Der Neue ist jetzt im Amt
Mit einem abwechslungsreichen Fest feiern Menschen mit und ohne Behinderung die Amtsübergabe von Schwester Antonia an Matthias Bühler. Warum die Finanzexpertin nicht in den Ruhestand geht
Dillingen Ganz still war es am Telefon, erzählt Schwester Gerda Friedel. Als sie Matthias Bühler telefonisch zusagte, habe die RegensWagner-Stiftungsvorsitzende und Provinzoberin gemerkt, dass bei ihrem Wunschkandidaten aus Ehingen am Ries nicht klar war, ob er Ja sagen würde. „Doch dann hat er sich entschieden, sich mit Gottvertrauen und Wagemut dieser neuen Herausforderung zu stellen.“
Am Freitag war es nun so weit. Die Regens-Wagner-Familie feierte mit einem großen Fest den Abschied von Schwester Antonia Stegmiller und den Start von Matthias Bühler. Der arbeitete vorher in leitender Funktion bei einer Bank. Matthias Bühler lernte von seiner Vorgängerin die Abläufe im Ressort Finanzen und damit der Refinanzierung der Angebote für über 8700 Menschen mit Behinderung kennen. 13 Jahre lang war die Dillinger Franziskanerin dafür zuständig. Sieben Monate liegen nun hinter dem 45-Jährigen, in denen er unzählige Stunden mit Schwester Antonia verbracht hat. Der Vater von drei Kindern dürfte für seine Aufgabe gerüstet sein. Wie Schwester Antonia in ihren Abschiedsworten sagt: „Ich habe viel von meiner Bioplatte auf deine überspielen können.“Die Gäste schmunzeln.
Seit 1968 kümmerte sich die heute 65-Jährige bei Regens Wagner um die Bereiche Leistungsentgelte, Controlling, Sach- und Gebäudekosten, Schulfinanzierung, Begleitetes Wohnen und Individuelle Hilfen. Vor 30 Jahren übernahm sie die Bereichsleitung „Leistungsentgelt“in der Direktion der Regens-Wagner-Stiftungen, 2004 wurde sie in deren Vorstand berufen. Gerne war sie in den 14 regionalen Zentren der Regens-Wagner-Stiftungen in ganz Bayern unterwegs, kümmerte sich um die Belange der Menschen mit Behinderung, auch außerhalb von Regens Wagner: Im Vorstand der Landesarbeitsgemeinschaft Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie in Bayern. Dazu meinte Staatssekretär Johannes Hintersberger in seiner Festrede: „Damit waren Sie ein wichtiger Partner für unser Haus, das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration.“
Viele weitere Vertreter aus der Politik waren zu ihrer Verabschiedung gekommen. Unter anderem Ministerialdirigent Dr. Burkard MdL Georg Winter, Regierungspräsident Karl Michael Scheufele und Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz. Ihre Verhandlungspartner haben sie als liebevoll, humorvoll, kompetent und hartnäckig kennen und schätzen gelernt. Alle im Saal wissen, wie sehr die Menschen mit Behinderung ihr am Herzen liegen. Und die bedankten sich mit musikalischen, tänzerischen oder Trommelbeiträgen, wie es auch die Mitarbeiter tun.
Zustimmender Applaus honoriert den Kabarett-Beitrag, in dem Andreas Fersch, Werner Weyers, Hubert Soyer und Richard Theil von den Gesamtleitungen mit Blick auf eine riesige Excel-Liste zweifeln: „Das hatte Antonia alles im Kopf, wer soll sich das in Zukunft merken?“
Schwester Antonia ist guten Mutes. Ihr Nachfolger habe ein gutes Vorstands- und Mitarbeiterteam an seiner Seite. Wie er betont, liege auch ihm am Herzen, die unterschiedlichen Wege, die begleiteten Menschen und Mitarbeiter zu fördern und zu unterstützen. „Die betriebswirtschaftliche Seite soll das pädagogische Konzept nicht einengen, sondern eine Hilfe auf der Suche nach dem rechten Weg sein.“Sein Herzenswunsch sei, möglichst vielen begleiteten Menschen auf ihRappl, rem Lebensweg ein Stück Heimat und Zuhause zu geben.
Schon zum Gottesdienst in der Christkönigskirche kamen viele Gäste. Zusammen mit Direktor Rainer Remmele zelebrierten Caritasdirektor Prälat Hans Lindenberger, die Prälaten Peter C. Manz, KarlHeinz Zerrle, Konstantin Kohler, Hans Frieß, Stadtpfarrer Wolfgang Schneck und Pfarrer Hermann Danner den schwungvollen Festgottesdienst.
Dieser wurde musikalisch gestaltet vom Chor der Christkönigskirche, von der Mitarbeiter-SpontanBand und dem Gebärdenchor. Damit auch die Gehörlosen mitfeiern konnten, übersetzten Gebärdendolmetscher die Worte der Redner und von Direktor Remmele, der schon während des Gottesdiensts einen Einblick in die Persönlichkeit von Schwester Antonia gab: „Nie fragst du zuerst, wo sind die Gefahren? Immer fragst du zuerst, wo sind die Chancen?“Immer strahlend und frohen Herzens habe er sie erlebt. Damit geht sie auch ihre neue Aufgabe an: Sie wird bei der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes in Bayern mitarbeiten.
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