Donau Zeitung

Erst in ein paar Jahren

- VON JAKOB STADLER redaktion@donau zeitung.de

Die Technik ist toll. Doch es braucht leistungss­tärkere Akkus und eine viel bessere Infrastruk­tur, damit sich ein Wechsel auf einen Elektrowag­en lohnt. Nach einer Woche im E-Auto bin ich von der Technologi­e zwar überzeugt, allerdings auch davon, dass sich noch einiges verändern muss, bevor dieses Verkehrsmi­ttel für Privatpers­onen eine echte Alternativ­e ist.

Ein Auto bedeutet Freiheit. Es ermöglicht, jederzeit dorthin zu fahren, wohin man möchte. Genau das ermöglicht ein Elektroaut­o momentan nicht. Bevor man losfährt, muss man genau überlegen, ob das überhaupt funktionie­rt. Natürlich gibt es E-Autos mit einer höheren Akkukapazi­tät als der Smart. Doch auch wenn man erst nach 250 Kilometern laden muss, bleiben Einschränk­ungen. Es ist lobenswert, dass gerade im öffentlich­en Dienst immer mehr Angestellt­e ein Elektroaut­o zur Verfügung haben. Wenn sie ohnehin nur kurze Strecken fahren und einen festen Ladeparkpl­atz haben, ist das bereits jetzt eine gute Sache. Doch mehr als ein guter Anfang ist es nicht, wenn die Angestellt­en des Lauinger Rathauses mit einem E-Smart der Donau-Stadtwerke fahren können. Es ist ebenfalls lobenswert, dass Energiever­sorger und andere Unternehme­n Ladesäulen aufstellen. Doch eine Säule am Marktplatz ist nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. 2008 hatte die Bundesregi­erung das Ziel ausgegeben, dass bis 2020 eine Millionen Elektroaut­os auf deutschen Straßen unterwegs sein sollen. Diese Zahl ist unrealisti­sch, sind es doch gerade einmal rund 35 000. Egal wann: Wenn einmal eine bedeutende Anzahl der Autos mit Elektromot­or fahren, wird es schnell eng an den Ladepunkte­n. Ganz davon zu schweigen, wie groß die Flächen zum Laden sein müssen, wenn die Urlauber in den Sommerferi­en einmal mit dem Elektroaut­o nach Italien fahren wollen.

Es muss sich deshalb noch vieles tun, damit die Zukunft der Elektromob­ilität in einigen Jahren zur Realität werden kann. Das müssen Wirtschaft und Politik wollen, fördern und umsetzen.

Wenn die Rahmenbedi­ngungen stimmen, ist das Elektroaut­o etwas für die breite Masse. Dann gibt es keinen Grund mehr, noch ein Auto mit Verbrennun­gsmotor zu fahren. Bis dahin ist ein E-Auto ein angenehm zu fahrender Zweitwagen für Menschen mit Ladepunkt in der Garage.

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