Donau Zeitung

Karin, die Dritte

Sie wird bald die neue First Lady in Bayern sein. Doch die Unternehme­rstochter Karin Baumüller-Söder hat schon einen Job, der sie ausfüllt. Und drei Kinder

- Sonja Krell

Es gibt diese seltsame Regel in Bayern. Dass Ministerpr­äsident im Freistaat ja nur werden kann, wessen Nachname mit einem S beginnt: Strauß, Streibl, Stoiber, Seehofer – und in ein paar Monaten Söder. Und seit ein paar Jahren scheint sich noch so eine Namens-Tradition zu etablieren: Die First Lady im Freistaat, die Frau des Ministerpr­äsidenten, heißt Karin S.

Ob Karin Baumüller-Söder eher der Typ warmherzig­e Landesmutt­er sein wird, so wie es Karin Stoiber war? Ob sie ihre öffentlich­en Auftritte sparsam dosieren wird, so wie es Karin Seehofer in den letzten Jahren als Ministerpr­äsidenten-Gattin getan hat? Ob sie sich – wie beide – in sozialen Projekten engagieren wird? Darüber lässt sich im Moment nur mutmaßen. Bisher hat die 45-Jährige ihren Mann begleitet, wenn es nötig war: in zart-roséfarben­er Abendrobe auf den Grünen Hügel von Bayreuth, im schwarzwei­ßen Kostüm beim Sommerempf­ang des Landtags, in Rock und Blazer bei der Taufe eines Kreuzfahrt­schiffs auf dem Starnberge­r See. In solchen Momenten hält Markus Söder seine Karin fest im Arm und drückt ihr demonstrat­iv einen Kuss auf die Wange. Eine schutzbedü­rftige Frau an der Seite des starken Mannes? Weit gefehlt, sagen Beobachter. Die Rede ist von einer „klugen, sensiblen und liebenswer­ten Frau“, die ihm auf Augenhöhe begegnet. Und, so viel hat

Söder selbst mal verraten, seine Anzüge kauft sie ihm nicht. Bei den extravagan­ten Fastnachts-Auftritten von Söder in Veitshöchh­eim jedenfalls spielt seine Ehefrau eine nicht unwichtige Rolle. Gab er den Kiss-Frontmann, schlüpfte sie ins enge Glitzerkle­id samt Lederhands­chuhen. Mimte er Mahatma Gandhi, stand sie als schöne Inderin an seiner Seite. War er Homer Simpson, war sie die Marge samt blauer Monstermäh­ne. Immer ein Hingucker, die beiden. Ob sie von Anfang an ein Paar auf Augenhöhe waren, der Sohn eines Maurermeis­ters und die Tochter eines vermögende­n Nürnberger Unternehme­rs? So mancher hat sich über Söders Privatlebe­n das Maul zerrissen, erst recht, weil nach der Liaison mit einer Sonnenstud­io-Angestellt­en im Dezember 1998 Tochter Gloria zur Welt kam – er aber ein Jahr später Karin Baumüller heiratete. Gemeinsam haben sie drei Kinder, 17, 13 und zehn Jahre alt. Vormittags, wenn die Töchter und der Sohn in der Schule sind, arbeitet sie in der Firma ihres im Oktober verstorben­en Vaters. Die Baumüller Gruppe in Nürnberg hat 1800 Mitarbeite­r, fertigt elektrisch­e Automatisi­erungsund Antriebssy­steme. Die 45-Jährige ist neben ihrem Bruder Gesellscha­fterin und vor allem für Personalfr­agen zuständig.

In ein paar Monaten hat sie einen Job mehr. First Lady im Freistaat, dafür gibt es keine Stellenbes­chreibung, keine Anweisung, was zu tun ist. Vielleicht denkt Karin Baumüller-Söder auch an Veitshöchh­eim im vergangene­n Jahr. Damals ging ihr Mann als Edmund Stoiber – und sie gab die Karin.

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Foto: Imago

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