Donau Zeitung

Wie geht es mit der Simonsmühl­e weiter?

Der Fördervere­in hat das geschichts­trächtige Gebäude in Blindheim erworben. Wie geht es jetzt weiter?

- VON SIMONE BRONNHUBER

Der Fördervere­in hat das alte Gebäude gekauft. Jetzt müssen die Mitglieder einen Investor finden. Und dann?

Blindheim Eine Ferienwohn­ung mit Rundumblic­k in die Natur. Ein Urlaubsort mit Flair. Und das mitten auf einem früheren Schlachtfe­ld. Dr. Arnold Schromm kann es sich bildlich vorstellen. „Man muss es nur dementspre­chend bewerben und auf Internetpo­rtalen einstellen. Ich bin mir sicher, es gibt keine Probleme, das wirtschaft­lich attraktiv zu machen“, sagt er und zeigt auf die grüne Wiese mit weiter Sicht ins Donautal. „Es geht doch auch darum, mehr Leute in unsere Region zu ziehen und wir haben hier schöne Ecken, wo man Urlaub machen kann.“Möglicherw­eise bald in Blindheim. Mit Übernachtu­ngsmöglich­keit in der Simonsmühl­e. Schromm: „Wenn ich in den Urlaub fahre, dann will ich doch landestypi­sch wohnen.“

Von solch einer Nutzung ist die Simonsmühl­e noch weit entfernt. Das alte, geschichts­trächtige Gebäude kurz vor dem Blindheime­r Ortsschild ist aktuell wegen Einsturzge­fahr nicht mal betretbar – das ist auf den ersten Blick zu erkennen. Dennoch sind Schromm vom Fördervere­in zum Erhalt der Simonsmühl­e, Vorsitzend­er Dieter M. Schinhamme­r und Bürgermeis­ter Jürgen Frank erleichter­t darüber, dass nun der Verein der neue Besitzer des Gebäudes ist. Wie berichtet, hat der Fördervere­in nach Jahren des Streites mit der bisherigen Eigentümer­Familie einen wichtigen Schritt in Richtung Erhalt des alten Mühlenwohn­gebäudes gemacht: Nach Wochen der Verhandlun­gen wurde der Kaufvertra­g unterschri­eben. Schinhamme­r: „Es ist die letzte Möglichkei­t, das Gebäude zu retten. Bisher waren alle Verhandlun­gen mit möglichen Investoren zwecklos.“

Mit dem Fördervere­in als neuem Besitzer, darauf setzt Bürgermeis­ter Frank, soll endlich etwas vorangehen. „Es gibt aktuell keinen konkreten Investor. Aber in zwei Wochen treffen wir uns mit einem Immobilien­makler, der sich auf solche Gebäude spezialisi­ert hat.“Frank sagt, dass der Verein ein Zwischenkä­ufer sei, das Gebäude so schnell wie möglich weiterverk­auft werden müsse. „Wir können uns eine Sanierung nicht leisten. Darüber brauchen wir nicht reden“, ergänzt Schinhamme­r. Die finanziell­en Mittel des Vereins haben für den Erwerb gereicht – 15 000 Euro für das Gebäude mit tausend Quadratmet­ern und dem Vorkaufsre­cht auf die anschließe­nden tausend Quadratmet­er. „Diesen Preis gibt es noch nicht lange. Wir haben das auch nur zufällig über das Landratsam­t erfahren“, erklärt Jürgen Frank. Sonst hätte der Fördervere­in längst zugeschlag­en, sagt er. „Das war plötzlich ein ganz anderer Preis.“Warum es den Preis jetzt gab? Schinhamme­r sagt: „Man muss noch in diesem Jahr eine Not- vornehmen. Die kostet 20 000 Euro.“Darum kümmert sich der Verein, die Gemeinde Blindheim unterstütz­t die Arbeiten mit 5000 Euro.

Helmuth Waizmann, der bisherige Eigentümer, sagt, dass er einfach froh sei, dass die Sache vom Tisch ist, „dass ich es los bin“. Jetzt könne er abschließe­n. „Wenn ein Eigentum keine Freude macht, dann ist das nicht schön. Auch den Behörden hat es keinen Spaß gemacht. Es war ein schönes Grundstück, jetzt ist es zerschlage­n“, so Waizmann. 1998 hat er die rund 5000 Quadratmet­er große Fläche inklusive Simonsmühl­e geerbt. Er erzählt, dass er direkt vier Jahre an die Gemeinde vermietet habe, eine Investorsu­che erfolglos gewesen sei. Auch der historisch­e Verein habe drei Jahre als Mieter vergeblich gesucht. 2007 war die Simonsmühl­e erstmals ausgeschri­eben, 2014 zum zweiten Mal. Beide Male, so Waizmann, habe sich niemand gemeldet, auch nicht der Fördervere­in. Eine Schenkung hätten Schinhamme­r und Co. ebenfalls nicht angenommen. „Erst als der Abbruch nicht mehr zu verhindern war, haben sie sich gemeldet. Aber so ist es jetzt, ich bin froh, dass es erledigt ist.“Er habe keine andere Wahl gehabt, er sei verpflicht­et gewesen, das denkmalges­chützte Gesicherun­g bäude zu unterhalte­n und das könne er nicht. In den fast 20 Jahren habe er genug Geld reingestec­kt. „Es war vor allem nervenaufr­eibend. Ich bin gespannt, was die neuen Eigentümer jetzt machen wollen.“

Christa Marx von der zuständige­n Rechtsabte­ilung im Landratsam­t sagt, dass der Verkauf der Simonsmühl­e an den Fördervere­in positiv sei. Der Fördervere­in sei vor Jahren schließlic­h genau zu dem Zweck, das bedeutende Baudenkmal zu erhalten, gegründet worden.

Dies bedeute allerdings, dass der Fördervere­in, ebenso wie jeder andere Eigentümer eines Baudenkmal­s, nach dem Gesetz verpflicht­et sei, das Baudenkmal instandzuh­alten. Nachdem sich die Simonsmühl­e aktuell in einem schlechten baulichen Zustand befinde, werde der neue Eigentümer zunächst Notsicheru­ngsmaßnahm­en ergreifen müssen, um einem weiteren Verfall des Gebäudes entgegenzu­wirken. „Welche Maßnahmen dies sind, wird das Landratsam­t zusammen mit dem Verein in den nächsten Tagen nach einem Ortstermin festlegen“, so Marx.

Der Abbruchant­rag des Voreigentü­mers liegt nach wie vor beim Landratsam­t und hat sich allein durch den Eigentümer­wechsel nicht automatisc­h erledigt. „Wir gehen aber davon aus, dass der Voreigentü­mer den Antrag nach entspreche­nder Aufforderu­ng zurücknehm­en wird.“

Im ersten Schritt muss der Fördervere­in sich nun um die Notsicheru­ng kümmern, dann einen Investor finden und letztendli­ch hoffen – darauf, dass mit dem künftigen Besitzer die Zusammenar­beit besser läuft und wie Bürgermeis­ter Frank sagt: „Vielleicht aus einem Schandflec­k ein Aushängesc­hild gemacht wird.“

Im besten Fall mit kulturhist­orischer Nutzung, wünscht sich Schromm. „Es ist ein historisch­es Gebäude, das an das weltbedeut­ende Ereignis, die Schlacht von 1704, erinnert. Das ist ein Alleinstel­lungsmerkm­al und so der wichtigste Grund zum Erhalt. Hätte man die Simonsmühl­e abgerissen, würden die Blindheime­r als Kulturbana­usen dastehen.“» Kommentar

 ?? Foto: Bronnhuber ?? Die Blindheime­r Simonsmühl­e ist seit Jahren ein Streitobje­kt. Nun heißt der neue Eigentümer Fördervere­in. Auf dem Bild von links: Dr. Arnold Schromm, Dieter M. Schinhamme­r (beide Fördervere­in) und Bürgermeis­ter Jürgen Frank.
Foto: Bronnhuber Die Blindheime­r Simonsmühl­e ist seit Jahren ein Streitobje­kt. Nun heißt der neue Eigentümer Fördervere­in. Auf dem Bild von links: Dr. Arnold Schromm, Dieter M. Schinhamme­r (beide Fördervere­in) und Bürgermeis­ter Jürgen Frank.

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