Donau Zeitung

Auf der Suche nach antiken Raritäten

Der Andrang auf den Flohmarkt der Dillinger Franziskan­erinnen war groß. Nicht nur wegen der besonderen Fundstücke, sondern auch der Erinnerung­en wegen

- VON MANUEL KNOLL

Dillingen Zufrieden blickt Dominik Maier auf seine Entdeckung. Soeben hat der Hausener auf dem Flohmarkt der Dillinger Franziskan­erinnen eine alte Wanduhr gekauft. „Das schöne Stück ist mir sofort aufgefalle­n“, sagt der neugebacke­ne Eigentümer mit einem Strahlen. Schwester Bernhild, die neben ihm steht und ihm die Uhr überreicht, erklärt, dass der antike Gegenstand früher im Wohnbereic­h der Schwestern gehangen hat und ein besonders schönes Stück ist, weil es zu einer Einrichtun­g gehört, von der nur noch drei Elemente übrig geblieben seien. Leider mussten die Schwestern die Uhr wegen Platzmange­ls veräußern, so die Klosterfra­u.

Auch Stephan Fischer wird am vergangene­n Samstag bei diesem besonderen Flohmarkt fündig. Er kauft drei antike Bilder mit Rahmen. „Ich betreibe Ahnenforsc­hung und dafür benötige ich die alten Rahmen“, erklärt der Dillinger. Für ihn ist es etwas Besonderes, in das alte Krankenhau­s zurückzuko­mmen, da er als Sohn des ehemaligen Hausmeiste­rs hier aufgewachs­en ist. Viele schöne Erinnerung­en verbinde er mit dem Gebäude. Deshalb kam er gerne, um sich auf dem Flohmarkt umzuschaue­n. Umso mehr freue er sich, dass der Besuch einträglic­h war.

Begibt man sich auf einen Rundgang über den Trödelmark­t, so muss man gleich am Eingang des alten Krankenhau­ses eine dicht gedrängte Menschenme­nge passieren, die sich für die vielen verschiede­nen Ikonen, Kreuze und Bilder interessie­rt, die Schwester Clarice auf ihrem Tisch ausgelegt und auf einer Stellwand hinter sich aufgereiht hat. Die meisten Gegenständ­e stammen aus dem Privateige­ntum verstorben­er Mitschwest­ern und sind nach deren Tod in den Besitz des Klosters übergegang­en. Da die Zimmer nun geräumt wurden, um sie für die Pflege umzubauen, kamen viele Antiquität­en ans Tageslicht. Selbst eine alte Weihnachts­krippe befand sich darunter. Unweit neben dem Stand steht Christine Ebner und betrachtet neugierig die Auslage. Sie erzählt: „Ich hatte keine feste Kaufab- Mich interessie­rt eher, was die Schwestern alles anbieten, deshalb bin ich heute hier. Es ist toll, dass es eine so große Resonanz gibt.“

Beim weiteren Rundgang über den Flohmarkt gehen die vielen Besucher zwangsläuf­ig auch am Stand von Schwester Leonore vorbei. Sie sitzt hinter einem riesigen Fundus an Kassetten, CDs und Schallplat­ten. Stolz präsentier­t die ehemalige Musiklehre­rin und Organistin eine Platte mit der Leonoren-Overtüre von Ludwig van Beethoven. Sie und sämtliche weiteren Tonträger kommen von überall her, also auch aus den Filialen der Dillinger Franziskan­erinnen und haben sich im Laufe der Jahre angesammel­t.

Gleich neben der Auslage mit den Tonträgern steht der kleine Stand von Schwester Astrid. Ihre Produksich­t. te heben sich auf dem Flohmarkt von den restlichen Ständen ab, denn sie verkauft keine gebrauchte­n Gegenständ­e, sondern selbst gemachte Salben und Öle. Stolz erzählt sie, dass die Kräuter für das Johanneskr­aut-Öl von ihren Mitschwest­ern in Oberstdorf gesammelt und mit Olivenöl angesetzt wurden. Die Ringelblum­ensalbe wird direkt in Dillingen hergestell­t.

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Fotos: Manuel Knoll Schwester Clarice legte beim Flohmarkt der Dillinger Franziskan­erinnen auf ihrem Tisch verschiede­ne Ikonen, Kreuze und Bilder aus. Die meisten Gegenständ­e stammen aus dem Privateige­ntum verstorben­er Mitschwest­ern.
 ??  ?? Dominik Maier freute sich ganz besonders über sein Fundstück: eine alte Wanduhr. Auf dem Bild sind seine Nichte und Schwester Bernhild zu sehen.
Dominik Maier freute sich ganz besonders über sein Fundstück: eine alte Wanduhr. Auf dem Bild sind seine Nichte und Schwester Bernhild zu sehen.
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Stephan Fischer ergatterte bei Schwes ter Ilona antike Bilder.

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