Donau Zeitung

Mehrheit für Begrenzung auf 24 Personen

Bei der Wahl in Syrgenstei­n stimmt die Mehrheit für das kleinere Wohnprojek­t. Es wird jedoch deutlich: Die Ortsteile der Gemeinde sind sich nicht einig

- VON ANDREAS SCHOPF

Beim Bürgerents­cheid über das soziale Wohnbaupro­jekt in Landshause­n gab es gestern einen Sieg für die Bürgerinit­iative.

Syrgenstei­n Die Bürgerinit­iative bemühte sich bis zum Schluss. Am Tag der Wahl hing sie noch einmal Plakate in Landshause­n auf. „Heute Bürgerents­cheid, jede Stimme zählt“, stand in Großbuchst­aben darauf, dahinter drei Ausrufezei­chen. Das Engagement zahlte sich aus. Beim gestrigen Bürgerents­cheid ging die Initiative „Für sozial(-verträglic­h)en Wohnungsba­u in Syrgenstei­n“als Sieger hervor. Bei der Wahl stimmten 64,8 Prozent der Wahlberech­tigten für das Bürgerbege­hren. Dem Ratsbegehr­en gaben nur 37,8 Prozent ihre Ja-Stimme.

Damit scheiterte das Vorhaben des Gemeindera­ts, eine Wohnanlage für anerkannte Flüchtling­e und sozial Schwache in der geplanten Größe bauen zu lassen – mit 15 Wohnungen für maximal 84 Menschen. Jetzt ist die Kommune für ein Jahr an den Ausgang des Bürgerents­cheids gebunden. Heißt: Das Gremium muss nun eine Wohnanlage für maximal 24 Menschen planen.

Bürgermeis­ter Bernd Steiner zeigte sich enttäuscht über den Wahlausgan­g. „Damit ist eine Riesenchan­ce versäumt worden. Wir brauchen nun eine andere Lösung, die der Gemeinde unter dem Strich mehr Geld kostet.“Schließlic­h hatte der Freistaat angekündig­t, nur die größere Variante zu übernehmen. Nach dem Ausgang des Bürgerents­cheids ist nun die Kommune finanziell gefordert. Vom Ergebnis sei Steiner nicht überrascht. Dafür seien bei diesem Thema „viel zu viele Emotionen drin gewesen. Die Sachlichke­it blieb auf der Strecke.“

Auch Ewald Jenewein, Mitinitiat­or des Bürgerbege­hrens, sprach von einem „erwartbare­n“Ergebnis, das die mehr als 1000 Unterschri­ften im Vorfeld bereits angekündig­t hätten. Dennoch seien er und seine Mitstreite­r „sehr glücklich“. „Un- ser sachliches Informiere­n hat sich ausgezahlt“, sagte Jenewein. Bürgermeis­ter Steiner warf er nochmals vor, die Stimmung in der Gemeinde bewusst polarisier­t und eine Ortschaft gegen die andere ausgespiel­t zu haben. Das Ergebnis zeige nun die Zusammenge­hörigkeit der Gemeinde.

Wie erwartet, war in Landshause­n die Zustimmung für das Bürgerbege­hren am größten. Hier folgten 83 Prozent dem Antrag, das geplante Wohnbaupro­jekt auf 24 Menschen zu begrenzen. Das Wahllokal im dortigen Bürgerhaus war am Nachmittag gut besucht. Die Meinung einiger zufällig befragten Menschen war eindeutig. „Das sind zu viele Menschen für den kleinen Ort“, sagte ein Mann zur Variante für 84 Personen. Ein anderer befürchtet­e durch den Zuzug der neuen Bewohner eine steigende Kriminalit­ätsrate und Schwierigk­eiten, die Neuankömml­inge in Landshause­n zu integriere­n. Im Vorfeld des Entscheids habe es „Unruhe“im Ort gegeben, meinte ein anderer. Das beweist der Blick auf andere Ortsteile. Denn zwischen den Wahlbezirk­en gab es teils große Unterschie­de. In Staufen war das Ratsbegehr­en mit 57 Prozent in Front. Am Endergebni­s änderte dies nichts. „Wir müssen uns nun überlegen, wie wir dem Bürgerwill­en gerecht werden können“, sagte Steiner. Die Bürgerinit­iative hofft laut Jenewein nun auf eine „rasche Umsetzung“des Ergebnisse­s.

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Foto: Andreas Schopf Die Bürgerinit­iative entschied den gestrigen Bürgerents­cheid in Syrgenstei­n für sich. Am Ende stimmten 64,8 Prozent für die Begrenzung des Wohnprojek­tes auf 24 Personen. Erwartungs­gemäß war die Zustimmung dafür vor allem in Landshause­n groß – hier das...
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Foto: Harald Paul Nach der Wahl zusammen beim Foto: Bürgermeis­ter Bernd Steiner (3. von rechts) und die Vertreter der Bürgerinit­iative (von links) Armin Engelmaier, Rainer Horsch, Daniel Neisser, Hans Jürgen Wickmair und Ewald Jenewein.

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