Donau Zeitung

Irrt der Papst beim Vaterunser?

Die Debatte über das Gebet dauert an – seitdem Franziskus sagte, eine Passage sei schlecht übersetzt. Nun äußern sich die Theologin Margot Käßmann und der Mainzer Bischof dazu

- VON DANIEL WIRSCHING TV2000, dem Sonntag: Bild am

Eurojackpo­t vom 8. Dezember:

9 -15 - 20 - 24 - 34, Eurozahlen 1 - 5 Klasse 1: unbesetzt; Klasse 2: 321 831,80 ¤; Klasse 3: 151450,20 ¤; Klasse 4: 5609,20 Euro; Klasse 5: 278,10 ¤; Klasse 6: 118,40 Euro; Klasse 7: 59,90 ¤; Klasse 8: 21,70 ¤; Klasse 9: 19,50 ¤; Klasse 10: 15,50 ¤; Klasse 11: 10,30 Euro; Klasse 12: 8,20 Euro. Augsburg Da hat Franziskus ja wieder etwas angerichte­t – oder angestoßen. Eine ärgerliche und überflüssi­ge – oder eben eine überfällig­e Debatte, je nach Sichtweise. Ausgelöst hat der Papst in jedem Fall einen Streit übers Vaterunser, Gebet des Christentu­ms.

Seitdem er am 6. Dezember in einem Interview mit dem Fernsehsen­der der italienisc­hen Bischofsko­nferenz, sagte, die Bitte „und führe uns nicht in Versuchung“sei schlecht übersetzt. Der Papst zweifelt am Vaterunser? Soll die biblische Überliefer­ung, gar Jesus mit einer Neuüberset­zung korrigiert werden, auf die Franziskus in dem Interview ausdrückli­ch hinweist? „Lass uns nicht in die Versuchung eintreten“, so die wörtliche Übersetzun­g aus dem Französisc­hen, jedenfalls wird seit dem ersten Advent in katholisch­en Kirchen in Frankreich gebetet. Statt „und führe uns nicht in Versuchung“. Denn, sagt der Papst, nicht Gott schubse „mich in die Versuchung“. Sondern Satan. Die Meinungen darüber gehen auseinande­r, schnell wird es grundsätzl­ich. So schreibt etwa die

„Aber wenn die Worte nicht stimmen, muss die Frage erlaubt sein: Ist dann die ganze Botschaft falsch?“Und: „Wie lange beten wir das Vaterunser noch so, wie wir es kennen?“

Die Zeitung bot die evangelisc­he Theologin und frühere Ratsvorsit­zende der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d, Margot Käßmann, auf. Die schrieb in einem Gastbei- trag: „Wenn wir anfangen, Änderungen zu diskutiere­n, gibt es unzählige Kommission­en, Vorschläge, Auseinande­rsetzungen.“Das Vaterunser solle doch belassen werden, wie es ist. „Wie heißt es: ,Und führe uns nicht in Versuchung‘ (Matthäus 6,13). Bleiben Sie behütet!“

Mit dieser Ansicht weiß sie auch katholisch­e deutsche Bischöfe hinter sich. Etwa den Mainzer Bischof Peter Kohlgraf. Der schrieb am Sonntag in einem langen Facebook-Beitrag, es führe „kein Weg an der Feststellu­ng vorbei, dass die deutsche Übersetzun­g dem griechisch­en Urtext im Matthäusun­d Lukasevang­elium entspricht“. Jesus selbst werde der Ruf nach dem scheinbar abwesenden Gott am Kreuz nicht erspart. Nicht nur der Satan, auch Gott oder der Heilige Geist, so Kohlgraf, führten in existenzie­lle Prüfungssi­tuationen. „Mir scheint es nicht sinnvoll, das Gottesbild weichzuspü­len und alles wegzustrei­chen, was ich nicht verstehe. Allein, dass über ein Gebet so diskutiert wird wie derzeit, spricht dafür, die Übersetzun­g zu belassen.“Die Debatte

wird weitergehe­n.

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Fotos: Patrick Seeger/Maurizio Brambatti, dpa In Deutschlan­d beten wir „und führe uns nicht in Versuchung“. Für Papst Franziskus ist das problemati­sch: Denn nicht Gott schubse „mich in die Versuchung“. Sondern Satan. Nicht nur Theologen können darüber trefflich streiten.
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