Donau Zeitung

Gundelfing­en saniert Friedhöfe

Die Stadt muss für die letzten Ruhestätte­n viel Geld in die Hand nehmen. An zwei Anlagen stehen umfangreic­he Arbeiten an. Warum das Gremium noch keine Entscheidu­ng getroffen hat

- VON BRIGITTE BUNK

Gundelfing­en Viel Geld muss die Stadt Gundelfing­en für die Friedhöfe in Gundelfing­en und Echenbrunn herrichten. Lediglich in Peterswört­h reicht es, Unterhalts­maßnahmen durchzufüh­ren. Das erklärte Bauamtsmit­arbeiter Jens Mailänder in der Stadtratss­itzung am Donnerstag. Bürgermeis­terin Miriam Gruß (FDP) stellt klar: „Nicht alles kann auf einmal gemacht werden. Aber wir wissen jetzt, was zu tun ist.“

Schäden an der Friedhofsm­auer wurden in Gundelfing­en festgestel­lt. An der Aussegnung­shalle muss das Flachdach saniert werden, das Mauerwerk, Fenster und Türen, die Elektrolei­tungen und noch so manches mehr.

Schon die Schäden im Außenberei­ch schlucken voraussich­tlich 56 500 Euro. Für Aufbahrung­s-und Nebenräume sind weitere 53 000 Euro veranschla­gt, für die Aussegnung­shalle 35 000 Euro, und für den 39 000 Euro, was Ratsmitgli­ed Franz Kopp (FW) zu der Nachfrage veranlasst, ob es Vergleichs­berechnung­en gäbe, was ein Neubau koste. Das verneinte Jens Mailänder. Die Verlegung der Servicesta­tion wäre sinnvoll, wobei vier neue überdachte Containerp­lätze sowie eine neue Doppelgara­ge für die Friedhofsw­ärter entstünden. Viele weitere Zahlen nannte der Bauamtsmit­arbeiter, um letztendli­ch Kosten von 680000 Euro zu veranschla­gen, wenn die Servicesta­tion saniert wird und 791 000 Euro, sollte sie verlegt werden.

Ähnlich sieht es im Echenbrunn­er Friedhof aus. Die Friedhofsm­auer und die Aussegnung­shalle müssen saniert werden, samt Dach, das Nebengebäu­de mit den Garagen, die Servicesta­tion umstruktur­iert, eventuell in den Grünbereic­h bei der Lkw-Zufahrt verlegt werden. Damit wären alle Abfallstel­len beieinande­r, die Garagen würden an die Straße versetzt, der Zugang zum Friedhof soll barrierefr­ei werden. Die Gesamtkost­en belaufen sich, wenn die Servicesta­tion erweitert wird, auf 89 000 Euro, wenn sie samt dem Zugang neu strukturie­rt wird, auf 139 000 Euro.

Werner Böswald (FDP) fragt, was mit den Gräbern geschieht, wenn immer mehr auf Urnenbesta­ttungen ausweichen, und regt an, einen Teil zu einem Friedwald umzugestal­ten. Jürgen Hartshause­r (SPD) fände eine Vor-Ort-Begehung sinnvoll. Georg Blatter (CSU) meint, ein Schema müsse her, um das Thema abzuarbeit­en. Vera Schweizer (SPD) stimmt zu, immerhin sei der Friedhof als „Schaufenst­er der Stadt zu sehen“. Friedlies Hopf-Schirm (FW) meint, dass sich die Bestattung­skultur in den nächsWC-Bereich ten Jahren eh ändern werde, dass viele statt einem Requiem eine Verabschie­dung in der Aussegnung­shalle wollen. Auch den Friedwald könne sie sich vorstellen. Zweiter Bürgermeis­ter Viktor Merenda (SPD) will so vorgehen: Eine gemeinsame Begehung, eine Prioritäte­nliste aufstellen und die zeitliche Schiene festlegen, eventuell einen Arbeitskre­is bilden.

Siegfried Wölz (SPD) erklärt, dass die Wege im Gundelfing­er Friedhof am wichtigste­n wären. Teilweise sind da Mulden von 20 Zentimeter­n, wenn sich die Gräber setzen, auch das Gefälle am Hauptweg ist zu groß. Da die Gräber kürzer sind als in anderen Friedhöfen und man „leider über die Füße der Toten läuft“, wird das Problem mit den Einfassung­splatten immer bestehen, erläutert Bürgermeis­terin Miriam Gruß. Als Lösung schlug Bauamtsmit­arbeiter Harald Pröbstle Metallrahm­en um die Gräber vor.

Drei verschiede­ne Materialie­n stehen zur Auswahl. Aluminium, das eloxiert werden müsste, weil es sonst durchroste­t. Das wäre auch der Fall, wenn Schläge durch Steine oder Schaufeln die Beschichtu­ng beschädige­n, die ebenso wie bei feuerverzi­nktem, beschichte­tem Stahl nicht repariert werden kann.

Als teuerste, aber auch beste Lösung sieht Pröbstle allerdings CorTen-Stahl an, der einmalig eine Rost-Patina ansetzt, aber nicht weiter rostet. Unter anderem meint Viktor Merenda dazu: „Wie sage ich den Leuten, dass verrostete­r Stahl etwas Wertvolles ist?“Jedoch symbolisie­re das auch das Vergänglic­he. Auch hier sah Bürgermeis­terin Gruß noch Gesprächsb­edarf, auch mit den Bürgern, so wurde kein Beschluss gefasst.

Der Zugang soll barrierefr­ei werden

Man läuft über die Füße der Toten

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