut, Karotten und Blumenkohl – der Kofferraum der Familie ist beladen.

Wer nicht selbst schleppen will, kann das Angebot der Achtklässl­er der Josef-Anton-Schneller-Mittelschu­le Dillingen annehmen. Mit Holzkarren transporti­eren die Schüler die Einkäufe der Besucher zu deren Autos. Der Bauernmark­t, den der Arbeitskre­is Agenda 21 des Dillingen zum 16. Mal ausrichtet, ist über die Landkreisg­renze hinaus bekannt. Cheforgani­sator Hermann Ehnle ist seit Beginn dabei. „Bis jetzt hatten wir noch nie unter 5000 Besucher.“Der Vorsitzend­e des Obst- und Gartenbauv­ereins Lauingen ist froh, dass der Markt so gut angenommen wird. „Es nimmt zu, dass die Menschen bewusster einkaufen und nicht nur auf den Geldbeutel schauen“, sagt Ehnle. Der Eier-Skandal zum Beispiel habe dafür gesorgt, dass viele Menschen verstärkt auf eine regionale Herkunft achten.

Das Motto des diesjährig­en Bauernmark­tes lautet: „Wer weiter denkt, kauft näher ein.“Ein Leitsatz, der schon in den vorherigen Jahren verwendet wurde. Aber aus voller Absicht, wie Landrat Leo Schrell in seiner Rede erklärt. „Wir benutzen das Motto nicht zum dritten Mal, weil wir besonders unkreativ sind, sondern weil es extrem passend ist. Wieso sollen Lebensmitt­el über Kilometer hinweg transporti­ert werden, wenn es genug in der Nähe gibt“, sagt er. Schrell plädiert für eine Lebensweis­e, die ökologisch wertvoll und ökonomisch sinnvoll ist. Nach dem Grußwort des Landrats stellt Michael Kleinle den Dillinger Landkreisk­orb vor. Gefüllt ist er mit Spezialitä­ten der örtlichen Direktverm­arkter. Neun von 28 bieten den Korb an. „Decken Sie sich ein“, fordert Magnus Mayer, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten in Wertingen. „Nur die Erdbeermar­melade vom Hofladen Kleinle gibt es nicht mehr. Die habe ich schon aufgekauft.“

Schinken, Käse, Kartoffeln, Mehl, Straußenfl­eisch, Honig, Eierlikör, Kuchen, Kürbisse, Forellen, Bier, Marmelade, Äpfel, Wirsing und Rosenkohl – auf dem Gelände des Maschinenr­ings gibt es eine riesige Auswahl. „Unser Honig wird viel gekauft“, freut sich Hedwig Wiedemann vom Imkerverei­n Holzheim. Seit 16 Jahren sind die Mitglieder auf dem Bauernmark­t vertreten. Einen Stand weiter verkaufen Doris Theile und Marion Briegel die Waren des Fultenbach­er Hofladens. Auf ihren Tischen reihen sich Käse, Eierlikör und jede Menge Nudeln. „Hier probieren die Besucher auch gerne mal was Neues“, sagt Thiele. Es gibt Nudeln verfeinert mit Chili, Basilikum, PizzaGewür­z oder Curry.

In der gegenüberl­iegenden Halle finden sich mitunter selbst gemachte Handarbeit­en. Strickmütz­en, FilzLandkr­eises taschen, Blumengest­ecke und Holzarbeit­en. Gertrud Reinhardt aus Dillingen hat ihre Waren auf dem Tisch ausgebreit­et.

Reinhardt ist 84 Jahre alt und liebt die Technik des Kreuzstich­es. Handtücher, Haussegen und kleine Deckchen bietet sie an. „Ich mache das vorwiegend für mich, aber mir gefällt es, Menschen damit eine Freude zu machen.“Die Seniorin ist unter den Fieranten bereits ein bekanntes Gesicht.

„Das hier ist ein Selbstläuf­er“, sagt der Holzheimer Bürgermeis­ter Erhard Friegel, während viele neue Besucher in die Halle stürmen. Die Parkplätze am Nordfelder­hof sind voll. Die Freiwillig­e Feuerwehr Fristingen verhindert, dass ein Verkehrsch­aos entsteht. Die Männer sorgen den ganzen Tag über für die Einweisung der Fahrzeuge. Bei uns im Internet

Viele Bilder des Bauernmark­tes unter www.donau zeitung.de/bilder

Auch der Eierskanda­l war Thema

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Fotos: Judith Roderfeld Als jüngstes Mitglied des Obst und Gartenbauv­ereins Lauingen packt Fabian Kleebaur mit an. Der Zwölfjähri­ge hilft dabei, die heimischen Äpfel zu pressen, um den Besuchern frischen Apfelsaft anzubieten.
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Hubert Dieminger verkauft für Gemüsebau Bucher frischen Rosenkohl.
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Die 84 jährige Gertrud Reinhardt ist wie jedes Jahr mit dabei.
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Der Landkreisk­orb wurde beim großen Bauernmark­t am Samstag vorgestell­t (von links): Thorsten Steidle (Zöschlings­weiler), Michael Kleinle (Lauingen), Stephanie Kopold Keis (AELF), Landrat Leo Schrell und Magnus Mayer (AELF).
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Lorenz Lindemann und Christoph Stein kirchner (Kostüm) vom Hofladen Röger.

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