Donau Zeitung

Unser Redakteur testet Elektro-Auto

Ein Experte für Elektromob­ilität kritisiert Alibi-Ladesäulen, unterbreit­et aber auch konstrukti­ve Vorschläge. Um zu sehen, wie gut das Ladenetz bereits ist, testet die DZ ein E-Auto

- VON HANS GUSBETH

Lauingen Was wäre, wenn eine Kommune, die ein neues Baugebiet ausweist, dabei schon an die Infrastruk­tur für Elektroaut­os denkt? Warum sollte man junge Familien nicht mit dem Argument anlocken, dass es dort auch E-Car-Sharing oder E-Bike-Sharing gibt? Was bringt es für das Image einer Gemeinde, eines Landkreise­s, wenn ein geschlosse­nes Elektromob­ilitätskon­zept vorhanden ist?

Fragen, mit denen sich die Zuhörer im Lauinger Windstützp­unkt konfrontie­rt sahen, unter ihnen Landrat Leo Schrell, Bürgermeis­ter Wolfgang Schenk und zahlreiche Kreisräte. Die Fragen stellte Guido Weißmann von der Firma Bayern Innovativ provokant in den Raum. Sie berührten den eigentlich­en Kern eines fulminante­n Vortrags, bei dem es der promoviert­e Physiker verstand, die Zuhörer im wahrsten Sinne des Wortes zu elektrisie­ren.

Da Elektromob­ilität gegen 150 Jahre „Verbrenner-Erfahrung“kämpfen müsse, brauche sie etwas Unterstütz­ung, zumal die größte Hürde für E-Mobilität „wir selber sind“. Auf diese Änderung der „Einstellun­g im Kopf“hatte auch der Landrat bei seiner Begrüßung hingewiese­n. Diese gelte nicht nur bei Ladesäulen, sondern bei der grundsätzl­ichen Einstellun­g zum Umweltschu­tz.

Mit seinem flammenden Plädoyer entlarvte dann Guido Weißmann, der Ansprechpa­rtner für kommunale Elektromob­ilität der Bayern Innovativ, zahlreiche Kritikpunk­te wie „zu teuer“,

„nicht ausgereift“oder „geringe Reichweite“als Vorurteile.

Aber der Experte, der im Auftrag des Bayerische­n Wirtschaft­sministeri­ums nen sinnvollen Beitrag dazu leisten, kommunale Ziele zu erreichen. So werde trotz wachsendem Verkehr der Lärm in den Innenstädt­en deutlich reduziert. Dies gelte auch für den öffentlich­en Nahverkehr, wo E-Busse deutlich weniger Lärm verursacht­en als die doppelt so lauten Dieselbuss­e. Ein durchdacht­es Konzept für E-Carsharing in einem Neubaugebi­et könnte für junge Familien so attraktiv sein, dass sie in die Kommune ziehen, die dieses anbiete. Elektromob­ilität könne auch für Unternehme­n zu einem Ansiedlung­sgrund werden. Insgesamt würden derartige Konzepte das Image Verbrennun­gsmotoren ab 2025 angekündig­t.

Bei einem Gesamtkonz­ept Elektromob­ilität seien in ländlichen Räumen besonders die Landkreise gefordert, da sich ein Mobilitäts­konzept per se nicht auf eine einzelne Kommune beschränke­n könne. Allerdings, so Weißmanns Erfahrung: „Hat ein Landrat daran kein Interesse, kann man das Thema knicken.“Bleibt abzuwarten, ob Guido Weißmann erneut eingeladen wird. Und ob die Zuschauer, wenn der Saal wie im Lauinger Windstützp­unkt voll ist, ihnen die Fragen auf den Nägeln brennen, auch fragen dürfen. Oder ob es wie in Lauingen abläuft, wo ohne erkennbare­n Grund die gerade beginnende Diskussion abgewürgt wurde, wie ein Verbrennun­gsmotor an der grün werdenden Ampel.

Wie gut das Ladesäulen­netz im Landkreis und darüber hinaus bislang ausgebaut ist, testen wir in der nächsten Woche. Am Freitag haben uns die Donau-Stadtwerke Dillingen-Lauingen den Schlüssel für ihren E-Smart übergeben. Bis nächsten Freitag nutzt unser Mitarbeite­r Jakob Stadler das Auto für Termine und zum Pendeln von Augsburg zu unserer Redaktion – die einfache Strecke liegt bei 50 Kilometern.

Was kann man denn heute noch aus den Ansätzen von Albertus Magnus und Platon lernen?

Beck: Die Philosophi­e denkt immer über das Grundsätzl­iche nach. Und die Betrachtun­g der Dinge von Albertus Magnus und von Platon hat ganz unterschie­dliche Konsequenz­en. Wir können daraus lernen, die Dinge genauer anzuschaue­n. Es geht dabei um Wissenscha­ft und Vernunft auf der einen Seite und um Herz und Emotion auf der anderen. Die aktuellen Sondierung­sgespräche in Berlin, also der politische Dialog, entspreche­n ziemlich genau Platons Vorstellun­g von Demokratie. Demokratie entsteht dadurch, dass man miteinande­r spricht und nicht übereinand­er. Dazu müssen sich die Gesprächsp­artner aber gegenseiti­g ernst nehmen und der Gemeinscha­ft dienen wollen.

Was macht für Sie die Faszinatio­n für Albertus Magnus aus?

Beck: Ich glaube, dass wir uns in Europa auf unsere exzellente­n und differenzi­erten geistesges­chichtlich­en Traditione­n berufen müssen. Das haben andere Länder und Kontinente so nicht. Europa wird um diese Traditione­n auch beneidet. Und von diesem Ansatz möchte ich einen Teil des Kerns herausarbe­iten und daraus lernen.

Interview: Jakob Stadler, Foto: Beck

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Foto: Judith Roderfeld Der Moment der Übergabe: Unser Mitarbeite­r Jakob Stadler (links) erhält in Lauingen von Jürgen Kugler das Elektroaut­o der Donau Stadtwerke Dillingen Lauingen. Er testet das Auto eine Woche lang und pendelt damit die 50 Kilometer von Augsburg aus in den Landkreis.

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