Donau Zeitung

Aus der Region kommen nur die Zuschauer

Regisseur Joseph Vilsmaier kam mit seinem Film „Bayern – sagenhaft“auch nach Dillingen. Er erzählte von ungewöhnli­chen Festen und Bräuchen – und erklärte, warum Schwaben in seinem Werk kaum vorkommt

- VON FILIPPA MÖRZ UND KARL AUMILLER

Dillingen/Wertingen Ob Ochsenrenn­en in Oberbayern, die Fronleichn­amsprozess­ion auf dem Staffelsee bei Murnau oder das traditione­lle Maibaumauf­stellen – mit seinem neuen Film „Bayern – sagenhaft“hat Joseph Vilsmaier eine Dokumentat­ion geschaffen, welche die große Vielfalt Bayerns zeigt.

Auf ihrer einjährige­n Reise durch das ganze Bundesland präsentier­t Schauspiel­erin Monika Gruber mit viel Witz die verschiede­nen Bräuche und Feste der einzelnen Regionen. Eingeläute­t wird das Jahr beispielsw­eise von den Berchtesga­dener Böl- lerschütze­n, weiter geht die Reise dann in Metten, wo man die Chorgesäng­e der Benediktin­er Mönche hört. Auch die Natur Bayerns spielt eine Rolle – die vielen Seen und Berge werden durch Luftaufnah­men in Szene gesetzt. Der Film sei eine Liebeserkl­ärung an seine Heimat, sagte Joseph Vilsmaier im Wertinger Kino.

Der Regisseur ist seit drei Wochen auf seiner Kinotour unterwegs und hat am Sonntag erst in Wertingen und dann in Dillingen Halt gemacht, um sich nach der Vorstellun­g mit dem Publikum zu unterhalte­n. Die erste Frage an den Filmemache­r, kam von einem etwas enttäuscht­en Zuschauer, der wissen wollte, warum Region Schwaben kaum eine Rolle in seinem Film spiele. Denn außer des Segelbootr­ennens auf dem Bodensee bei Lindau, war von Schwaben nichts zu sehen.

Vilsmaier erklärte, dass er Schwaben auf jeden Fall „sehenswert“finde, er jedoch am Ende seiner Dreharbeit­en 25 Stunden Videomater­ial gesammelt hatte und nicht alles für den Film verwendet werden konnte. Somit wurden einige Aufnahmen von Schwaben gestrichen.

Den Wertinger Zuschauern hat der Film trotzdem sehr gut gefallen. Es wurde viel gelacht und einige Kinobesuch­er sagten später im Gespräch mit dem Regisseur, dass sie durch den Film neue Facetten an Bayern entdeckt hätten. In Dillingen saßen unter anderem Marianne Sturm und Michael Winkler im Publikum. Beiden fanden den Film „toll“. Nur dass abgesehen von Lindau und Augsburg nicht mehr von Schwaben zu sehen war, enttäuscht­e auch sie etwas. Umso mehr freuten sich beide über die Bilder der Wallfahrt übers Steinerne Meer oder das Ochsenrenn­en.

Auch Vilsmaier selbst habe bei den Dreharbeit­en, die schon vor vier Jahren begannen, vieles gesehen, das er vorher nicht kannte. Besonders beeindruck­t hat ihn zum Beispiel der Nepal-Himalaya-Park in Wiesent bei Regensburg. „Ich wusste nicht, dass es so etwas in Bayern gibt“, sagdie te er. Von anderen Ereignisse­n habe er schon gehört oder gelesen, jedoch sei es etwas anderes vor Ort zu sein und die Feste hautnah mitzuerleb­en. Eine Antwort auf die kritische Frage eines Wertinger Zuschauers, warum in seinem Film ständig Leute in Tracht zu sehen seien, blieb der Regisseur allerdings schuldig.

Vilsmaier wollte keinen sozialkrit­ischen Film machen, betonte er. „Mich freut es einfach sehr, dass die Tradition in Bayern immer noch einen so hohen Stellenwer­t hat.“Sein Ziel sei es gewesen, diese vielen, oft unbekannte­n Bräuche und Feste zu zeigen und damit die Zuschauer zu unterhalte­n. Es scheint ihm gelungen zu sein.

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Foto: Karl Aumiller Der Filmregiss­eur Joseph Vilsmaier stellte sich nach der Vorstellun­g seines neuen Films „Bayern – sagenhaft“im Filmcenter Dillingen den Fragen der Zuschauer. Diese hatten an seinem Film einiges zu kritisiere­n – unter anderem, dass Schwaben kaum eine...

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