So sieht es heute in der Schlecker Zentrale aus
Vor fünf Jahren ging das Drogerie-Imperium pleite. Am ehemaligen Firmensitz ist der Neustart gelungen
Ehingen Wo einst Europas Drogeriemarkt-König thronte, ist das „S-Wort“heute verpönt. „S für Schlecker? Über die Vergangenheit reden wir nicht“, sagt Professor Michael Gaßner. „Wir gestalten Zukunft.“Gaßner ist einer der Geschäftsführer des Businessparks Ehingen Donau (BED). Der Riesenbau, in dessen Glasfassade sich die Hügellandschaft um Ehingen spiegelt, war der Stolz von Anton Schlecker. Von dort führte er sein Imperium mit europaweit rund 15000 Filialen – bis es 2012 zusammenbrach.
Lange stand der Glaspalast so gut wie leer. Ein Mahnmal für die Insolvenz des Unternehmens. Schlecker steht derzeit wegen vorsätzlichen Bankrotts vor Gericht. Aus seiner einstigen Zentrale ist das Symbol für einen gelungenen Neustart geworden. Die mannshohen Lettern des Drogeriemarkt-Logos sind verschwunden. Dafür findet man in den Gängen neue Firmenschilder: Industrielle Dienstleister haben sich niedergelassen, Marketing-Unternehmen, Ingenieurbüros, eine Zweigstelle der Arbeitsagentur, Anbieter von Sprach- und Integrationskursen, eine private Krankenversicherung, ein Fitnessstudio.
Drei Jahre nach der SchleckerPleite hatte die BED GmbH – die Stadt Ehingen ist zu 51 Prozent beteiligt – den Glaspalast vom Insol- venzverwalter gekauft. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart. Branchenkenner gehen von einem vergleichsweise niedrigen Millionenbetrag aus, was wohl half, dort ein attraktives Preis-LeistungsVerhältnis zu bieten. Moderne Büros mit schnellen Internetverbindungen kosten kalt fünf Euro pro Quadratmeter und Monat – nicht einmal ein Drittel dessen, was im rund 70 Kilometer entfernten Stuttgart verlangt wird. „Für uns war das wie ein Sechser im Lotto“, sagt Dierk Proppe, Geschäftsführer von Fundel und Kurtz. Die auf Netzwerkelektronik sowie Ruf- und Schließsysteme spezialisierte Firma gehörte 2015 zu den ersten Mietern. „Inzwischen denken wir darüber nach, weitere Räume anzumieten“,
Lange stand die Zentrale leer. Dann kam der Neuanfang