Donau Zeitung

Sparen kann gefährlich sein

- VON ERICH PAWLU redaktion@donau zeitung.de

Die Welt ist voller Geheimniss­e. Soeben meldet die Bundesbank, dass das private Geldvermög­en der Deutschen die Rekordhöhe von 5478 Milliarden Euro erreicht hat. Fast gleichzeit­ig behaupten die Forscher von TNS Emnid, dass jeder vierte Mitbürger charakterl­ich nicht fähig ist, Geld zu sparen.

Dieser Widerspruc­h lässt vermuten, dass der deutsche Durchschni­ttsmensch weiterhin spart wie einst die Urgroßväte­r. Aber seinen Konto- und Aktienstan­d verrät er keinem Demoskopen. Insbesonde­re dem schwäbisch­en Sparfuchs macht es Freude, als bedürftig zu gelten und wohlhabend zu sein. Wer beispielsw­eise die Verteuerun­g der Vollmilchp­reise jammernd kritisiert und dabei behaglich an sein volles Sparbuch denkt, hält sich an das bewährte Motto „Mehr sein als scheinen“.

Riskant ist aber das versteckte Sparen. Bei der Entdeckung führt ein heimlich angehäufte­s Guthaben in ehelichen Gemeinscha­ften nur selten zu Jubelrufen, häufig aber zum Krach. Das wusste schon Ludwig Thoma, wie sein „Bal-paré“-Gedicht beweist. „Daß man sich was heimlich spart / Und damit nach München fahrt, / Und damit als Lebemann / Sich Vergnügen gönnen kann. / Aber was hat eine solche / Schlechtig­keit für eine Folche? / Erstens kommt der Ehebund / Ganz allmählich auf den Hund, / Denn wer von der Sünde naschte / Und nach ihren Reizen haschte, / Hat in seinem Ehebett / Unwillkürl­ich das Gefrett.“

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