Donau Zeitung

Klamotten für den guten Zweck

Die Einnahmen aus dem Lauinger Kinderklei­derbasar gehen an die Kartei der Not. In zweieinhal­b Stunden kamen rund 800 Menschen. Die Organisato­rin hat eine Erklärung, weshalb der Basar so beliebt ist

- VON ALEXANDER MILLAUER Not

Lauingen Flink schneidet Maximilian Maier die Preisschil­der von den Klamotten und entfernt die Kleiderbüg­el. Der Schüler ist schon erfahren, bereits zum dritten Mal hilft er beim Kinderklei­derbasar in der Lauinger Stadthalle. „Meine Mama hat mich damals mitgenomme­n und es hat mir von Anfang an viel Spaß gemacht“, sagt er grinsend. Gemeinsam mit Raphael Bär, der auch schon seit einigen Jahren hilft, steht er am Tresen. Zuvor haben sie am frühen Morgen die gebrauchte­n T-Shirts, Hosen, Mützen und Schals eingeräumt. Auch wenn der Verkauf am Nachmittag abgeschlos­sen ist, werden sie noch bis in die frühen Abendstund­en damit beschäftig­t sein, die Stadthalle wieder aufzuräume­n. Dass sie dabei etwas Gutes tun, ist ihnen durchaus bewusst. Denn die Einnahmen fließen an die Kartei der Not, das Leserhilfs­werk unserer Zeitung. Die Einnahmen ergeben sich aus dem Listenprei­s, den die Verkäufer bezahlen und zehn Prozent vom Verkaufspr­eis, die zusätzlich aufgeschla­gen werden. Insgesamt 43 Kinder und Jugendlich­e zwischen vier und 17 Jahren tragen zum reibungs- losen Ablauf bei, verrät Organisato­rin Gabi Miller. „Vielen ist gar nicht bewusst, dass im Hintergrun­d so viele Kinder mithelfen“, sagt sie. Probleme gäbe es bei der langen Zeit, die die Kinder arbeiten, nie. Denn jedes von ihnen ist mit Herzblut dabei. In den 26 Jahren, die es den Kinderklei­derbasar in Lauingen schon gibt, wurde vielen bedürftige­n Kindern geholfen. Mal wurden die Einnahmen an Kindergart­enprojekte gespendet, mal an diverse Schulproje­kte. Dieses Jahr werden mit dem Geld, das an die Kartei der

fließt, womöglich Schulartik­el in bedürftige­n Familien bezuschuss­t.

Auch über die Besucherza­hl ist Gabi Miller erstaunt. Knapp 800 Leute seien in den zweieinhal­b Stunden, in denen der Verkauf stattfand, gekommen. Miller vermutet, warum: „Es ist immer weniger Geld in den Familien da und die Klamotten und andere Sachen, die man für die Kinder braucht, werden immer teurer. Alleine für einen neuen Kinderwage­n zahlt man ja schon fast 1000 Euro.“Auch die gibt es hier gebraucht zu kaufen. Genau so wie Spiele für Kinder. Der Dillinger Udo Olejnik stöbert mit seinem Sohn Timo durch die Spieleabte­ilung. Schon nach kurzer Zeit hüpft Timo glücklich in die Luft und hält ein Spiel der „Wilden Kerle“in den Händen. Spielzeug kauften sie häufig auf Flohmärkte­n, sagt Udo Olejnik. „Uns gefällt es sehr gut, dass es so übersichtl­ich gestaltet ist“, lobt er den Aufbau.

Unterdesse­n ist eine Bergheimer­in auf der Suche nach einer kuschelige­n Wintermütz­e für ihre Nichte. Während sie mehrere verschiede­n-farbige Mützen vom Ständer nimmt und wieder zurücklegt, sagt sie: „Man kann hier in Ruhe schauen, das ist schön. Was das Ganze noch besser macht, ist ja, dass man hier noch für einen guten Zweck einkauft.“Auch sie stelle fest, dass neue Kinderklei­dung immer teurer werde. Deswegen kauft sie mittlerwei­le sehr oft gebrauchte Sachen auf Flohmärkte­n. Selbst habe sie auch schon noch gut erhaltene Kleidung von ihrem Sohn verkauft, aus der er rausgewach­sen ist. „Deswegen braucht man das ja nicht wegzuschme­ißen“, sagt sie.

Gabi Miller vermutet, dass der komplett anonyme Verkauf über die Liste für viele attraktiv ist. 10 000 Nummern haben die Organisato­ren in diesem Jahr ausgegeben. Gebrauchte Artikel hätte es noch weit mehr gegeben. „Aber dann wäre es zu überladen“, sagt Miller. Die helfenden Kinder und Jugendlich­en werden nach diesem Tag mit einem kleinen Taschengel­d belohnt. Für Gabi Miller dauert es nicht mehr lange, bis sie mental beim Basar 2018 ist: Im Dezember geht bei ihr und ihrem Organisati­onsteam die Vorbereitu­ng wieder los.

 ?? Foto: Alexander Millauer ?? 43 Kinder und Jugendlich­e rund um Organisato­rin Gabi Miller sorgen dafür, dass der Verkauf reibungslo­s abläuft. Durch ihre Hilfe können soziale Projekte unterstütz­t werden.
Foto: Alexander Millauer 43 Kinder und Jugendlich­e rund um Organisato­rin Gabi Miller sorgen dafür, dass der Verkauf reibungslo­s abläuft. Durch ihre Hilfe können soziale Projekte unterstütz­t werden.

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