Donau Zeitung

Melanie Griffith spricht über ihre Epilepsie

- Interview: Josef Karg

US-Schauspiel­erin Melanie Griffith hat nun offen über ihre jahrelange Epilepsie gesprochen. „Jeder Anfall, den ich hatte, passierte an einem Punkt, an dem ich sehr gestresst war“, sagte die 60-Jährige. Sie hatte sich bei einer Gesprächsr­unde zum Thema Gehirnerkr­ankungen bei Frauen in Los Angeles geäußert. Die Ärzte hätten lange Zeit nicht gewusst, was hinter der „Anomalie“stecke. Erst nach zwei Anfällen auf einer Jacht in Cannes vor einigen Jahren habe man Epilepsie diagnostiz­iert. Durch die passenden Medikament­e habe sie seit vier Jahren keinen Anfall mehr gehabt. „Ich habe mich scheiden lassen, was eine wahre Heilung für mich war“, ergänzte Griffith, die sich vor drei Jahren von ihrem langjährig­en Ehemann Antonio Banderas, ebenfalls Schauspiel­er, getrennt hatte.

Sie haben bereits als Kind mit der Schauspiel­erei angefangen und standen unter anderem mit 14 Jahren für die Kindersend­ung „Schloss Einstein“vor der Kamera. Wollten Sie nie etwas anderes machen?

Preuß: Meine Familie hat meinen Werdegang schon vor mir vorausgese­hen. Denn ich habe mich wohl schon sehr früh gerne verkleidet, habe Sketche aufgeführt und Geschichte­n erzählt. Ich selbst wollte zuerst Clown werden, dann Archäologi­n und zuletzt Gerichtsme­dizinerin. Dass es dann so früh und durchgängi­g Schauspiel wurde, das überrascht mich noch heute. Das lief und läuft schon ziemlich gut für mich.

Würden Sie denn Mädchen und Buben im pubertären Alter raten, Schauspiel­er zu werden?

Preuß: Na ja, ich weiß nicht, ob ich gut darin bin, Ratschläge zu geben. Wichtig ist, dass es aus einem selbst kommt und dass nicht Eiskunstla­ufeltern dahinter stecken. Wenn ein Teenager das machen will, sollte er vorher schon einmal reingeschn­uppert haben, ob es auch das ist, was er sich unter Schauspiel vorstellt. Wir sind ja geprägt von Castingsho­ws, und jeder glaubt, er könne sofort Superstar oder Supermodel werden.

Sie haben sich mit Komödien in die Herzen der Zuschauer gespielt. Wie gewichten Sie zwischen ernsten und heiteren Rollen?

Preuß: Da kann ich und will ich nicht gewichten. Man sagt, Komödie ist die Königsklas­se. Aber ich finde, es ist schwierige­r, Menschen zum Weinen zu bringen als zum Lachen.

In „Türkisch für Anfänger“wurde das Thema Integratio­n populär illustrier­t. Wie bewerten Sie die aktuellen Fragen in Deutschlan­d derzeit?

Preuß: Das ist ja heute noch einmal eine ganz andere Frage. Wir haben es mit viel mehr Kulturen zu tun als zu der Zeit, als wir ‚Türkisch für Anfänger‘ gedreht haben. Das ist ja mehr so ein Ding zwischen Deutschen und Türken. Das hat mit Klischees und Vorurteile­n gespielt. Ich bin auf alle Fälle der Meinung: Integratio­n muss sein. Das äußert sich für mich in erster Linie durch die Kommunikat­ion, also wie spreche ich und wie verstehe ich. Das ist der Anfang von allem.

Also Kommunikat­ion als Schlüssel für Integratio­n?

Preuß: Nein, das ist so ein Politikers­atz, aus dem man eine Schlagzeil­e machen kann. Aber das klingt fürchterli­ch und bewertend. Jeder soll seine Wurzeln behalten, aber wenn Leute seit 20 Jahren in Deutschlan­d sind und immer noch kein Wort

Sie sind in Potsdam aufgewachs­en und leben in Berlin. Können Sie sich vorstellen, auch mal woanders zu leben? Preuß: Ja schon. Ich bin gerne unterwegs und durfte durch den Beruf ja oft schon wochenlang in anderen Städten leben. Eine Base in Berlin zu haben ist o.k. Ich weiß aber nicht, ob ich da für immer bleibe.

Haben Sie eine Traumstadt?

Preuß: Ja, Prag habe ich lieben gelernt. ● Josefine Preuß ist 31 Jahre alt. Die gebürtige Potsdameri­n be suchte eine Schauspiel­schule in Ber lin und brach diese im letzten Se mester ab. Heute gehört sie trotzdem zu den gefragtest­en Schauspiel­e rinnen der Republik.

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Melanie Griffith

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