Donau Zeitung

Einen Einblick in vier Welten

Wertinger Oberstufen­schüler präsentier­en und besprechen Bücher

- VON FILIPPA MÖRZ

Wertingen „Bücher öffnen Welten“, mit diesen Worten beschloss Studienrat Dr. Christian Pöpperl den Abend. Dass dies nicht nur eine abgedrosch­ene Phrase ist, zeigten fünf Zwölftkläs­sler des Gymnasiums Wertingen am Donnerstag­abend. Sie luden im Rahmen der Dillinger Kulturtage zum Literarisc­hen Quartett, ganz nach dem Vorbild der gleichnami­gen Fernsehsen­dung von Marcel Reich-Ranicki, in den Musiksaal ein. Die Bücher, die die vier Redner und der Moderator Fabian von Hoch aus Wertingen besprachen, eröffneten einen Einblick in vier Welten, die unterschie­dlicher nicht sein könnten. Den Anfang machte Giulia Mörz aus Wertingen mit dem Buch „Die Magie der Namen“von Nicole Gozdek. Der Fantasy-Roman beschreibt eine Welt, in der das ganze Leben eines Menschen durch seinen Namen definiert wird. Dieser entscheide­t über den Beruf, den gesellscha­ftlichen Stand und das Schicksal einer Person.

Dass die Bedeutung des Namens der Hauptperso­n niemandem bekannt und sein Werdegang somit offen ist, fand Louisa Müller aus Ehingen besonders spannend. Fabian Gärtner aus Rieblingen stimmte ihr zu: „Die Geschichte ist von Anfang bis Ende fesselnd“, sagt der 19-Jährige. Auch Moderator Fabian von Hoch war begeistert: „Diese Welt ist sehr entfernt von unserer Realität, ohne auch nur einmal unrealisti­sch zu wirken.“

Dies traf auch auf das zweite Buch zu. Fabian Gärtner stellte „Survivor – Grahams Prüfung“von A. R. Shaw vor. Es wird erzählt, wie der Ausbruch eines Grippeviru­s fast die gesamte Weltbevölk­erung tötet und sich die wenigen Überlebend­en zusammensc­hließen. Da die Beschreibu­ngen nicht übertriebe­n, sondern realistisc­h wirken, scheinen eine solche Zukunft für die gegenwärti­ge Welt möglich, sagte Louisa Müller. Auch Giulia Mörz stimmte zu: „Die Autorin beschreibt auf charmante Weise, wie ein normales, alltäglich­es Leben in einer zerstörten Welt ablaufen würde.“

Dass man sich sehr gut mit den Charaktere­n identifizi­eren könne und der postapokal­yptische Roman oftmals zu Tränen rühre, erläuterte Marisa Schipf aus Osterbuch. Die 18-Jährige gab mit dem Buch „Wen der Rabe ruft“von Maggie Stiefvater einen Einblick in eine Welt voller Magie. Die Geschichte über das Mädchen namens „Blue“, das den Geist eines toten Jungen sehen kann, stieß nicht bei allen fünf Schülern auf Begeisteru­ng. Am Anfang baue der Autor mit langatmige­n Passagen über nebensächl­iche Themen auf die eigentlich­e Handlung der Geschichte hin, war sich das Quartett einig. „Die Spannung wird erst spät aufgebaut, verliert sich dann aber leider in zu vielen Nebenhandl­ungen“, sagte Louisa Müller.

Dass man sich erst in den Roman einlesen müsse, davon war Marisa Schipf überzeugt, doch dann könne man sich vor allem wegen der genauen Ausarbeitu­ng der Protagonis­ten für dieses Buch begeistern. Dass man auf jeden Fall die weiteren Teile dieser Buchreihe lesen sollte, da das Ende des ersten Bands nicht besonders zufriedens­tellend sei, bewerteten alle fünf Schüler gleich.

Das Ende des vierten Buches war den rund 40 Gästen schon bekannt. Madeline Millers „Das Lied des Achill“, das von Louisa Müller vorgestell­t wurde, beschreibt die Geschichte des Trojanisch­en Kriegs. Doch der nach der berühmten Vorlage von Homers „Ilias“geschriebe­ne Roman wird aus der Sicht des jungen Patroklos, der eine Liebesbezi­ehung mit Achill führt, erzählt. Die durchgehen­de Erzählweis­e aus der Ich-Perspektiv­e führe dazu, das Gefühl zu haben, dabei gewesen zu sein, so Louisa Müller. Man kenne zwar den Ausgang der Geschichte, doch durch neue Aspekte und Ausschmück­ungen sei der Roman dennoch sehr spannend, findet Fabian Gärtner.

Besonders gut gefalle Giulia Mörz, dass das Augenmerk nicht nur auf dem Krieg liegt, sondern auch nebensächl­iche Handlungen, wie beispielsw­eise eine laue Lagerfeuer­nacht, detailreic­h beschriebe­n werden: „So entsteht eine ganz neue, gemütliche Stimmung“, sagte die Schülerin.

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Foto: Filippa Mörz Für einen unterhalts­amen und informativ­en Abend sorgten die Schüler der Oberstufe des Wertinger Gymnasiums (von links): Fa bian Gärtner, Marisa Schipf, Louisa Müller, Giulia Mörz und Fabian von Hoch.

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