So klingt der Waldkauz
Der LBV stellt in Dillingen den Vogel des Jahres vor. Auch seine Rufe werden bei dem Vortrag zu hören sein
Dillingen „Huuh – huhuhuhu – huuu“schallt schaurig schön der lang gezogene melancholische und tremolierende Ruf des Waldkauzmännchens vom nächtlich schwarzen Waldrand. In keinem „besseren“TV- oder Kino-Krimi darf diese bedrohliche akustische Untermalung bei einer nächtlichen Freilandszene fehlen.
Andererseits wurden Eulen wegen ihres menschenähnlichen Gesichtsausdrucks – bedingt durch die nach vorne gerichteten Augen – schon seit Jahrtausenden als Sinnbilder der Weisheit und als göttliche Vögel verehrt. Bekanntestes Beispiel ist der
Steinkauz als Symbolvogel der griechischen Göttin Athene, der früher griechische Drachmen und heute noch Münzen der griechischen EU-Währung ziert.
Eulen sind laut Landesbund für Vogelschutz besonders faszinierende Geschöpfe. Die Vielfalt ihrer nächtlichen Stimmen vom tiefen, kilometerweit tragenden „Bu-hu“des etwa 70 Zentimeter großen Uhus bis zum gimpelähnlichen Flöten des starengroßen Sperlingskauzes beeindruckt genauso wie der geisterhaft geräuschlose Flug selbst der größten Arten. Die Sinnesleistungen der Eulen sind nahezu unglaublich. Noch mehr als die hohe Nachttüchtigkeit der großen Augen ist der Gehörsinn zu bestaunen. Der reicht nicht nur weit in den Ultraschallbereich, sondern ermöglicht es etwa einer Schleiereule, eine Maus, die sich unter einer lockeren bis zu 25 Zentimeter dicken Schneeschicht bewegt, auf etwa 60 Meter auf zwei Winkelgrade, also 1/180 eines Kreisbogens, genau anzupeilen und durch den Schnee tödlich sicher zu schlagen.
Mit der Wahl des Waldkauzes zum „Vogel des Jahres 2017“verfolgen die Naturschutzverbände die Strategie, durch die Vorstellung eines häufigen, bekannten und „sympathischen“Vogels als Repräsentant eines bestimmten Lebensraumes auf dessen Gefährdung hinzuweisen. Reimut Kayser, Kreisvorsitzender des LBV, hält einen Vortrag mit dem Titel „Der Waldkauz und seine Verwandten“mit Eulen-Präparaten, Federn, Gewöllen, Bildern und Texten aus alter und neuer Literatur sowie Vorspielen der Rufe. Beginn ist am Mittwoch, 22. November, um 20.15 Uhr im Gasthof „Traube“in Dillingen. Der Eintritt ist frei.