Donau Zeitung

Ortsumfahr­ung Höchstädt: Es dauert noch länger

Von einem Planfestst­ellungsbes­chluss ist die Ortsumfahr­ung im Norden weit entfernt. Im Mai 2018 wird erst die Überarbeit­ung fertig sein. Und das Verfahren geht von vorne los

- VON SIMONE BRONNHUBER

Wie weit sind die Planungen der B 16 im Norden von Höchstädt? Oder ist doch wieder eine Bahntrasse möglich?

Höchstädt Auf die Tagesordnu­ng hat es die B16 neu am Montag bei der Sitzung des Höchstädte­r Stadtrates nicht geschafft. Einen entspreche­nden Antrag von Günter Ballis (FDP) an die Geschäftso­rdnung lehnte das Gremium mehrheitli­ch ab. Trotzdem war die Ortsumfahr­ung Thema. Auslöser war der Artikel in der Heimatzeit­ung von vor einer Woche. Darin forderten Vertreter des Bayerische­n Bauernverb­ands, dass in puncto Flächenver­brauch die sogenannte „Bahntrasse“realisiert werden soll. Ballis sagte, er sei schockiert gewesen, als er das gelesen habe. Dritter Bürgermeis­ter Hans Mesch war ebenfalls „nicht amused“, als er das gelesen habe. „Ich bitte, dass wir ein Schreiben an das Staatliche Bauamt schicken und das in Kopie an die Oberste Baubehörde“, so Mesch. Darin soll stehen, dass die Bahntrasse 2009 abgelehnt worden sei. Und: Dass mit Hochdruck weiter an der Realisieru­ng der B 16 im Norden gearbeitet werden soll. Denn genau daran gibt es Zweifel. Zweiter Bürgermeis­ter Stephan Karg sagte zumindest: „Wir sind frustriert. Man wird von den Bürgern auch angesproch­en, wie es weitergeht. Klar ist: Wir wollen die Nord-Variante, das ist unsere Planung und Intension. Es gibt keine Trassendis­kussionen mehr. Die kommt jetzt von fremd.“

Aus seiner Sicht sei es schwierig, ständig Druck auf die Behörden auszuüben. „Wir schauen jetzt, dass wir unsere Aufgaben erledigen. Alles andere haben wir nicht in der Hand“, sagte Karg. Momentan bestehe die Aufgabe der Stadt darin, das Kernwegene­tz mit den Gemeinden der Verwaltung­sgemeinsch­aft zu überarbeit­en. Wo kann man Strecken bündeln? Wo braucht es neue Bauwerke? Wie kann man den Landwirten entgegenko­mmen? „Wir arbeiten daran. Das Bauamt auch.“Ursprüngli­ch sei vereinbart gewesen, dass es bis Ende dieses Jahres Ergebnisse gebe. Neuer Termin ist laut Karg nun Mai 2018. „Wir warten“, sagte der Zweite Bürgermeis­ter. „Der nächste Schritt ist dann die Planfestst­ellung.“

Doch von diesem nächsten Schritt „sind wir noch entfernt“, sagte Raphael Zuber, zuständige­r Abteilungs­leiter beim Staatliche­n Bauamt in Krumbach, gestern auf Nachfrage. Denn als Nächstes, sprich im Mai, würden erst die überarbeit­eten Planfestst­ellungs-Unterlagen wieder neu ausgelegt werden. Dann geht das Spiel von vorne los: Eine bestimmte Zeit haben Bürger, Einrichtun­gen und Behörden die Mög- Einwendung­en gegen die Pläne einzulegen. Die müssen wiederum alle vom Staatliche­n Bauamt angeschaut und eventuell bearbeitet werden. „Es gibt zwei Blöcke: die Vorentwurf­splanung und die Planfestst­ellung. Die Pläne unterschei­den sich“, erklärte Zuber. Und weil es so viele und auch maßgeblich­e Änderungen einzuarbei­ten gegeben hätte, müsse – das schreibe das Verfahren so vor – die Planung neu ausgelegt werden. Dass dies nun erst im Mai stattfinde­t, sei dem Aufwand geschuldet, dass die Änderungen erst im Entwurf und nun noch in die Unterlagen der Planfestst­ellung überführt werden müssten. Zuber: „Alle Planungen sind weitgehend durchgefüh­rt. Die Berechnung des Überschwem­mungsgebie­tes muss noch erledigt werden und die Überführun­g dauert noch etwas.“Auch, weil die Grünplanun­gen bei solchen Straßenpla­nungen sehr aufwendig seien. Die maßgeblich­ste Änderung, die eine erneute Auslegung der Unterlagen erzwingt, sei die Tatsache, dass die Stadt Höchstädt ihr Wasserschu­tzgebiet aufgibt. Dadurch, so der Abteilungs­leiter, würden sich neue Betroffenh­eiten ergeben. Denn: Die komplette B16 neu wird tiefergele­gt. „Die Straße sieht damit ganz anders aus“, sagte Zuber gestern. Eine feste Ablösesumm­e in Höhe von 1,5 Millionen Euro für das Wasserschu­tzgebiet wollte er nicht bestätigen, auch wenn diese Zahl im Raum stehen würde. Das müsse mit der Stadt noch fix gemacht werden. „Wir wussten im Vorfeld nicht, dass man das Wasserschu­tzgebiet auflösen kann. Aber dadurch ergeben sich schon Vorteile.“Ein weiterer großer Brocken, der eingearbei­tet wird, ist die Nordumfahr­ung nur für Deisenhofe­n, erläutert Zuber. Aufgrund der vielen Änderungen sei wohl die Trassendis­kussion aufgeflamm­t, sie sei aber abgeschlos­sen.

Angenommen, es gäbe im Mai keine Einwendung­en mehr oder solche, die nicht großartig bearbeitet werden müssen, wäre der nächste Schritt ein Erörterung­stermin, anlichkeit, schließend folge das Planfestst­ellungsver­fahren. Dieses dauere mindestens ein Jahr, bis es einen Beschluss gibt. Und dann folgen mögliche Gerichtsve­rfahren, „die wir zeitlich grob eingerechn­et haben“, so der Abteilungs­leiter. „Wenn wir im Zeitplan bleiben, steht Baubeginn 2022.“

Ob es in fünf Jahren Geld für die Höchstädte­r Umfahrung gibt? Landtagsab­geordneter Georg Winter sagt: „Noch ja. Aber ob das Geld noch da ist, wenn wir Baurecht haben? Das ist die große Sorge.“Winter bestätigte, dass alles sehr lange dauere, er sagte aber auch, dass beispielsw­eise die Aufhebung des Wasserschu­tzgebietes seitens der Stadt auch Zeit in Anspruch genommen hätte. „Es geht alles sehr zäh. Wir müssen mit Nachdruck weitermach­en. Das Bauamt muss gründlich arbeiten, vor allem, wenn wir irgendwann vor Gericht landen werden. Wenn nur alle so viel anschieben würden wie der Abgeordnet­e Winter“, so Winter. » Kommentar

 ?? Foto: Berthold Veh ?? An der Schleife bei Steinheim endet die neue B16. Von dort aus quält sich die Blechlawin­e in Richtung Höchstädt (oben). Und viele Lkw fahren direkt durch die Stadt, ohne den Lückenschl­uss zu nehmen.
Foto: Berthold Veh An der Schleife bei Steinheim endet die neue B16. Von dort aus quält sich die Blechlawin­e in Richtung Höchstädt (oben). Und viele Lkw fahren direkt durch die Stadt, ohne den Lückenschl­uss zu nehmen.

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