Die Volkskrankheit im Dunkeln
AOK Kinotour zeigt Dokumentarfilm über Depression am 7. November im Filmcenter Dillingen
Dillingen. „Die Mitte der Nacht ist der Anfang vom Tag“lautet der Titel eines Dokumentarfilms über das Leben von Menschen mit Depression, der am Dienstag, 7. November, um 20.15 Uhr im Filmcenter Dillingen gezeigt wird. Der Film läuft im Rahmen der AOK-Kinotour, die im letzten Jahr in Zusammenarbeit mit den Partnern der Selbsthilfe ins Leben gerufen wurde.
Im Anschluss an den Film gibt es eine moderierte Expertenrunde mit Regisseur Axel Schmidt und Vertretern der Bezirkskliniken Schwaben, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II der Universität Ulm am Bezirkskrankenhaus. Auch Fragen der Besucher werden beantwortet. Der Eintritt ist frei, Ticketreservierung im Filmcenter Dillingen telefonisch unter 09071/2866 oder online unter www.filmcenter-dillingen.de. Tickets gibt es auch an der Abendkasse.
Die Idee, dokumentarisch Menschen mit Depression über einen längeren Zeitraum zu begleiten, hatte Axel Schmidt, Filmemacher und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Durch seine langjährigen Erfahrungen in der Behandlung und Begleitung von Menschen mit Depressionen war er immer wieder damit konfrontiert, wie schwierig es ihrer Umwelt und selbst nahestehenden Personen fiel, die Erkrankung zu verstehen und auch nur im Ansatz nachzuvollziehen. Der Dokumentarfilm bietet die Möglichkeit, sich mit anderen zu identifizieren und sagen zu können „Das kenne ich“oder sich auch nur in einzelnen Bildern, Zitaten, Umgangsweisen und Metaphern wiederzufinden. Er fördert Verständnis und Zuversicht zugleich.
Initiator Axel Schmidt, Michaela Kirst (Dokumentarfilmregisseurin und Produzentin – sagamedia Büro Berlin) und Dirk Lütter (Kameramann und Grimme-Preisträger) haben zwei an Depression erkrankte Frauen und eine betroffene Familie über ein Jahr begleitet. Gemeinsam mit dem Deutschen Bündnis gegen Depression und der Stiftung Deutsche Depressionshilfe ist so ein eindrückliches Filmdokument entstanden, das helfen soll, diese Volkskrankheit begreifbar und nachvollziehbar zu machen. Beobachtende Aufnahmen wechseln sich in dem 75-minütigen Film mit Interview- Ausschnitten ab, auf Sprechertext und zusätzliche Erklärungen wird dabei bewusst verzichtet.
Einmaliges Filmdokument
„Wir wollten ausschließlich die Betroffenen und ihr direktes Umfeld zu Wort kommen lassen, damit sich die subjektive Sicht der Protagonisten direkt vermittelt“, sagen die beiden Regisseure Michaela Kirst und Axel Schmidt. „Wir sind sehr dankbar, dass uns die Betroffenen ein Stück auf ihrem Weg mitgenommen und uns einen Einblick in ihr Alltagsleben, aber auch ihr Seelenleben gewährt haben. So hatten wir die Möglichkeit, viele Schlüsselmomente hautnah miterleben zu dürfen und damit ein einmaliges Filmdokument zu schaffen, das die Erkrankung Depression dem Zuschauer hoffentlich besser begreifbar macht.“
Vorurteile abbauen
„Für Betroffene, aber auch ihre Familien, ihre Freunde – letztendlich alle nahen Angehörigen – ist der Umgang mit der Krankheit Depression oft nicht leicht. Wir hoffen, dass der Film dabei hilft, Vorurteile abzubauen und Depression nicht mehr als Stigma zu sehen. Der Film leistet einen wertvollen Beitrag für einen offeneren Umgang mit der Krankheit. Er macht auch Mut, dass Betroffenen und ihrem Umfeld geholfen werden kann, wenn sie sich professionelle Hilfe bei Therapeuten oder Unterstützung in Selbsthilfegruppen holen“, sagt AOK-Bereichsleiter Gerhard Kranz.