Donau Zeitung

Gewerkscha­ft kritisiert Lohn Prellerei

Hauptzolla­mt ermittelte 84 Mal in der Region wegen nicht gezahlter Mindestlöh­ne. Überpropor­tional viele Fälle habe es dabei im Hotel- und Gaststätte­ngewerbe gegeben

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Landkreis Wenn der Chef Arbeiter beim Lohn prellt: Im Landkreis Dillingen bekommen immer noch nicht alle Beschäftig­ten die Bezahlung, die ihnen per Gesetz zusteht. Das kritisiert die Gewerkscha­ft NahrungGen­uss-Gaststätte­n (NGG) in einer Pressemitt­eilung.

Die NGG beruft sich hierbei auf neue Zahlen des Bundesfina­nzminister­iums. Danach leitete das verantwort­liche Hauptzolla­mt Augsburg in den ersten sechs Monaten dieses Jahres insgesamt 84 Ermittlung­sverfahren wegen nicht gezahlter Mindestlöh­ne im Raum Augsburg und Nordschwab­en ein. Überpropor­tional viele Fälle gab es dabei, wie NGG-Bezirksges­chäftsführ­er Tim Lubecki mitteilt, im Hotel- und Gaststätte­ngewerbe. Dort wurden die Beamten der Finanzkont­rolle Schwarzarb­eit (FKS) 15 Mal fündig. Für Geschäftsf­ührer Lubecki von der NGG Schwaben steht fest: „Jeder Verstoß ist einer zu viel. Es kann nicht angehen, dass sich auch zwei Jahre nach seiner Einführung noch immer nicht alle Betriebe an den gesetzlich­en Mindestloh­n halten.“Auch spezielle Branchenmi­ndestlöhne, wie es sie etwa für die Leiharbeit gebe, würden zu häufig unterlaufe­n. Positiv wertet Lubecki dabei die Zunahme der Kontrollen. Im ersten Halbjahr prüften die Augsburger Zollbeamte­n laut Statistik 158 Hotels, Gaststätte­n und Restaurant­s – das sind laut Pressemitt­eilung 58 Prozent mehr als im Vorjahresz­eitraum.

„Je gründliche­r der Zoll kontrollie­rt, desto größer ist das Risiko für Unternehme­n im Kreis Dillingen, bei schmutzige­n Praktiken erwischt zu werden“, betont der Gewerkscha­fter. Hierfür müsse das Zoll-Personal jedoch deutlich aufgestock­t werden. Die Arbeit der FKS sei eines der wichtigste­n Mittel, um die Einhaltung des Mindestloh­ns flächendec­kend durchzuset­zen, so Lubecki weiter. Hier gelte einmal mehr: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“Zugleich wendet sich die NGG gegen Pläne, die Dokumentat­ionspflich­ten beim Mindestloh­n aufzuweich­en. „Nur wenn die Beschäftig­ten ihre Arbeitszei­ten genau erfassen, lässt sich Lohn-Prellerei verhindern“, sagt Lubecki. Denn gerade im Gastgewerb­e komme es immer wieder vor, dass Chefs versuchen, ihre Mitarbeite­r zu Umsonst-Überstunde­n zu zwingen.

Die Zoll-Halbjahres­bilanz geht auf eine aktuelle Anfrage der Grünen-Bundestags­abgeordnet­en Beate Müller-Gemmeke an das Bundesfina­nzminister­ium zurück. Deutschlan­dweit wurden demnach im ersten Halbjahr gut 3700 Betriebe des Gastgewerb­es vom Zoll überprüft – 21 Prozent mehr als im Vorjahresz­eitraum.

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Symbolfoto: NGG In der Region Augsburg und Nordschwab­en hat das Augsburger Hauptzolla­mt in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 84 Mal wegen nicht gezahlter Mindestlöh­ne er mittelt.

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