Baustelle TSV Bissingen
Beim Absteiger in die A-Klasse West III wird fleißig „renoviert“. Neu-Trainer Jürgen Ganz gibt den jungen Kickern im Kader eine Chance
Seit dieser Saison kicken die Fußballer des TSV Bissingen – nach dem Abstieg aus der Kreisklasse – in der A-Klasse West III. „Oben mitspielen“wurde hier als Parole ausgegeben, vielleicht verbunden mit dem Wunschgedanken des sofortigen Wiederaufstiegs. Aber mit Rang sieben sind die Kicker von Neucoach Jürgen Ganz etwas aus der Spur geraten. Im Marktort mit seinen 1350 Einwohnern schielt die sportliche Seele derzeit dann auch etwas neidisch auf den Ortsteil Unterringingen. Die dortigen Kicker spielen im Verbund mit Amerdingen gleich zwei Klassen höher in der Kreisliga. Bissingens Sportlicher Leiter Armin Hawliczek gibt da gleich einen deutlichen Hinweis: „Unser Fernziel muss natürlich die Kreisklasse wieder sein.“
Die Voraussetzungen für eine bessere Zukunft sind im Hauptort des Kesseltals nicht die schlechtesten. Im Nachwuchsbereich ist der TSV allein federführend. Bis auf eine B-Jugend sind alle Jahrgänge besetzt. Mit Christian Rehm, Dominik Schmid, Fabian Rett und Philipp Rehm kamen diese Runde vier „Youngster“aus dem eigenen Stall, und weitere drei stehen für kommende Saison in Aussicht. Allein der Gedanke für einen kontinuierlichen Neuaufbau war nach dem Abgang von Coach Jürgen Ostermair auch mit der Besetzung der Trainerstelle verknüpft. „Wir haben eine Art Findungskommission gebildet, die anhand einer Checkliste eine Auswahl traf“, gibt Hawliczek zu verstehen, dass man sich die Neubesetzung nicht leicht gemacht hat. Die Wahl fiel auf den 49-jährigen Jürgen Ganz, der zuletzt die U17-Junioren von Landesligist FC Gundelfingen betreute. Der Sportliche Leiter zeigt sich mit der bisherigen Arbeit des neuen Übungsleiters zufrieden: „Er macht seine Sache gut und gibt vor allem den Jungen im Kader eine Chance.“
Aber auch im Umfeld wird viel für den Aufwärtstrend geleistet. So steckt man derzeit mittendrin mit der Erweiterung des Sportheimes. „Bei den vielen Mannschaften, die wir stellen, stocken wir bei den Umkleidekabinen auf und darüber ent- steht ein Fitness-/Mehrzweckraum“, schildert Armin Hawliczek die fortgeschrittenen Bauplanungen. Ein griechisches Ehepaar als Pächter der Vereinsgaststätte stellt die Sportler und Gäste mit Spezialitäten aus seiner Heimat zufrieden.
Ein Fakt des TSV gilt wohl als einmalig im größeren regionalen Umkreis: Aktuell stellt der Verein acht Schiedsrichter. Ein Verdienst von Vereinsmitglied Ulrich Reiner, der im Kreis als Lehrwart fungiert.
Wenn das Wetter im Monat November mitspielt, warten auf den TSV Bissingen mit Roggden und Unterbechingen noch zwei Gegner vor der Winterpause. Ungern erinnert sich Armin Hawliczek an die 2:3-Niederlage der Hinrunde in Roggden: „Da war eindeutig mehr drin für uns“, sagt der mit 33 Jahren noch mitspielende Funktionär – und hofft auf eine Revanche am Sonntag (14 Uhr) beim Rückspiel auf eigenem Terrain. Jedenfalls wird Trainer Jürgen Ganz auf einen fast kompletten Kader zurückgreifen können. Leo Durner ist nach seiner Gehirnerschütterung wieder zurück im Team, während es bei Patrick Schäferling noch etwas Geduld braucht: „Er wird wohl erst wieder in der Frühjahrsrunde zur Verfügung stehen“, deutet der Sportliche Leiter die Aussichten.
Warum es beim Absteiger in der laufenden Saison bisher nur zu 17 Pluspunkten gereicht hat, dafür gibt es wohl einen Hauptgrund, wie Armin Hawliczek zu verstehen gibt: „Was uns derzeit fehlt, ist die Konstanz in den Leistungen der Mannschaft. Da müssen wir noch zulegen.“