Donau Zeitung

Was von Luthers Ideen übrig blieb

Vor 500 Jahren begann etwas, das man heute die Reformatio­n nennt. Auslöser dafür waren die Ideen eines Mannes, an den heute noch viele denken

- WAS IHR TOLLES FÜR UNS GEMALT HABT: VON STEFANIE PAUL

Anton kennt diesen Witz: Patient zum Arzt: „Herr Doktor, ich kann nicht einschlafe­n.“„Herr Huber, Sie müssen Schafe zählen.“Nach einer Woche erscheint Herr Huber wieder beim Arzt. „Herr Doktor, ich kann einfach nicht einschlafe­n.“„Ja, haben Sie nicht Schafe gezählt?“„Doch, Herr Doktor, aber bei dem Geblöke kann doch kein Mensch einschlafe­n.“ Am 31. Oktober 1517 soll es passiert sein, in einer kleinen Stadt. Sie heißt Wittenberg und liegt heute im Bundesland Sachsen-Anhalt. Dort veröffentl­ichte ein Mönch namens Martin Luther eine Art Liste, die 95 Thesen. Manche glauben, er schlug sie mit einem Hammer an die Tür einer Kirche. So, dass jeder sie sehen konnte.

Alle haben heuer an diesem Tag frei

Andere sagen, das mit der Tür sei erfunden. Im Grunde ist das aber auch egal. Viel wichtiger ist, was Luther mit diesem Papier auslöste: die Reformatio­n. Mit den Ideen auf seiner Liste wollte Martin Luther die Kirche verändern und besser machen. Aber das kam nicht bei allen Leuten gut an. Denn Luther wollte zum Beispiel den Ablasshand­el abschaffen. Damit verdiente die Kirche aber einen Haufen Geld! Denn gegen Bezahlung konnte man sich damals von seinen Sünden freikaufen. Das ging natürlich besonders einfach, wenn man viel Geld hatte. Luther fand das falsch und ungerecht.

Um Luthers Ideen gab es viel Streit. Am Ende entstand jedoch etwas, was du heute noch kennst. Die Kirche spaltete sich. Es gab nun einen alten Glauben und einen neuen Glauben: Es gab Katholiken und Protestant­en. „Dabei wollte Martin Luther eigentlich gar nicht, dass sich die Kirche aufspaltet“, erklärt der Fachmann Volker Leppin. Dass heute Menschen zum evangelisc­hen Glauben gehören und andere zum katholisch­en, ist die offensicht­lichste Folge der Reformatio­n, erklärt Volker Leppin.

Aber Luthers Ideen hatten auch auf andere Bereiche Auswirkung­en. Etwa auf das Verhältnis zwischen Staat und Kirche. Diese sind heute in Deutschlan­d weitgehend voneinande­r getrennt. Das bedeutet, die Kirche soll keinen Einfluss auf die Politik und die Gesetze haben. „Die Idee geht auf Martin Luther zurück. Er glaubte, dass es zwei Reiche gibt. In dem einen Reich herrscht Gott. In dem anderen Reich haben die Politik und die Gesetze das Sagen“, erklärt der Fachmann.

Auch an einem wichtigen Fest spüren wir heute noch Luthers Einfluss: an Weihnachte­n! Zu Luthers Zeiten bekamen die Kinder am 6. Dezember kleine Geschenke. Das ist der Tag des heiligen Nikolaus. Doch Luther fand es nicht gut, dass man die Heiligen so besonders verehrte. Der Tag des heiligen Nikolaus verlor daher bei den Protestant­en immer mehr an Bedeutung. Stattdesse­n sollte es die Geschenke an Heiligaben­d geben – also genau so, wie wir es heute noch machen.

Übrigens: Am 31. Oktober feiern wir in Deutschlan­d den Reformatio­nstag, um an das Ereignis zu erinnern. Weil die Reformatio­n in diesem Jahr genau 500 Jahre her ist, haben wir diesmal sogar frei. Das haben die Politiker entschiede­n. Ein zusätzlich­er Tag schulfrei dank Luther? Kein schlechter Einfluss! (dpa, lea)

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Foto: Sebastian Kahnert/dpa Zentralbil­d In etwa so sah Martin Luther aus. Hier siehst du Magnete, die aus einem berühmten Gemälde entstanden sind. Es stammt von dem Künstler Lucas Cranach der Ältere. Zum Ju biläum der Reformatio­n sieht man das Gesicht von Martin Luther gerade oft.
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Foto: dpa Das ist ein Druck aus dem Jahr 1517 mit den 95 lateinisch­en Thesen von Martin Luther. Er ist im Germanisch­en National museum in Nürnberg zu sehen.
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Foto: Fotolia In dieser Rubrik geben Capito Leser jede Woche Buch und Spieletipp­s oder ande re Empfehlung­en.
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