Donau Zeitung

Die besten Chöre des Landkreise­s

Das Kreischork­onzert ist eine Mischung aus Tradition und Moderne

- VON GERNOT WALTER

Dillingen Unter dem Motto „Wie’s früher klang und heute klingt“stand das Kreischork­onzert in der Stadthalle. In zwei Beiträgen sollten die elf Landkreisc­höre sowohl die Pflege traditione­llen Liedgutes als auch die Beschäftig­ung mit neuzeitlic­hen Komponiste­n aufzeigen. Da führte der Weg einerseits vom Renaissanc­e-Madrigal über eine klassische Ausrichtun­g zur romantisch­en Homofonie; auf der anderen Seite standen Louis Armstrong, Harry Belafonte, die Comedian Harmonists, Rudolf Schock, Reinhard Mey und Udo Jürgens Pate für sängerisch­e Neuorienti­erung. Das Publikum genoss die vokale Abwechslun­g zwischen Männerchör­en und gemischten Ensembles und konnte wie Landrat Leo Schrell beim Gemeinscha­ftschor aller 350 Aktiven „Kein schöner Land“selbst mitsingen.

Zweiter Vorsitzend­er Franz Lingel vom Chorverban­d hatte neben Leo Schrell Dillingens Vize-Bürgermeis­ter

Kapfer in einer Doppelfunk­tion

Franz Jall, Chorverban­dsvorsitze­nden Günther Durner und Kulturtage-Vorsitzend­en Anton Kapfer willkommen geheißen. Dieser hatte, in seiner Doppelfunk­tion als Verbandsch­orleiter mit 125 Männerstim­men aus vier Chören, zu Beginn wirkungsvo­ll mit „Wo man singt“den Liederreig­en eröffnet – und Kapfer moderierte auch den Abend. Mit dabei als instrument­ale Umrahmung das Streichere­nsemble der Musikschul­e Dillingen unter der Leitung von Heidrun Krech-Hemminger. Dieses hatte auch als Intermezzo mit zehn Violinen und einer Querflöte Teile aus der Feuerwerkm­usik von G. Fr. Händel lebendig dargeboten.

„Mit 66 Jahren ist noch lange nicht Schluss“- das Männerense­mble aus Binswangen präsentier­te den Song von Udo Jürgens und brillierte mit blendend aufeinande­r eingestimm­ten Sängern. Mit „Sonntag ist’s“, in überliefer­ter Harmonie und mit schwäbisch­er Gründlichk­eit, ließ die Chorgemein­schaft Eppisburg und Aislingen (Leitung Jürgen Maier) „die Sonner scheinen“. Julia Rabel regte mit klarer Gestik die Chöre aus Kicklingen und Fristingen zu einer erfrischen­d-temperamen­tvollen „Wanderscha­ft“an, hatte ein Accelerand­e parat und gestaltete mit Tempoverla­gerung und Tonartwech­sel „Wochenend und Sonnensche­in“mitreißend. Gutes Textverstä­ndnis, harmoniebe­wusster Schönklang im dynamische­n Mezzoberei­ch zeichnete die achtzehn Sänger vom MGV Schretzhei­m aus (Herbert Graf), die kirchlichh­ymnisch Bruckners „Festlied“und ausgewogen „Kling auf, mein Lied“darboten. Die Chorgemein­schaft Bissingen/Syrgenstei­n leitete Wolfram Sauter in dem lebendigen Satz von P. Brettner „Es strahlt die während Roman Bauer spitzfindi­g und schlager-rhythmisch beschwingt mit den Sängern die „Geht’s dir gut?“-Frage stellte. Beachtlich, dass alle Männerchör­e unbegleite­t sangen wie auch der gemischte Chor Marianne Rieders „Calypso“. Die Höchstädte­r interpreti­erten klangrein, sehr rhythmisch das polyfone Madrigal „Ich brinn und bin entzündt“(H.L.Haßler) und als elektrisie­rende SwingNumme­r „Girls, girls, girls“mit solistisch­en Männerstim­men.

Ein geschmeidi­ges Lob auf die Musik brachte der Gesangvere­in Dillingen gemeinsam mit den Steinheime­rn unter der Leitung von Xaver Käser. Ilse Brenner begleitete am Flügel bei „Marina“, die frohgemut mit dem richtigen Schuss Italianatà erklang. Mit fünfzig Mitglie- dern bildete Lauingen und Wittisling­en die zahlenmäßi­g stärkste Chorverein­igung, die von Winfried Häußler geleitet wurde. Das „Festlied“(Chr. W. Gluck) strahlte vierstimmi­ge Größe in einer A-Cappella-Piano-Kultur aus. „Lebe deinen Traum“(Klavierbeg­leitung Uli Weber) wurde im schönen Wechsel von Frauen- und Männerchor ausdrucksv­oll aufgeführt.

Das Streichere­nsemble unterstütz­te die Liedertafe­l Haunsheim beim zu Herzen gehenden liebenswer­ten Chorsatz „Ach, ich hab in meinem Herzen“, der einprägsam, natürlich, charmant vorgetrage­n seine Wirkung nicht verfehlte, genauso wie im stimmungsv­ollen „Begegnungs­jodler“. Die junge Dirigentin Jessica Rommel, die mit ihrem Temperamen­t und der UnbeWelt“, kümmerthei­t überrascht­e, versetzte den Gesangvere­in Bächingen mit „Leise erklingen die Glocken der Liebe“in eine heitere Grundstimm­ung. Aufgeweckt und sicher im Zusammenkl­ingen bot der gemischte Chor „Lebe deinen Traum“schlüssig, durchsicht­ig, erfreulich zuverlässi­g an, von Uli Weber am Flügel bestens unterstütz­t.

Das souveräne, inspiriere­nde Dirigat durch Julia Schmid animierte die Sängerscha­r des Liederkran­z Landshause­n zu einer einfühlsam­en Wiedergabe des „Lindenbaum­s“aus Fr. Schuberts „Winterreis­e“. Ungezwunge­n, gut einstudier­t, anregend (mit Sophie Munz am Flügel) traf der Chor in „What a wonderful world“den Charakter des Stücks und den Nerv des Publikums.

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Fotos: Walter Ernst Die junge Dirigentin Jessica Rommel (ganz links) überrascht­e mit ihrem Temperamen­t und war mit dem Gesangvere­in Bächingen ein Höhepunkt des Kreischork­onzertes im Dillinger Stadtsaal.
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Mit Harmonie und schwäbisch­er Gründlichk­eit ließ die Chorgemein­schaft Eppisburg und Aislingen (Leitung Jürgen Maier) „die Sonner scheinen“.
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Mit fünfzig Mitglieder­n bildete Lauingen und Wittisling­en die zahlenmäßi­g stärkste Chorverein­igung, die von Winfried Häußler geleitet wurde.
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Anton Kapfer hatte die Leitung des Kreischork­onzertes.

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