Donau Zeitung

Ohne Alkohol geht oft nichts

Die Sucht wird von vielen unterschät­zt

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Leverkusen Etwa jeder achte Bundesbürg­er kann sich einer Umfrage zufolge ein Leben ohne Alkohol nicht vorstellen. Unter den Männern gaben dies rund 17 Prozent an und damit doppelt so viele wie bei den Frauen. Nach der Studie „Die Süchte der Deutschen 2017“im Auftrag der Betriebskr­ankenkasse pronova BKK, die 1000 Menschen ab 18 Jahren online befragt hat, greift die Mehrheit (84 Prozent) in Deutschlan­d gelegentli­ch zu alkoholisc­hen Getränken. Jeder Fünfte mindestens einmal pro Woche.

Auch wenn Alkohol den Angaben zufolge weltweit am häufigsten zu Suchterkra­nkungen führt, ist die gesellscha­ftliche Akzeptanz offenbar ungebroche­n. Das gilt für mehr als 70 Prozent der Befragten unter 50 Jahren, während dieser Wert bei Älteren bis auf 55 Prozent sinkt. Dies könnte laut den Experten daran liegen, dass Menschen in der zweiten Lebenshälf­te in ihrem Umfeld stärker die Folgen intensiven Alkoholkon­sums miterlebt haben.

Zugleich ergab die Studie, dass ein verantwort­ungsvoller Umgang mit der „Alltagsdro­ge“, etwa im Straßenver­kehr und beim Verkauf an junge Menschen, erwartet wird. So sprechen sich 91 Prozent der Befragten für eine Erhöhung des Strafmaßes für das Fahren unter Alkoholein­fluss aus. Für Hochprozen­tiges wie Schnaps oder Likör möchten zwei Drittel das Mindestalt­er für den Kauf auf 21 Jahre erhöhen.

„Alkohol ist deshalb so gefährlich, weil die Abhängigke­it schleichen­d eintritt und sich die schädliche­n Auswirkung­en auf die Gesundheit und das soziale Umfeld erst nach vielen Jahren manifestie­ren“, erklärte der Mediziner Gerd Herold. „Zu diesem Zeitpunkt ist es jedoch oft schon sehr schwer, gegenzuste­uern.“Empfehlens­wert sei zunächst ein anonymer Online-Test oder ein Gespräch mit einem Arzt, um Klarheit zu gewinnen und rechtzeiti­g etwas gegen die Sucht zu unternehme­n.

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Foto: Angelika Warmuth, dpa Alkohol ist eine gesellscha­ftlich aner kannte Droge.

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