Gegen das Ausbluten der Altorte
Seit zehn Jahren engagiert sich Tapfheim gegen eine bedenkliche Entwicklung
Tapfheim „Die Altorte dürfen nicht ausbluten.“Diesem Slogan hat sich die Gemeinde Tapfheim schon seit mehr als zehn Jahren konkret gewidmet, um mit eigenen Fördermaßnahmen für eine attraktive Altortbelebung zu sorgen. Mit der Ausstellung „Bauen mitten im Dorf“sollen nun diese Bemühungen zusätzlich in der Bevölkerung aufgezeigt werden. Rund vierzig interessierte Bürger folgten der Einladung ins Rathaus zur Ausstellungseröffnung, zu der Bürgermeister Karl Malz und der Sanierungsberater Gunther Wild referierten.
Die vom Landkreis Bamberg ausgeliehenen Schautafeln verdeutlichen auch textlich an ausgewählten Beispielen wie Baulücken geschlossen, Bebauung verdichtet und marode Gebäude saniert werden können. Er wolle damit auch Werbung machen, betonte Bürgermeister Malz, für das Bauen im Dorfgefüge, um so den ursprünglichen Dorfcharakter zu wahren. Es sollen Wege aufgezeigt werden, wie in älteren Gebäuden auch moderne Wohnansprüche realisiert werden können und dazu empfiehlt die Gemeinde bereits im Vorfeld der Planung entsprechende Fachberatung.
Dazu besteht die Kooperation mit der Beratungsgesellschaft Städtebau, deren Geschäftsführer Wild interessante Sanierungsempfehlungen vorstellte. „Wir wollen zusammen mit dieser Kommunalberatung aufzeigen, dass man aus allem etwas machen kann“sagte Malz. Als Bürgermeister und Praktiker versuchte er, den Grundstücksbesitzern Mut zu machen, den Ortscharakter als prägendes Element zu erhalten.
Dies sei man auch Faktoren geschuldet, wonach die Vereinnahmung von landwirtschaftlichen Flächen für neue Bauflächen nicht um jeden Preis erfolgen könne und die demografische Entwicklung im Auge behalten werden muss. Die kommunalen Förderprogramme stellte der Bürgermeister nachdrücklich vor, ergänzt mit dem Hinweis auf bereits zwölf bewilligte Maßnahmen und derzeit drei Projekte in Ausführung. Zusätzlich sind im festgelegten Sanierungsgebiet über das Städtebauförderprogramm der Regierung von Schwaben weitere Förderungen möglich.
Hierauf ging Planungsberater Gunther Wild mit seinen vielfältigen Erfahrungen aus seiner Beratungstätigkeit in Schwaben ein. Er stellte die Vorteile zum Bauen im Dorf heraus, die auch einen Abbruch von Bausubstanz zum Inhalt haben kann – „es dürfen aber nicht die Grundproportionen gesprengt werden“, betonte der Stadtplaner. Wild sprach sich nicht gegen sinnvolle und mit Augenmaß betriebene Neuplanungen aus, stellte dazu aber nachdrücklich die Abwägung der Vorteile zum Bauen im Dorf dagegen. Aus der Ausstellung lasse sich vieles im System auch auf Tapfheim übertragen, verbunden mit der Empfehlung von Gunther Wild, Vorurteile abzubauen und sich von Anregungen inspirieren zu lassen.
ODie Ausstellung kann während der üblichen Öffnungszeiten des Tapfhei mer Rathauses im Erdgeschoss noch bis Ende Oktober besucht werden.