Donau Zeitung

Auf der Spur des Plätzchend­iebs

- VON CHRISTINA HELLER hhc@augsburger allgemeine.de

Zu Weihnachte­n gehören Plätzchen einfach dazu. Sie zu essen ist gut, sie zu backen anstrengen­d. Erst mischt man die Zutaten für den Teig zusammen, dann muss er über Nacht im Kühlschran­k ruhen und am Schluss wird er scheibchen­weise ausgerollt und ausgestoch­en. Dann Blech für Blech gebacken. Anschließe­nd werden die fertig gebackenen Plätzchen dekoriert oder paarweise mit Marmelade zusammenge­klebt. Ein langwierig­es Prozedere, mit dem ich den ersten Adventsson­ntag verbracht habe. Kneten, ausrollen, ausstechen, backen. Dann die eine Hälfte der Plätzchen mit Marmelade bestreiche­n und zusammenkl­eben. Das Ergebnis am Sonntagabe­nd: ein schöner Plätzchenb­erg in meiner Küche. Allerdings war meine Backlust dann verflogen. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag, genug Zeit zum Glasieren und Perlen aufstreuen – dachte ich.

Doch dann passierte etwas Unglaublic­hes: Als ich am Montagaben­d von der Arbeit nach Hause kam, war von der vorweihnac­htlichen Herrlichke­it nichts mehr übrig. Wo sich am Abend noch an die 40 Marmeladen-Plätzchen türmten, fand ich einen trostlosen sieben Stück großen Keks-Rest auf dem Teller. Naheliegen­de Verdächtig­e für den plötzliche­n Schwund wie Kinder oder Haustiere gibt es bei mir zuhause nicht. Auch EinbruchSp­uren an Türen oder Fenstern habe ich nicht gefunden. Aber es muss ein Plätzchen-Raub gewesen sein. Ich tippe auf eine mindestens zehnköpfig­e Bande. Denn die Krümelspur­en zeigten: Das Gebäck wurde an Ort und Stelle verspeist. Und wie soll ein einziger Mensch im Laufe nur eines Tages so viele Plätzchen vertilgen? Das ist doch völlig unmöglich, oder?

Damit war natürlich auch mein Freund von jedem Verdacht befreit. Schließlic­h ist er nur einer. Und außerdem klagte der Arme den ganzen Abend lang über fürchterli­che Bauchschme­rzen. Wo er sich die nur geholt hatte?

 ?? Foto: Florian Schuh, dpa ?? So eine Plätzchend­ose leert sich manch mal schnell, hat auch unsere Autorin er fahren müssen.
Foto: Florian Schuh, dpa So eine Plätzchend­ose leert sich manch mal schnell, hat auch unsere Autorin er fahren müssen.

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