Auf der Suche nach antiken Raritäten
Der Andrang auf den Flohmarkt der Dillinger Franziskanerinnen war groß. Nicht nur wegen der besonderen Fundstücke, sondern auch der Erinnerungen wegen
Dillingen Zufrieden blickt Dominik Maier auf seine Entdeckung. Soeben hat der Hausener auf dem Flohmarkt der Dillinger Franziskanerinnen eine alte Wanduhr gekauft. „Das schöne Stück ist mir sofort aufgefallen“, sagt der neugebackene Eigentümer mit einem Strahlen. Schwester Bernhild, die neben ihm steht und ihm die Uhr überreicht, erklärt, dass der antike Gegenstand früher im Wohnbereich der Schwestern gehangen hat und ein besonders schönes Stück ist, weil es zu einer Einrichtung gehört, von der nur noch drei Elemente übrig geblieben seien. Leider mussten die Schwestern die Uhr wegen Platzmangels veräußern, so die Klosterfrau.
Auch Stephan Fischer wird am vergangenen Samstag bei diesem besonderen Flohmarkt fündig. Er kauft drei antike Bilder mit Rahmen. „Ich betreibe Ahnenforschung und dafür benötige ich die alten Rahmen“, erklärt der Dillinger. Für ihn ist es etwas Besonderes, in das alte Krankenhaus zurückzukommen, da er als Sohn des ehemaligen Hausmeisters hier aufgewachsen ist. Viele schöne Erinnerungen verbinde er mit dem Gebäude. Deshalb kam er gerne, um sich auf dem Flohmarkt umzuschauen. Umso mehr freue er sich, dass der Besuch einträglich war.
Begibt man sich auf einen Rundgang über den Trödelmarkt, so muss man gleich am Eingang des alten Krankenhauses eine dicht gedrängte Menschenmenge passieren, die sich für die vielen verschiedenen Ikonen, Kreuze und Bilder interessiert, die Schwester Clarice auf ihrem Tisch ausgelegt und auf einer Stellwand hinter sich aufgereiht hat. Die meisten Gegenstände stammen aus dem Privateigentum verstorbener Mitschwestern und sind nach deren Tod in den Besitz des Klosters übergegangen. Da die Zimmer nun geräumt wurden, um sie für die Pflege umzubauen, kamen viele Antiquitäten ans Tageslicht. Selbst eine alte Weihnachtskrippe befand sich darunter. Unweit neben dem Stand steht Christine Ebner und betrachtet neugierig die Auslage. Sie erzählt: „Ich hatte keine feste Kaufab- Mich interessiert eher, was die Schwestern alles anbieten, deshalb bin ich heute hier. Es ist toll, dass es eine so große Resonanz gibt.“
Beim weiteren Rundgang über den Flohmarkt gehen die vielen Besucher zwangsläufig auch am Stand von Schwester Leonore vorbei. Sie sitzt hinter einem riesigen Fundus an Kassetten, CDs und Schallplatten. Stolz präsentiert die ehemalige Musiklehrerin und Organistin eine Platte mit der Leonoren-Overtüre von Ludwig van Beethoven. Sie und sämtliche weiteren Tonträger kommen von überall her, also auch aus den Filialen der Dillinger Franziskanerinnen und haben sich im Laufe der Jahre angesammelt.
Gleich neben der Auslage mit den Tonträgern steht der kleine Stand von Schwester Astrid. Ihre Produksicht. te heben sich auf dem Flohmarkt von den restlichen Ständen ab, denn sie verkauft keine gebrauchten Gegenstände, sondern selbst gemachte Salben und Öle. Stolz erzählt sie, dass die Kräuter für das Johanneskraut-Öl von ihren Mitschwestern in Oberstdorf gesammelt und mit Olivenöl angesetzt wurden. Die Ringelblumensalbe wird direkt in Dillingen hergestellt.