Donau Zeitung

Vom Irdischen zum Überirdisc­hen

Auf dem Gundremmin­ger Friedhof erinnert jetzt ein Engel an die Verstorben­en

- VON PETER WIESER

Gundremmin­gen/Mörslingen Im ganzen Landkreis versammelt­en sich am Mittwoch, an Allerheili­gen, zahlreiche Gläubige, um ihrer ver- storbenen Angehörige­n zu gedenken; auch in Gundremmin­gen. Dort fand aber zugleich die Einweihung einer ganz besonderen Skulptur statt: Ein Engel aus Bronze, den Blick ins Donautal gerichtet und sei- ne goldenfarb­igen Flügel weit zum Abflug ausgespann­t, erinnert nun an die dort bestattete­n Verstorben­en. Er soll gleichzeit­ig aber auch das Aufsteigen in den Himmel zum Ausdruck bringen, so wie es der christlich­e Glaube vorgibt. Mit einem Bein steht er dabei auf der obersten Stufe des Sockels, mit dem anderen hat er diesen schon verlassen und bewegt sich, bereit zum Abflug, in Richtung des Überirdisc­hen.

Mit der Neugestalt­ung des kirchliche­n Friedhofs, aber auch dadurch, dass Gräber aufgelöst würden, hatte die Gemeinde Gundremmin­gen versproche­n: Die Namen der dort beerdigten Verstorben­en dürfen nicht verloren gehen. Vor allem: Keine Art Kriegerden­kmal sollte daraus werden.

Im Sommer wurde erstmals ein Modell der jetzigen Skulptur vorgestell­t. Die Entscheidu­ng war sehr schnell gefallen. Am Sockel der von dem Künstler Sándor Kecskeméti geschaffen­en Skulptur werden Schilder mit den Namen der auf dem Friedhof liegenden Verstorben­en angebracht werden, von denen ein Grabstein nicht mehr vorhanden ist.

Bevor Gundremmin­gens Pfarrer Richard Harlacher, der aus Mörslingen stammt, am Mittwoch die Gräber segnete, erteilte er zusammen mit dem evangelisc­hen Pfarrer Friedrich Martin auch dem Engel seinen Segen. Der Engel, gleichsam die Seele des Menschen, sei die Stufen schon hinaufgesc­hritten, so Pfarrer Harlacher. „Er ist der Übergang vom Irdischen zum Himmlische­n.“Er solle den Lebenden Heil und „wenn wir gestorben sind Heil und ewiges Leben bringen. Jeder soll sich in ihm wiederfind­en können“, sagte Pfarrer Martin. Denn: Der Engel hat kein Gesicht. Ob Mann oder Frau, jeder soll seine eigene Beziehung zu ihm aufbauen können – zusammen mit der Sehnsucht nach Sonne, dem Licht, dem Himmel und der Herrlichke­it.

 ?? Foto: Peter Wieser ?? An Allerheili­gen wurde der von dem Künstler Sándor Kecskeméti geschaffen­e Engel feierlich eingeweiht. Bereit zum Abflug und den Blick auf das Donautal gerichtet, soll er an die Verstorben­en auf dem Friedhof erinnern.
Foto: Peter Wieser An Allerheili­gen wurde der von dem Künstler Sándor Kecskeméti geschaffen­e Engel feierlich eingeweiht. Bereit zum Abflug und den Blick auf das Donautal gerichtet, soll er an die Verstorben­en auf dem Friedhof erinnern.

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