Erst in ein paar Jahren
Die Technik ist toll. Doch es braucht leistungsstärkere Akkus und eine viel bessere Infrastruktur, damit sich ein Wechsel auf einen Elektrowagen lohnt. Nach einer Woche im E-Auto bin ich von der Technologie zwar überzeugt, allerdings auch davon, dass sich noch einiges verändern muss, bevor dieses Verkehrsmittel für Privatpersonen eine echte Alternative ist.
Ein Auto bedeutet Freiheit. Es ermöglicht, jederzeit dorthin zu fahren, wohin man möchte. Genau das ermöglicht ein Elektroauto momentan nicht. Bevor man losfährt, muss man genau überlegen, ob das überhaupt funktioniert. Natürlich gibt es E-Autos mit einer höheren Akkukapazität als der Smart. Doch auch wenn man erst nach 250 Kilometern laden muss, bleiben Einschränkungen. Es ist lobenswert, dass gerade im öffentlichen Dienst immer mehr Angestellte ein Elektroauto zur Verfügung haben. Wenn sie ohnehin nur kurze Strecken fahren und einen festen Ladeparkplatz haben, ist das bereits jetzt eine gute Sache. Doch mehr als ein guter Anfang ist es nicht, wenn die Angestellten des Lauinger Rathauses mit einem E-Smart der Donau-Stadtwerke fahren können. Es ist ebenfalls lobenswert, dass Energieversorger und andere Unternehmen Ladesäulen aufstellen. Doch eine Säule am Marktplatz ist nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. 2008 hatte die Bundesregierung das Ziel ausgegeben, dass bis 2020 eine Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen unterwegs sein sollen. Diese Zahl ist unrealistisch, sind es doch gerade einmal rund 35 000. Egal wann: Wenn einmal eine bedeutende Anzahl der Autos mit Elektromotor fahren, wird es schnell eng an den Ladepunkten. Ganz davon zu schweigen, wie groß die Flächen zum Laden sein müssen, wenn die Urlauber in den Sommerferien einmal mit dem Elektroauto nach Italien fahren wollen.
Es muss sich deshalb noch vieles tun, damit die Zukunft der Elektromobilität in einigen Jahren zur Realität werden kann. Das müssen Wirtschaft und Politik wollen, fördern und umsetzen.
Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, ist das Elektroauto etwas für die breite Masse. Dann gibt es keinen Grund mehr, noch ein Auto mit Verbrennungsmotor zu fahren. Bis dahin ist ein E-Auto ein angenehm zu fahrender Zweitwagen für Menschen mit Ladepunkt in der Garage.