Wenn der Glaube nicht mehr „zieht“
Heute von Bernhard Eckelt, Diakon in den Pfarreiengemeinschaften Syrgenstein und Bachtal-Medlingen
Liebe Leserinnen und Leser,
im Evangelium des kommenden Wochenendes lädt uns Jesus persönlich ein zu einem ganz besonderen Fest, zu dem Fest unseres Lebens – zum Hochzeitsmahl! Und er lädt alle ein: die Guten und die Bösen, einfach alle, ohne Ansehen der Person, ohne Vorurteile!
Da gilt es doch für uns, alle dabeizusein, Freude pur, wie damals in unserem Land, als sich 1989 die Grenzen öffneten, die Mauern eingerissen wurden, da war Begeisterung und Freude!
Alle wollten irgendwie mitfeiern und fröhlich, ja glücklich sein! Unser Leben sei ein Fest, an diesem Morgen und jeden Tag, so lautet ein bekanntes Lied, genau so sollte es sein, sollte es werden. Leider ist es so, die Wirklichkeit sieht sehr schnell wieder anders aus. So war die Freude über den Mauerfall sehr schnell verflogen. Wirtschaftliche Misere, Arbeitsmangel erstickte sehr viel von dieser Freude und Begeisterung, der Alltag hatte uns schnell eingeholt und diktierte das Geschehen.
Leider ist es auch so mit der Freude an dem Glauben und an der Kirche, da ist sehr viel von der Freude und Begeisterung in den vergangenen Jahrzehnten dahingeschmolzen. Der Glaube „zieht“nicht mehr. Die Einladung Gottes kommt bei den Menschen nicht mehr an! Da ist es eventuell etwas tröstlich zu hören, dass bereits am Anfang unser christlichen Glaubensgeschichte ähnliche Erfahrungen gemacht wurden, wie das Evangelium des Sonntages uns berichtet!
Auch an uns ist die Einladung ergangen. Es handelt sich um die wichtigste und ehrenvollste Einladung unseres Lebens! Stellt sich da eventuell spontane Begeisterung ein? Ich glaube, wir spüren, dass solche Freude nicht einfach herstellbar ist. Wir sind oft in einer Nüchternheit gefangen, die wohl auch Realität ist! Wir befinden uns seit Jahren in einer Lage, die schmerzlich ist.
So sehr wir auch Einladungen zum Mitmachen verteilen und so attraktiv wir die Einladungen auch zu gestalten versuchen, die Absagen überwiegen. Fällt das Fest deshalb aus? Nein, das Fest findet statt – und der Saal wird rappelvoll. Dafür wird Gott selber sorgen. Das ist Entlastung für uns alle! Die Austräger der Einladungen werden nicht verantwortlich gemacht, dass einige oder viele absagen, oder einfach wegbleiben. Doch wir alle haben den Auftrag, hinauszugehen und weiter einzuladen, den Menschen nahe zu sein, ihnen Mut zu machen und ihnen allen von diesem Fest zu erzählen! Machen wir uns doch auf, der Herr gibt uns Mut und Kraft, sind wir zuversichtlich, denn das Fest findet statt! Lassen wir uns begeistern: Unser Leben sei ein Fest, an diesem Morgen und jeden Tag! Ihr
Bernhard Eckelt,
Diakon in den Pfarreiengemeinschaften Syrgenstein und BachtalMedlingen