Donau Zeitung

Heitere Glücksmome­nte verschenkt

Das Lanzinger Trio heimst in der Alten Synagoge Kompliment­e ein. Warum die Musiker wieder gut ankommen

- VON MARGOT SYLVIA RUF

Binswangen Am Ende wurden sie mit Beifall nur so überschütt­et, die drei Mitwirkend­en des vielgelieb­ten Lanzinger-Trios. Überall, wo die musikalisc­h vielseitig begabten schwäbisch­en Kerle auftreten, die ihre Melodien und Lieder vorwiegend selbst komponiere­n, sind ihre Zuhörer rundum begeistert. Auch in der Alten Synagoge in Binswangen war dies anlässlich der Kulturtage nicht anders.

Wenn das Trio mit Hackbrett, Gitarre und Zither Sympathien einheimst und alle Register zieht, steht einem gelungenen Konzertabe­nd nichts mehr im Wege. Jörg Lanzinger, Komalé Akakpo und Hannes Mühlfriede­l wissen, wie es geht.

Jörg Lanzinger lobt gleich zu Anfang die tolle Akustik der Synagoge und es sei eine Freude, „in einem der schönsten Konzertsäl­e des ganzen Raumes“spielen zu dürfen. Dann legt das Trio los mit „Pinky“(kleiner Finger). Das Zusammenwi­rken der Musiker funktionie­rt traumhaft. Sie sind einfach eine eingespiel­te Formation, die Volksmusik auf eine eigene Weise umsetzt. Da ist nichts kitschig und nur einfach Beifall heischend, obwohl dieser dann immer wieder aufbrandet. Den Zuhörern wird echte musikalisc­he Tradition vermittelt. „Wir wollen die Volksmusik weiterentw­ickeln, wissen aber noch nicht so recht wohin“, lacht Jörg Lanzinger bei seiner lebhaften Moderation.

Dann wird der Kali-Berg-Jodler serviert, bei dem Eindrücke von einer Reise vorbei an einem KaliBergab­bau humorvoll verarbeite­t wurden oder die Apfelpolka gespielt, bei der Jörg Lanzinger Begegnunge­n mit seiner Obst schmatzend­en kleinen Tochter einfließen ließ. Die drei Protagonis­ten des Abends, allesamt Musiklehre­r, spielen an gegen Einseitigk­eit, kommerziel­le Volkstümel­ei in den Hitparaden und musikalisc­he Engstirnig­keit. Ihre Intention ist nachvollzi­ehbar und irgendwie ansteckend. Handwerkli­che Meistersch­aft und eine fast maßlose und barock wirkende Lust am Musizieren und Komponiere­n kommt hinzu. Und dann beherrsche­n diese Charmeure auch noch die große Show mit kleinen Clownerien.

Doch das Lanzinger-Trio kann auch mit leisen Tönen imponieren. „Klingende Glücksmome­nte“ schenken die Musiker dem Publikum mit einer Eigenkompo­sition, die den ehrwürdige­n Raum der Synagoge fast sphärisch anmutend ausfüllt. Wie Champagner perlen die Töne zum verzückten Hinhören schön. Später präsentier­t das Trio noch traditione­lle Volksmusik wie den „Schweinaue­r“, einen Zwiefachen. Der „Lego-Landler“verweist auf die Günzburger Herkunft von zwei Bandmitgli­edern. Der hinreißend lustige „Schwäbisch­e Gruß“mit endloser Verabschie­dungszerem­onie bringt das Publikum zum Lachen. Es gibt noch böhmische Musik und folklorist­ische aus Brasilien, wilde Klänge, bei denen die Musiker ihre Instrument­e bis zum Äußersten ausreizen. Komalé Akakpo läuft dabei gefährlich explosiv zu Hochform auf. Und dann wollen die Zugaben einfach nicht enden, weil das ganze Auditorium euphorisch und rhythmisch klatscht.

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Foto: Margot Sylvia Ruif Hannes Mühlfriede­l (Gitarre), Komalé Akakpo (Hackbrett) und Jörg Lanzinger (Zi ther) bilden das Trio Lanzinger.

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