Donau Zeitung

Trump Sohn hatte Kontakte zu Wikileaks

Die Enthüllung­splattform wollte offensicht­lich Clintons Wahlkampf schaden

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Washington Die Enthüllung­splattform Wikileaks hat vergangene­s Jahr aktiv Kontakt zur Familie von Donald Trump gesucht, um den US-Wahlkampf zum Nachteil von Hillary Clinton zu beeinfluss­en. Präsidente­nsohn Donald Trump junior veröffentl­ichte jetzt die Protokolle seiner Online-Kommunikat­ion mit Wikileaks im Wahljahr 2016. Daraus geht hervor, dass die Plattform mit der Bitte um Weiterverb­reitung ihrer Enthüllung­en an Trump junior herantrat und Überlegung­en zum Vorgehen gegen Trumps Wahlkampfg­egnerin Hillary Clinton unterbreit­ete.

Mit der Veröffentl­ichung der Protokolle reagierte Trump junior auf einen Medienberi­cht, in dem von geheimen Kontakten zwischen ihm und der Plattform die Rede war. Durch die veröffentl­ichten Dokumente sieht er sich offenbar entlastet. Diese zeigen tatsächlic­h eine eher einseitige Kommunikat­ion: Trump junior ignorierte die meisten Anfragen von Wikileaks, in drei Fällen reagierte er mit kurzen Erwiderung­en. Der Mitschrift ist zu entnehmen, dass sich Wikileaks im März 2016 über Twitter bei Trump junior meldete, um ihn auf neue Enthüllung­en zur Clinton-Kampagne hinzuweise­n. „Es wäre toll, wenn ihr dies kommentier­en oder die Geschichte pushen könntet“, heißt es in der Nachricht. Trump junior antwortete: „Haben wir heute schon gemacht.“Mit Blick auf Clinton schrieb er: „Es ist erstaunlic­h, womit sie alles durchkommt.“

Im Oktober 2016, wenige Wochen vor der Wahl, versuchte die Plattform den Kandidaten­sohn in einer Serie von Nachrichte­n davon zu überzeugen, ihr die Steuererkl­ärungen Trumps zuzuspiele­n.

Der Kandidat Trump stand damals unter Druck, weil er sich weigerte, diese Dokumente vorzulegen. Wikileaks argumentie­rte, die Veröffentl­ichung könnte von der Kritik an Trump ablenken und die Aufmerksam­keit auf Hillary Clintons Probleme lenken. „Das bedeutet, dass die enorme Menge von Material, das wir über Clinton veröffentl­ichen, eine viel stärkere Wirkung hat“, heißt es in einer Nachricht von Wikileaks. Wikileaks bot Trump junior einen Link zum geschützte­n Hochladen der Steuererkl­ärungen oder eine Übergabe durch Anwälte an. Eine Antwort von Trump junior ist in den vorgelegte­n Protokolle­n nicht enthalten. Wikileaks hatte im Wahlkampf mehrfach interne E-Mails der US-Demokraten veröffentl­icht, die offenbar aus einem Hackerangr­iff stammten.

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Foto: dpa Donald Trump jr. hatte Kontakte zur Ent hüllungspl­attform Wikileaks.

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