Eine festliche Tradition hoch zu Ross
85 Jahre Leonhardiritt in Lauingen – Umritt am Sonntag, 5. November
Wenn das Ende der Sommerzeit naht, beginnt sie die Zeit der farbenprächtigen Leonhardiritte. Anlass dazu gibt alljährlich der Namenstag des hl. Leonhard am 6. November.
Lauingen reiht sich hier seit vielen Jahrzehnten mit ein und führt seinen Leonhardiritt in diesem Jahr am Sonntag, 5. November, durch. Hier hat es sich der Leonhardi-Reit-und Fahrverein zur Aufgabe gemacht, diesen Tag zu einem Festtag zu machen. Dieser Feiertag zu Ehren des hl. Leonhard wird mit einem Festgottesdienst in der wunderschönen, nahe der Donau gelegenen Leonhardikirche eröffnet. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr und wird zelebriert von Stadtpfarrer Raffaele De Blasi. Die musikalische Umrahmung hat auch in diesem Jahr die Stadtkapelle Lauingen unter Leitung von Ingrid Philipp übernommen.
Langjährige Verehrung des Hl. Leonhard in Lauingen
Die Leonhardiverehrung in Lauingen geht weit in die frühe Zeit unserer Stadt zurück. Dem heiligen Leonhard wurde schon um 1446 in der Spitalkirche ein eigener Altar geweiht. Dem noch vorhandenen Mirakelbuch der Leonhardikirche ist zu entnehmen, dass um 1483 bereits die erste Leonhardikapelle auf dem Platz der jetzigen Kirche erbaut wurde.
Seitdem verehren die Lauinger diesen Heiligen als ihren besonderen Schutzpatron. Sie sahen in St. Leonhard einen gewaltigen Fürbitter in ihren Nöten. In allen Jahrhunderten kamen Wallfahrer mit ihren Anliegen in die Leonhardikirche und brachten Opfergaben mit.
Nach dem dreißigjährigen Krieg, spätestens mit der Erneuerung der Kirche um 1730, wurde der Leonhardiritt in der Stadt eingeführt. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Votivtafeln, die beweisen, dass St. Leonhard damals zum Viehpatron erkoren wurde und besonders den Reitern Fürsprecher und Helfer war.
Ein Verein belebt die Tradition wieder neu
So um 1827 wurde das Umreiten am Leonhardstag durch staatliche Anordnung verboten. Erst über 100 Jahre später, hat sich, nach ersten Anfängen im Jahr 1929, der Verein im Jahr 1932 mit einer Standarte, gestiftet vom damaligen Handels-und Gewerbeverein (heutige Wirtschaftsvereinigung ) zur Aufgabe gemacht, jährlich einen Leonhardiritt durchzuführen. Eine Aufgabe die nicht immer leicht war. Aber selbst in Zeiten des Zweiten Weltkrieges und der schweren Nachkriegszeit wurde eisern an dem Brauch, damals allerdings in sehr bescheidenen Rahmen, festgehalten.
Zwar musste die Standarte wegen Verschleiß bereits vor Jahren durch eine Neue, diesmal vom Verein bezahlte, ersetzt werden, trotzdem hält der Verein diese Tradition aufrecht und kann somit in diesem Jahr auf 85 Jahre Leonhardiritt in Lauingen zurückblicken. Zum Leonhardiritt erwartet das Organisationsteam alljährlich eine stattliche Zahl Reiter und Fahrer des eigenen Vereins und der umliegenden Reitvereine. Zahlreiche festlich geschmückte WarmblutZwei-, Vier-, Sechs- oder Achtspänner, sowie herrlich herausgeputzte Friesengespanne und immer wieder sehr beeindruckende Kaltblutgespanne haben sich angemeldet.
Pferdebenediktion nach dem Gottesdienst
Seine musikalische Umrahmung erfährt der Lauinger Traditionsumritt durch das Mitwirken der Stadtkapelle Lauingen, dem BürgerwehrSpielmannszug Lauingen und der Fanfare-Brass-Band aus Lauingen.
Für die am Umritt teilnehmenden Reiter und Gespanne ist ab 10.30 Uhr Aufstellung beim Auwaldstadion (Anfahrt über die Donaubrücke Richtung Weisingen). Nach dem Gottesdienst gegen 11 Uhr findet dann die Pferdebenediktion direkt bei der Leonhardikirche statt. Anschließend führt der Umritt über die Donaubrücke durch die Stadt , vorbei am Marktplatz, hier findet wieder die Begrüßung der teilnehmenden Reiter und Gespanne statt. Auflösung des Umzugs ist dann wieder am Auwaldstadion.
Nach der Versorgung der Pferde gibt es dann auf der nahegelegenen Reitanlage für alle Teilnehmer ein Mittagessen mit Getränk und zur Erinnerung eine Stallplakette. O Parkplätze sind vorhanden. pm