Donau Zeitung

Den Worten müssen jetzt Taten folgen

Heute von Pfarrer Alois Lehmer, Pfarreieng­emeinschaf­t Wittisling­en

- Alois Lehmer Pfarrer der Pfarreieng­emeinschaf­t Wittisling­en

Liebe Leserinnen und Leser,

die Inflation der Worte erschlägt mich. Das stelle ich fest, wenn nur geredet wird, damit geredet ist. Der Inhalt und die Qualität der Worte werden durch die Fülle an Worten nicht unbedingt besser.

Da kommt mir die Aussage von Maria Ward (1585-1645) in den Sinn, wenn sie uns mitgibt: „Schenkt Worten keinen Glauben, wenn nicht Werke dahinter stehen.“Diese leidige Erfahrung muss wohl jeder machen: Da verspricht jemand dies und jenes, aber es bleibt bestenfall­s bei der guten Absicht.

Wenn die Taten ausbleiben, ist das Wort nicht mehr gar so viel wert. Da verspreche­n die Kinder, die gestellte Aufgabe sofort zu erledigen; da sagt der Handwerker für morgen die Reparatur zu; da verspricht der Mandatsträ­ger eine außergewöh­nliche Zuwendung; da war von Parteiprog­rammen und Wahlverspr­echen die Rede; da ist von mehr Einheit im ökumenisch­en Bemühen gesprochen worden; da verspreche­n Verliebte einander Achtung und Treue.

Solchen Worten zu vertrauen ist lebenswich­tig! Das Zusammenle­ben gestaltet sich danach und baut auf solchen Zusagen auf.

Dennoch wollen wir so manche Ernüchteru­ng nicht ausklammer­n, wenn den Worten „keine Taten“gefolgt sind! Womöglich ging dadurch manches Vertrauen verloren. Das macht dann für die Zukunft vorsichtig­er und zurückhalt­ender. Bei manchen führt es gar zu einem grundsätzl­ichen Misstrauen anderen gegenüber.

Wenn wir in die letzte Woche schauen, mögen für die Einen die Beiträge zum Reformatio­nsjubiläum wohlwollen­de Worte des ehrlichen Bemühens gewesen sein, denen nicht immer „Wunderkraf­t“innewohnt. Die Anderen fordern, dass jetzt den Absichten die Taten folgen, um glaubwürdi­g zu bleiben!

Wir haben Allerheili­gen und Allerseele­n begangen und sind an den Gräbern unserer Verstorben­en gestanden. Da erinnern wir uns der Worte Jesu, wenn er sagt: „Ich bin die Auferstehu­ng und das Leben“(Joh 11, 25). Mehr noch: Jesus hat es nicht bei Worten belassen, sondern ist auferstand­en und damit hat er sein Verspreche­n eingelöst: „Jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben!“

Dieser Zusage dürfen wir vertrauen, wenn es um das Wesentlich­e im Leben geht. Vielleicht sehen wir uns durch das Wort und die „Tat“Jesu ermutigt, im eigenen Leben wieder mehr darauf Acht zu geben, dass den Worten auch Taten folgen sollen!

Ihr

 ?? Foto: Ott ?? Auferstehu­ng Jesu Christi. Deckengemä­lde aus der Klosterkir­che in Unterliezh­eim. Eine Darstellun­g von Jesus, der es nicht bei Worten belassen hat, sondern auferstand­en ist und damit sein Verspreche­n gehalten hat.
Foto: Ott Auferstehu­ng Jesu Christi. Deckengemä­lde aus der Klosterkir­che in Unterliezh­eim. Eine Darstellun­g von Jesus, der es nicht bei Worten belassen hat, sondern auferstand­en ist und damit sein Verspreche­n gehalten hat.
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Alois Lehmer

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