Donau Zeitung

Gegen das Ausbluten der Altorte

Seit zehn Jahren engagiert sich Tapfheim gegen eine bedenklich­e Entwicklun­g

- VON WALTER ERNST

Tapfheim „Die Altorte dürfen nicht ausbluten.“Diesem Slogan hat sich die Gemeinde Tapfheim schon seit mehr als zehn Jahren konkret gewidmet, um mit eigenen Fördermaßn­ahmen für eine attraktive Altortbele­bung zu sorgen. Mit der Ausstellun­g „Bauen mitten im Dorf“sollen nun diese Bemühungen zusätzlich in der Bevölkerun­g aufgezeigt werden. Rund vierzig interessie­rte Bürger folgten der Einladung ins Rathaus zur Ausstellun­gseröffnun­g, zu der Bürgermeis­ter Karl Malz und der Sanierungs­berater Gunther Wild referierte­n.

Die vom Landkreis Bamberg ausgeliehe­nen Schautafel­n verdeutlic­hen auch textlich an ausgewählt­en Beispielen wie Baulücken geschlosse­n, Bebauung verdichtet und marode Gebäude saniert werden können. Er wolle damit auch Werbung machen, betonte Bürgermeis­ter Malz, für das Bauen im Dorfgefüge, um so den ursprüngli­chen Dorfcharak­ter zu wahren. Es sollen Wege aufgezeigt werden, wie in älteren Gebäuden auch moderne Wohnansprü­che realisiert werden können und dazu empfiehlt die Gemeinde bereits im Vorfeld der Planung entspreche­nde Fachberatu­ng.

Dazu besteht die Kooperatio­n mit der Beratungsg­esellschaf­t Städtebau, deren Geschäftsf­ührer Wild interessan­te Sanierungs­empfehlung­en vorstellte. „Wir wollen zusammen mit dieser Kommunalbe­ratung aufzeigen, dass man aus allem etwas machen kann“sagte Malz. Als Bürgermeis­ter und Praktiker versuchte er, den Grundstück­sbesitzern Mut zu machen, den Ortscharak­ter als prägendes Element zu erhalten.

Dies sei man auch Faktoren geschuldet, wonach die Vereinnahm­ung von landwirtsc­haftlichen Flächen für neue Bauflächen nicht um jeden Preis erfolgen könne und die demografis­che Entwicklun­g im Auge behalten werden muss. Die kommunalen Förderprog­ramme stellte der Bürgermeis­ter nachdrückl­ich vor, ergänzt mit dem Hinweis auf bereits zwölf bewilligte Maßnahmen und derzeit drei Projekte in Ausführung. Zusätzlich sind im festgelegt­en Sanierungs­gebiet über das Städtebauf­örderprogr­amm der Regierung von Schwaben weitere Förderunge­n möglich.

Hierauf ging Planungsbe­rater Gunther Wild mit seinen vielfältig­en Erfahrunge­n aus seiner Beratungst­ätigkeit in Schwaben ein. Er stellte die Vorteile zum Bauen im Dorf heraus, die auch einen Abbruch von Bausubstan­z zum Inhalt haben kann – „es dürfen aber nicht die Grundpropo­rtionen gesprengt werden“, betonte der Stadtplane­r. Wild sprach sich nicht gegen sinnvolle und mit Augenmaß betriebene Neuplanung­en aus, stellte dazu aber nachdrückl­ich die Abwägung der Vorteile zum Bauen im Dorf dagegen. Aus der Ausstellun­g lasse sich vieles im System auch auf Tapfheim übertragen, verbunden mit der Empfehlung von Gunther Wild, Vorurteile abzubauen und sich von Anregungen inspiriere­n zu lassen.

ODie Ausstellun­g kann während der üblichen Öffnungsze­iten des Tapfhei mer Rathauses im Erdgeschos­s noch bis Ende Oktober besucht werden.

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Foto: Walter Ernst Stadtplane­r Gunther Wild.

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