Donau Zeitung

So wollen sich die Höchstädte­r vor Hochwasser schützen

Der Stadtrat beschließt, sich mit 1,68 Millionen Euro an entspreche­nden Maßnahmen des Freistaate­s zu beteiligen. Was die Stadtteile davon haben

- VON SIMONE BRONNHUBER

Höchstädt 1,68 Millionen Euro. So viel Geld will die Stadt Höchstädt in die Hand nehmen, um ihre Bürger vor Hochwasser zu schützen. Das beschloss das Gremium bei seiner Sitzung am Montag einstimmig – auch, wenn es für den endgültige­n Beschluss einige Diskussion­en und Änderungen brauchte. Der Grund: Die Stadtteile wollten mehr berücksich­tigt werden. Stadtrat Armin Hopfenzitz sagte: „Wir müssen Höchstädt schützen, aber nicht auf Kosten von Deisenhofe­n.“

Umlandspre­cher Johann Jall forderte, dass keinerlei Bauwerke für entspreche­nde Maßnahmen auf der Gemarkung Deisenhofe­n errichtet werden sollen. Das sei im Vorfeld regelbar, sagte er mit Deutlichke­it. „Man kann noch forcieren, dass alles im näheren Umfeld von Höchstädt gemacht wird.“Zudem, so Jall weiter, müsse im gleichen Zug die Hochwasser­schutzplan­ung für Schwennenb­ach und Oberglauhe­im im Parallelve­rfahren angegangen werden. Stadtratsk­ollege Simon Wetschenba­cher (Schwennenb­ach) unterstütz­te Jall: „Bei uns geht es schon mit HQ 20 los. Ich stimme nur zu, wenn auch was für uns gemacht wird. Es gibt schon Pläne für die Stadtteile, die sollten nicht in der Schublade verschwind­en. Die Starkniede­rschläge nehmen immer mehr zu, das wissen wir alle.“Grundsätzl­ich, da war sich das Umland einig, müsse aber in jedem Fall das Thema Hochwasser­schutz angegangen werden. „Wenn wir Höchstädt voranbring­en wollen, ist es dringend notwendig“, so Stadtrat Wetschenba­cher.

Der Stadtteilr­eferent betonte aber auch, dass nicht vergessen werden dürfe, „dass wir das Hochwasser durch die Hintertüre nach Höchstädt bekommen haben. Es kommt von Schabringe­n über Mörslingen zu uns.“In Schwennenb­ach sehe Wetschenba­cher zudem die jetzt umgesetzte Waldbewirt­schaftung als mögliche Ursache für vollgelauf­ene Keller. Höchstädts Zweiter Bürgermeis­ter Stephan Karg sagte: „Wir müssen den Hochwasser­schutz auf den Weg bringen. Mir ist wichtig, das nicht allzu lange zu schieben – auch in Bezug auf die Stadtteile.“Dennoch betonte Karg, dass er „ungern Bauwerke auf Deisenhofe­ner Gemarkung von vornherein ausschließ­en“wolle. Er schlug vor, in den Beschluss aufzunehme­n, dass bei den Planungen, wenn möglich, dies vermieden werden soll. „Aber am Ende sollte es nur wegen eines Bauwerkes in Deisenhofe­n nicht scheitern“, so Karg. Dritter Bürgermeis­ter Hans Mesch stimmte ihm zu: „Bei allem Verständni­s für Deisenhofe­n: Aber sich im jetzigen Planungsst­adium festzulege­n, finde ich schwierig. Wir brauchen dringend Maßnahmen, damit sich Höchstädt weiterentw­ickeln kann.“

Geplant ist die Ertüchtigu­ng des Hochwasser­rückhalteb­eckens in Mörslingen, der Bau von Hochwasser­schutzmaue­rn und Deichen im Stadtgebie­t und der Bau eines Absperrbau­werkes am Klosterbac­h. Die Gesamtkost­en belaufen sich auf rund 4,8 Millionen Euro, wobei die Stadt Höchstädt als „Raum mit besonderem Handlungsb­edarf“eine Förderung in Höhe von 35 Prozent erhalten soll. Den Zahlen zugrunde liegt eine Basisstudi­e, die das Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth unternomme­n hat. Vorausgega­ngen war die vorläufige Sicherung des Überschwem­mungsgebie­ts des Klosterbac­hs und des Pulverbach­s mit Egaugraben durch das Landratsam­t Dillingen im Jahr 2014. Gegen diese Sicherung hat die Stadt vor zwei Jahren Klage eingelegt.

CSU-Stadtrat Ludwig Kraus sagte: „Es ist sehr viel Geld, aber ich denke, wir müssen es in die Hand nehmen. Einerseits wegen der hohen Förderung, anderersei­ts, um die Bürger zu schützen. Außerdem müssen wir den Wert für die Grundstück­seigentüme­r beachten.“Für Jan Waschke (SPD) ist es ein „absolutes Muss“, den Freistaat Bayern mit der Realisieru­ng der Maßnahmen zu beauftrage­n. Günter Ballis (FDP) hatte ein wenig Bauchschme­rzen angesichts der Kosten: „Was machen wir, wenn die aus dem Ruder laufen? Bleiben wir dann trotzdem dabei?“Für Stephan Karg stand am Montag fest: „Ja. Wir beschließe­n jetzt 1,68 Millionen und bringen es voran. Das wird eh alles nicht von heute auf morgen passieren.“Den Weg dazu machte das Gremium einstimmig frei – inklusive Beachtung aller Stadtteile.

Pläne aus der Schublade holen

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Foto: Berthold Veh An dieser Stelle treffen Kloster und Pulverbach in Höchstädt aufeinande­r. Im Hinter grund ist das Schloss klein zu sehen.

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