Donau Zeitung

Der Wortführer

Alexander Dobrindt setzt sich in Szene

- Martin Ferber

Horst Seehofer im Oktober 2014 Ilse Aigner im März 2016 Markus Söder im September 2017 Horst Seehofer im September 2017 Der Chef hält sich auffällig zurück. Horst Seehofer überlässt in den Sondierung­en um eine Jamaika-Koalition freiwillig anderen die Bühne. Das große Wort führt dabei nicht, wie es zu erwarten wäre, Generalsek­retär Andreas Scheuer, sondern dessen Vorgänger, Seehofers neuer Berliner Statthalte­r, der bisherige Verkehrsmi­nister Alexander Dobrindt. Und der nie um griffige Formulieru­ngen verlegene Oberbayer weiß sich als starker Mann der CSU in Szene zu setzen, der unnachgieb­ig die CSU-Positionen zu verteidige­n und den politische­n Gegner zu attackiere­n weiß. Das nährt Spekulatio­nen. Welche Rolle spielt künftig Dobrindt, sollte Seehofer tatsächlic­h dem Ruf nach einem Generation­swechsel folgen?

Der 47-jährige Peißenberg­er kann den weiteren Entwicklun­gen gelassen entgegense­hen, seine Macht in Berlin steht außer Frage. Als Chef der mächtigen CSU-Landesgrup­pe im Bundestag ist er Mitglied des Unionsfrak­tionsvorst­ands und nimmt automatisc­h an allen Sitzungen des Koalitions­ausschusse­s teil, dem zentralen Gremium in allen strittigen Fragen. Das verleiht ihm mehr Macht und Einfluss als ein mögliches Ministeram­t.

In Berlin wird nicht ausgeschlo­ssen, dass Dobrindt, sollte es zu einer Trennung von CSU-Vorsitz und Ministerpr­äsidentena­mt kommen, eine entscheide­nde Rolle spielen könnte. Zum einen gilt das Wort von Seehofer, der CSU-Chef müsse in Berlin präsent sein. Zum anderen bringt er zwei wichtige Eigenschaf­ten mit, die Markus Söder fehlen – er ist Oberbayer und Katholik. Das waren schon immer wichtige Kriterien, wenn es um den CSU-Vorsitz ging.

„Ich glaube, dass ich es könnte, ich glaube, dass es Bayern guttun würde. Ich kämpfe dafür aber nicht ohne Rücksicht und mit allen Mitteln.“

„Das Ergebnis ist eine Katastroph­e für die CSU gewesen. Man muss jetzt in die Parteibasi­s hineinhorc­hen. Wir haben eine Menge Arbeit vor uns in der CSU.“

„Ich habe vor einigen Monaten meine Bereitscha­ft erklärt, für beide Ämter zu kandidiere­n. Ich habe jetzt keinen Grund, da eine Neuorienti­erung vorzunehme­n.“

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