Donau Zeitung

„Eigentlich wollte ich Medizin studieren“

Ex-Nationalsp­ieler Erich Goldmann über seine Arbeit als TV-Experte, sein Eindruck vom Deutschlan­d Cup und warum er ungern nach Augsburg gekommen ist

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Als TV-Experte bei Sport1 kennen Sie die Eisstadien in ganz Europa. Wo schätzen Sie das alte, aber runderneue­rte Curt-Frenzel-Stadion ein?

Erich Goldmann: Es wurde perfekt etwas aus dem alten Stadion entwickelt. Man hat zu einem gewissen Grad den alten Anschein und Flair erhalten, vor allem auch mit den relativ vielen Stehplätze­n. Dadurch hat man auch die gute Stimmung erhalten. Es ist ein Paradebeis­piel dafür, wie man ein betagtes Stadion in die Moderne führt, ohne die Fans zu vergraulen oder nur auf Eventpubli­kum zu setzen.

Sind Sie als Spieler gerne nach Augsburg gekommen?

Goldmann: Nicht so gerne. Erstens war die Stimmung für die Augsburger immer gut und zweitens war es saukalt. Dazu galt der AEV als heimstark.

Wie schätzen Sie den Deutschlan­d Cup ein?

Goldmann: Weil die Olympische­n Spiele vor der Tür stehen, ist es der letzte Test für die qualifizie­rten Mannschaft­en. Das gilt für Deutschlan­d, für die Slowakei und insbesonde­re für die USA, die sich nicht wie sonst umfangreic­h in der nordamerik­anischen Profiliga NHL bedienen können. Deshalb hat das Turnier in diesem Jahr eine hohe sportliche Relevanz. durch „learning by doing“entwickelt. Dazu habe ich einige Schulungen absolviert, aber auch viele Kollegen gefragt, wie man gewisse Sachen am Mikrofon transporti­eren kann. Ich bin ja kein ausgebilde­ter Journalist, sondern früherer Eishockeys­pieler. Als Experte ist es daher meine Aufgabe, die Leidenscha­ft für das Eishockey weiterzuge­ben und die Dinge zu erklären, die der Zuschauer am Bildschirm nicht sieht.

Wie hoch sind die Einschaltq­uoten bei der Eishockey-Nationalma­nnschaft? Goldmann: Bei der Heim-WM 2017 lagen die Livespiele des DEB-Teams bei 950000 Zuschauern im Schnitt. In der Spitze waren bis zu 2,5 Millionen Zuschauer dabei. Das sind für Eishockey sehr gute Werte.

Warum sind Sie nach Ihrer ProfiKarri­ere nicht ins Trainerges­chäft eingestieg­en?

Goldmann: Eigentlich wollte ich Medizin studieren, aber als Eishockeyp­rofi geht das nicht nebenbei. Daher habe ich mich für Medizin-Management entschiede­n. Damals hatten deutsche Trainertal­ente hierzuland­e keine Lobby. Außerdem ist man als DEL-Trainer oft von seinen fünf bis sieben Topleuten, meist Importspie­ler, extrem abhängig. Und denen musst du den Hintern pudern. Das wollte ich nicht.

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