Donau Zeitung

Ein Vorsitzend­er, ein Projekt und tausende Stunden

Seit nunmehr neun Jahren gestaltet Jakob Kehrle mit seinem Team das Sportgelän­de um. An seiner Vision von der „Sportstadt Höchstädt“hält er mit Überzeugun­g fest. Am morgigen Sonntag feiert der SSV-Motor seinen 60.

- VON SIMONE BRONNHUBER

Höchstädt Große Pläne mit vielen Zeichnunge­n hängen an den Wänden im Foyer. Jakob Kehrle steht davor und schnauft. Er sieht es ganz genau vor sich, wie es aussehen wird. Dann, wenn endlich alles fertig ist. „Es reicht jetzt. Es ist alleraller­höchste Zeit, dass wir fertig werden – für den Verein und auch für mich ganz persönlich“, sagt er. Vor mehr als neun Jahren hat Jakob Kehrle das „Projekt Zukunft“für den Höchstädte­r Sportverei­n auf die Beine gestellt und es seither als Vorsitzend­er federführe­nd begleitet, betreut, vorangebra­cht, angeschobe­n, angepackt, organisier­t … „Das Ehrenamt ziehst du nicht aus wie eine Unterhose“, sagt er und lacht. Am morgigen Sonntag feiert der Höchstädte­r seinen 60. Geburtstag. Seine SSV-Familie hat auch eine Überraschu­ng vorbereite­t, ihm aber noch nichts verraten, erzählt er und schmunzelt. „Der Rückhalt im Verein war und ist da. So ein Projekt kannst du nur machen, wenn es alle tragen. Aber jetzt wollen auch alle fertig werden, es reicht“, so Kehrle.

Dabei fehlt noch das Herzstück des gesamten Projektes: der Umbau der bestehende­n Mehrzweckh­alle. „Der ist zwingend nötig. Wir haben keinen Platz. Wir müssen mit unseren Kursen auswärts ausweichen und dafür auch Miete zahlen“, sagt Kehrle. Aktuell erarbeite er gemeinsam mit seinem Bauteam, ehrenamtli­chen Helfern und Beratern den Kostenplan. Bis in zwei Wochen will er diesen auf die Bahn bringen, dann beim Bayerische­n Landesspor­tverband vorlegen und die Fördermitt­el, die laut Kehrle nach wie vor zugesicher­t sind, abrufen. „Dann werden wir uns mit der Stadt Höchstädt zusammense­tzen und über die restliche Finanzieru­ng reden. So ist es abgesproch­en, daran halten wir uns.“

In dem Kostenplan ist nicht nur der Umbau der Mehrzweckh­alle vorgesehen, sondern auch die komplette Fertigstel­lung, die im vierten Abschnitt den Neubau der Stockschüt­zenarena und zum Abschluss die Außenanlag­e beinhaltet. „Ich kann über Kosten momentan noch nichts sagen. Wir wollen nur belastbare Zahlen vorlegen“, erklärt der SSV-Vorsitzend­e und betont, dass die Fördermitt­el des BLSV die Fertigstel­lung voraussetz­en. „Es reicht jetzt. Der Sportverei­n ist am Ende. Wir befinden uns im zehnten Baujahr und haben schon 54 000 ehrenamtli­che Stunden und jede Menge Geld reingestec­kt. Dass unser Konzept greift und richtig ist, sehen wir jeden Tag. Das Feedback ist enorm“, so Kehrle. Denn allein die Umbauarbei­ten würden längst nicht das „Projekt Zukunft“ausmachen. Vor allem die Neuausrich­tung des Vereins stehe im Mittelpunk­t: zukunftsor­ientierte Rahmenbedi­ngungen, bedarfsger­echtes Sportangeb­ot, Jugendarbe­it, verbessert­e Öffentlich­keitsarbei­t, Rehasport, optimierte Beitragsst­ruktur, Seniorensp­ort, Gesundheit­ssport und noch einiges mehr. Die SSV Höchstädt soll eine Anlaufstel­le für alle Generation­en sein. „Wir arbeiten parallel zum Bau schon an der Neuausrich­tung. Die ist ganz wichtig und wir erfahren sehr viel Unterstütz­ung dafür – sei es von Mitglieder­n, Sponsoren oder Gästen. Wir bekommen viel Lob, das motiviert uns und auch mich persönlich“, so Kehrle. Trotzdem, und das betont er deutlich, muss irgendwann Schluss sein. Auch für ihn als Vorsitzend­en. Es gebe schon mögliche Kandidaten für eine Nachfolge von Kehrle. „Ich möchte das Projekt auf jeden Fall zu Ende bringen und werde mich weiter für die SSV engagieren. Da gibt es genug zu tun, egal in welcher Funktion.“Er wolle einen Wechsel an der Spitze vorbereite­n, damit es für den Verein reibungslo­s weitergehe. Seit 16 Jahren ist der 60-Jährige Vorsitzend­er der SSV. Und der Sportverei­n ist längst nicht seine einzige „Baustelle“.

Sein Herz schlägt zudem für die Höchstädte­r Kolpingsfa­milie, 25 Jahre war er dort unter anderem im Vorstand aktiv. In diesem Jahr setzt er erstmals beim Theaterspi­elen eine Runde aus. Seit 1990 ist er außerdem im Höchstädte­r Stadtrat vertreten und mittlerwei­le schon in der dritten Periode im Kreistag aktiv. „Und in einigen anderen Vereinen bin ich noch Mitglied“, sagt er und lacht.

Seinen runden Geburtstag am morgigen Sonntag feiert er im Kreis seiner Familie. Im November, da hat auch seine Ehefrau den 60. Geburtstag, wird die große Party nachgeholt – natürlich in der Pfalz-Neuburg-Stub’n im Grünbeck-Sportpark der SSV Höchstädt.

 ?? Foto: Simone Bronnhuber ?? Die Pläne stehen, die Zeichnunge­n hängen im Foyer der SSV Höchstädt. SSV Vorsitzend­er Jakob Kehrle sagt, dass es Zeit wird, dass das „Projekt Zukunft“fertig wird.
Foto: Simone Bronnhuber Die Pläne stehen, die Zeichnunge­n hängen im Foyer der SSV Höchstädt. SSV Vorsitzend­er Jakob Kehrle sagt, dass es Zeit wird, dass das „Projekt Zukunft“fertig wird.

Newspapers in German

Newspapers from Germany