Donau Zeitung

Im Pannen ICE nach München

Die Hinfahrt auf der Neubaustre­cke nach Berlin gelang in Rekordzeit. Auf der Rückfahrt aber hakte es. Unser Autor war dabei

- VON JOACHIM BOMHARD

Berlin/München Was am Nachmittag noch reibungslo­s ablief, ging auf der Rückfahrt des Sonder-ICE zur Eröffnung der neuen Hochgeschw­indigkeits­trasse München– Berlin gründlich schief. Die Fahrzeit von unter vier Stunden geriet am Freitagabe­nd in unerreichb­are Ferne. Mehrmals wurde der zu der Zeit über 250 Stundenkil­ometer schnelle Zug abrupt gestoppt. Zweimal in einem der langen Tunnel auf der zehn Milliarden Euro teuren Strecke. Einmal kurz vor Erfurt, dann im Thüringer Wald. Im Zug von Berlin nach München saßen 150 bis 200 Ehrengäste, Gewinner, die die Bahn zur Premierenf­ahrt eingeladen hatte, und Journalist­en. Auch Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann war an Bord.

Der Zug sollte eigentlich gegen 23.15 Uhr in München eintreffen. Wegen der technische­n Störungen kam er in der bayerische­n Landeshaup­tstadt aber erst weit nach Mitternach­t an – genau um 1.22 Uhr. Zur Begründung hieß es zunächst jedes Mal lapidar: Der Lokführer warte auf Anweisunge­n, wie er jetzt weiterfahr­en solle. Später hieß es: Es sei eine wiederkehr­ende Fahrzeugst­örung.

Das Problem: Viele Fahrgäste mussten am späten Abend noch Anschlussz­üge in Nürnberg und München erreichen. Unplanmäßi­g hielt der Zug auch in Bamberg, weil die Fahrgäste aus Oberfranke­n sonst nicht mehr nach Hause gekommen wären. Auch Herrmann stieg dort aus. Die Fahrt ging weiter nur langsam voran. An die Passagiere wurden Taxigutsch­eine ausgegeben und Fahrgemein­schaften gebildet.

Am Samstag sagte ein Sprecher der Bahn, bei der Fahrt habe es leider eine Fahrzeugst­örung gegeben. „Die Technik hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.“Die Bahn suche nach der Ursache. Am Freitagnac­hmittag war der gleiche ICE auf der Hinfahrt reibungslo­s in drei Stunden und 54 Minuten nach Berlin gerast. Die Bahn ließ sich da noch für ihre Pünktlichk­eit feiern.

Seit Sonntag fährt der ICE nun fahrplanmä­ßig auf der Neubaustre­cke.

Und am Sonntag passierte es gleich wieder

Stand Sonntagnac­hmittag waren rund zwölf dieser Züge auf der Strecke unterwegs gewesen und nach Angaben eines Bahnsprech­ers nahezu pünktlich am Ziel eingetroff­en – mit einer Ausnahme.

Denn der Sprinter ICE 1004, der am Sonntag um 11.56 Uhr in München gestartet war, musste mit einer technische­n Störung in Nürnberg etwa 20 Minuten lang halten. Er durfte danach zwar weiterfahr­en – aber nicht auf der neuen, sondern auf der alten Strecke. Die Fahrgäste kamen gut zwei Stunden später als geplant in der Hauptstadt an.

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Foto: Joachim Bomhard Kurz vor München Hauptbahnh­of: Ge plante Ankunftsze­it: 23.15 Uhr – da war es schon 1.18 Uhr.

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