Rückschlag für die Telekom
US-Tochter findet keinen Partner
Bellevue Partnersuche ohne Happy End: T-Mobile US, die amerikanische Tochter des Bonner TelekomKonzerns, und der Rivale Sprint finden auch im zweiten Anlauf nicht zueinander. „Es konnte keine Einigung erzielt werden, und deswegen wurden die Gespräche beendet“, teilte die Deutsche Telekom am Samstag kurz und bündig mit. Damit fällt eine Milliarden-Hochzeit flach, auf die an der Börse seit Monaten hingefiebert worden war. Woran scheiterte der Mega-Deal?
Dazu halten sich die Unternehmen bedeckt. „Wir haben entschieden, dass es das Beste ist, alleine weiterzumachen“, ließ Sprint-Chef Marcelo Claure verlauten. „Wir haben immer gesagt, dass – unter geeigneten Bedingungen – ein Zusammenschluss von T-Mobile mit einem anderen Unternehmen Kunden zusätzliche Vorteile und allen Aktionären Wertsteigerungs-Perspektiven bieten kann“, sagte TelekomBoss Tim Höttges. Diese Bedingungen seien hier nicht zu erreichen gewesen.
„Masa“war das Zünglein an der Waage
Ein wichtiger Entscheider im Milliarden-Poker äußerte sich allerdings nicht: Masayoshi Son, der Chef des japanischen SoftbankKonzerns, dem mehr als 80 Prozent an Sprint gehören. Es gilt aber als offenes Geheimnis, dass der TechMilliardär mit dem Spitznamen „Masa“das Zünglein an der Waage war. Die Entscheidung, die monatelangen Verhandlungen zu beenden, sei nach einem Dinner von Höttges, Claure und Son in dessen Haus in Japan gefallen, berichtete das gut vernetzte Wall Street Journal unter Berufung auf einen Insider.
Der Japaner mit koreanischer Abstammung habe sich einfach nicht damit abfinden können, die Kontrollmehrheit der fusionierten Gesellschaft an die Deutsche Telekom abzutreten. Das würde gut zum großen Anspruch Masa Sons passen, der Sprint 2012 mit dem selbsterklärten Ziel übernommen hatte, einen eigenen großen Player auf dem US-Mobilfunkmarkt zu etablieren. Danach versuchte das Unternehmen den – damals noch kleineren – Konkurrenten T-Mobile zu schlucken, was 2014 wegen wettbewerbsrechtlicher Bedenken abgeblasen wurde.
Für die Telekom geht damit das teure Abenteuer auf dem US-Markt weiter. Lange war die 2001 von ExTelekom-Chef Ron Sommer für 40 Milliarden Euro eingekaufte USSparte das Sorgenkind. Neben lückenhafter Netzabdeckung beutelte den Mobilfunker etwa, dass man das beliebte iPhone von Apple nicht im Angebot hatte – die Kunden liefen in Scharen zur Konkurrenz.