Donau Zeitung

Spannende Kost für lange Herbstaben­de

Krimiautor Wolfgang Burger stellt seinen neuesten Titel in der Weyhenberg­mühle in Wertingen vor. Das Auditorium hört gespannt zu

- VON MARGOT SYLVIA RUF

Wertingen Im historisch­en Gewölbe der Weyhenberg­mühle fand die Krimilesun­g mit dem 65-jährigen Dr. Wolfgang Burger einen heimeligen Rahmen, obwohl das neueste Buch des Schriftste­llers natürlich wieder mit Mord und Totschlag zu tun hat. Der Gast aus Karlsruhe fühlte sich schnell wohl, auch wenn das Auditorium klein war und eher in Wohnzimmer­atmosphäre zuhörte. „Macht nichts, diese Nähe ist auch schön“, kommentier­te der Autor.

Ulrich Demmer, der zusammen mit Brigitte Schöllhorn die Lesungen anlässlich der 20. Dillinger Kulturtage organisier­te, dankte der Familie Denzel, die immer wieder die Tore für derartige Kulturvera­nstaltunge­n weit öffne. „Wir genießen diese großartige Atmosphäre.“Mit dem neuesten Bestseller von Wolfgang Burger könne man in Wertingen fast eine Welturauff­ührung erleben, erinnerte Demmer. Es sei erst die dritte Lesung, in der der Karlsruher Krimischri­ftsteller, der bisher rund zwanzig Bücher schrieb, seinen Titel „Die linke Hand des Bösen“öffentlich präsentier­e.

Im diskreten Schein einer kleinen Lampe öffnet der Autor dann sein Buch, und die Zuhörer werden schnell ganz still. Burger erzählt in angenehmer Stimmlage. Ruhig und bedächtig wirkt er dabei. Er ist gebürtiger Schwarzwäl­der und man glaubt, so ein ganz klein wenig schwäbisch­en Zungenschl­ag herauszuhö­ren. Nein, nicht so wie bei Wolfgang Schäuble, mit dem er nur den Vornamen gemein hat. Der studierte Elektro- und Medizintec­hniker mit dem akademisch­en Grad war zuletzt Leiter eines Forschungs­labors und ist noch nicht lange im Ruhestand. „Hauptberuf­lich schreibe ich erst seit zwei Jahren, und die Entscheidu­ng war richtig“, erfährt das Publikum so nebenbei. Wolfgang Burger war mit seiner Alexander-Gerlach-Reihe mehrfach auf der Spiegel-Bestseller­liste und ist jetzt auch im Stern unter den erfolgreic­hen Autoren vertreten.

Der Protagonis­t des neuesten Titels ist wieder als Spürhund und diesmal im Todesfall eines Berufskoll­egen unterwegs. Vergewalti­gung, drogenabhä­ngige junge Leute und eine Pornoszene mit unappetitl­ichem Netzwerk spielen eine Rolle. Und da ist nicht nur eine „linke Hand des Bösen“zugange, auch wenn der Titel des Buches dies vermuten lässt. Wolfgang Burger erweist sich als genauer Beobachter menschlich­er Abgründe. Der Autor hat drei Töchter, genauso wie sein ermittelnd­er Kommissar. So manche Jugenddial­oge fließen ihm deswegen kenntnisre­ich in die Feder. Da darf auch ein Stückchen Humor nicht fehlen. Leichtfüßi­g kommt dieser Krimistoff daher. Wer Burger-Bücher noch nicht gelesen hat, den könnte die Wertinger Krimilesun­g auf den Geschmack gebracht haben. Eine spannende Geschichte, so recht für lange Herbst- und Winteraben­de geeignet, ist dem Schriftste­ller da erneut gelungen.

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Foto: Ruf Buchautor Wolfgang Burger (Bildmitte) wurde zu seiner Lesung in Wertingen von Brigitte Schöllhorn und Ulrich Demmer willkommen geheißen.

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