Unser Redakteur testet Elektro-Auto
Ein Experte für Elektromobilität kritisiert Alibi-Ladesäulen, unterbreitet aber auch konstruktive Vorschläge. Um zu sehen, wie gut das Ladenetz bereits ist, testet die DZ ein E-Auto
Lauingen Was wäre, wenn eine Kommune, die ein neues Baugebiet ausweist, dabei schon an die Infrastruktur für Elektroautos denkt? Warum sollte man junge Familien nicht mit dem Argument anlocken, dass es dort auch E-Car-Sharing oder E-Bike-Sharing gibt? Was bringt es für das Image einer Gemeinde, eines Landkreises, wenn ein geschlossenes Elektromobilitätskonzept vorhanden ist?
Fragen, mit denen sich die Zuhörer im Lauinger Windstützpunkt konfrontiert sahen, unter ihnen Landrat Leo Schrell, Bürgermeister Wolfgang Schenk und zahlreiche Kreisräte. Die Fragen stellte Guido Weißmann von der Firma Bayern Innovativ provokant in den Raum. Sie berührten den eigentlichen Kern eines fulminanten Vortrags, bei dem es der promovierte Physiker verstand, die Zuhörer im wahrsten Sinne des Wortes zu elektrisieren.
Da Elektromobilität gegen 150 Jahre „Verbrenner-Erfahrung“kämpfen müsse, brauche sie etwas Unterstützung, zumal die größte Hürde für E-Mobilität „wir selber sind“. Auf diese Änderung der „Einstellung im Kopf“hatte auch der Landrat bei seiner Begrüßung hingewiesen. Diese gelte nicht nur bei Ladesäulen, sondern bei der grundsätzlichen Einstellung zum Umweltschutz.
Mit seinem flammenden Plädoyer entlarvte dann Guido Weißmann, der Ansprechpartner für kommunale Elektromobilität der Bayern Innovativ, zahlreiche Kritikpunkte wie „zu teuer“,
„nicht ausgereift“oder „geringe Reichweite“als Vorurteile.
Aber der Experte, der im Auftrag des Bayerischen Wirtschaftsministeriums nen sinnvollen Beitrag dazu leisten, kommunale Ziele zu erreichen. So werde trotz wachsendem Verkehr der Lärm in den Innenstädten deutlich reduziert. Dies gelte auch für den öffentlichen Nahverkehr, wo E-Busse deutlich weniger Lärm verursachten als die doppelt so lauten Dieselbusse. Ein durchdachtes Konzept für E-Carsharing in einem Neubaugebiet könnte für junge Familien so attraktiv sein, dass sie in die Kommune ziehen, die dieses anbiete. Elektromobilität könne auch für Unternehmen zu einem Ansiedlungsgrund werden. Insgesamt würden derartige Konzepte das Image Verbrennungsmotoren ab 2025 angekündigt.
Bei einem Gesamtkonzept Elektromobilität seien in ländlichen Räumen besonders die Landkreise gefordert, da sich ein Mobilitätskonzept per se nicht auf eine einzelne Kommune beschränken könne. Allerdings, so Weißmanns Erfahrung: „Hat ein Landrat daran kein Interesse, kann man das Thema knicken.“Bleibt abzuwarten, ob Guido Weißmann erneut eingeladen wird. Und ob die Zuschauer, wenn der Saal wie im Lauinger Windstützpunkt voll ist, ihnen die Fragen auf den Nägeln brennen, auch fragen dürfen. Oder ob es wie in Lauingen abläuft, wo ohne erkennbaren Grund die gerade beginnende Diskussion abgewürgt wurde, wie ein Verbrennungsmotor an der grün werdenden Ampel.
Wie gut das Ladesäulennetz im Landkreis und darüber hinaus bislang ausgebaut ist, testen wir in der nächsten Woche. Am Freitag haben uns die Donau-Stadtwerke Dillingen-Lauingen den Schlüssel für ihren E-Smart übergeben. Bis nächsten Freitag nutzt unser Mitarbeiter Jakob Stadler das Auto für Termine und zum Pendeln von Augsburg zu unserer Redaktion – die einfache Strecke liegt bei 50 Kilometern.
Was kann man denn heute noch aus den Ansätzen von Albertus Magnus und Platon lernen?
Beck: Die Philosophie denkt immer über das Grundsätzliche nach. Und die Betrachtung der Dinge von Albertus Magnus und von Platon hat ganz unterschiedliche Konsequenzen. Wir können daraus lernen, die Dinge genauer anzuschauen. Es geht dabei um Wissenschaft und Vernunft auf der einen Seite und um Herz und Emotion auf der anderen. Die aktuellen Sondierungsgespräche in Berlin, also der politische Dialog, entsprechen ziemlich genau Platons Vorstellung von Demokratie. Demokratie entsteht dadurch, dass man miteinander spricht und nicht übereinander. Dazu müssen sich die Gesprächspartner aber gegenseitig ernst nehmen und der Gemeinschaft dienen wollen.
Was macht für Sie die Faszination für Albertus Magnus aus?
Beck: Ich glaube, dass wir uns in Europa auf unsere exzellenten und differenzierten geistesgeschichtlichen Traditionen berufen müssen. Das haben andere Länder und Kontinente so nicht. Europa wird um diese Traditionen auch beneidet. Und von diesem Ansatz möchte ich einen Teil des Kerns herausarbeiten und daraus lernen.
Interview: Jakob Stadler, Foto: Beck