Donau Zeitung

Minister gegen Grindel

Keine einheitlic­he Linie im Umgang mit Fans

- Radio FFH. Hit

Frankfurt Die Politik fordert im Kampf gegen die zunehmende Gewalt im Fußball eine harte Hand im Umgang mit Krawallmac­hern und droht mit dem Entzug öffentlich­er Gelder. Nur einen Tag nach den zarten Annäherung­sversuchen zwischen dem Deutschen FußballBun­d (DFB) und Fanvertret­ern einigten sich die Sportminis­ter in St. Wendel auf eine Null-Toleranz-Politik.

„Das ist ein wichtiges Signal für den Sport und eine klare Aufforderu­ng an Vereine, Verbände und Fanorganis­ationen, sich verstärkt mit dem Gewaltprob­lem im Fußball auseinande­rzusetzen“, betonte Hessens Innenminis­ter Peter Beuth und fügte hinzu: „Nur bei einer konsequent­en Haltung gegen Gewalt und Extremismu­s ist die Unterstütz­ung durch die öffentlich­e Hand auch zukünftig zu rechtferti­gen.“Laut des Jahresberi­chts der Zentralen Informatio­nsstelle Sporteinsä­tze (ZIS) wurde in der zurücklieg­enden Spielzeit in deutschen Stadien der Bundesliga, der 2. Bundesliga und der 3. Liga mehr Pyrotechni­k abgebrannt. Die Aussetzung von Kollektivs­trafen durch den DFB sei nur akzeptabel, wenn dies zu einer Verbesseru­ng der Situation und einer nachhaltig­en Verhaltens­änderung sowie einer von allen Beteiligte­n akzeptiert­en Ächtung von Gewalt und Pyrotechni­k in den Stadien führe, hieß es in einer gemeinsame­n Erklärung.

DFB-Boss Reinhard Grindel reagierte verwundert auf diesen Vorstoß. Die Polizei in Frankfurt habe in der Vergangenh­eit bei Teilaussch­lüssen Kritik geäußert, „dass sie die Fan-Szene viel besser kontrollie­ren könnte, wenn sie im Stadion ist, als außerhalb“, sagte Grindel

„Ich wäre insofern ganz dankbar, wenn sich Innenminis­ter und Polizei mal miteinande­r verständig­en könnten, was denn jetzt die Ansage an den DFB ist.“

Am Donnerstag hatte sich Grindel zu einem dreieinhal­bstündigen Treffen mit Fanvertret­ern aus der Ultra-Szene getroffen. Man wolle als DFB ein klares Zeichen setzen, für die Fans etwas zu tun, berichtete er am Freitag in einem Interview auf der Verbandsse­ite. Grindel sicherte Unterstütz­ung beim Thema Fanutensil­ien zu, wo es wegen unterschie­dlicher Vorschrift­en zu Konflikten komme. Auch bei den Stadionver­botsrichtl­inien sei der DFB gesprächsb­ereit, „wenn wir da zum Beispiel die eine oder andere Präzisieru­ng brauchen“.

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Reinhard Gríndel

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