Tobias Rief geht für die SPD ins Rennen
Die Delegierten im Stimmbezirk Dillingen, Augsburg-Land haben ihren Direktkandidaten gewählt. Auch die Listenkandidaten stehen nun fest
Wertingen Die SPD-Delegierten im Stimmbezirk Dillingen, AugsburgLand haben ihren Direktkandidaten gewählt: Tobias Rief aus Dillingen. Nicht mehr zur Wahl stellte sich Mirjam Steiner, die zweimal gegen den CSU-Kandidaten Georg Winter den Kürzeren zog. Der 35-jährige Diplombetriebswirt war der einzige Kandidat am Freitagabend bei der Nominierungsversammlung im Wertinger Gasthof „Zum Schwanen“. Mit 30 Ja-Stimmen, drei Enthaltungen und drei Nein-Stimmen stärkten ihm seine Parteigenossen den Rücken. Nun will er von den Menschen im Stimmkreis erfahren, wo sie der Schuh drückt. „Wir wollen wieder die Partei der Arbeiter werden“, stellte der stellvertretende Ortsvorsitzende der Dillinger SPD klar. Der gebürtige Stuttgarter kam mit 13 zu den Jusos, war zeitweise Kreisvorsitzender. Beruflich zog es ihn nach München. In den Dillinger Landkreis kam er erstmals 2008, als Kundenbetreuer Ersatzteiltechnik international bei der Lauinger Firma Same Deutz Fahr. „Ich habe mich schon immer für die Landwirtschaft interessiert.“Nach weiteren beruflichen Stationen habe ihn die Lauinger Firma gefragt, ob er zurückkommen wolle. Er sagte zu, denn: „Ich habe mich hier immer wohlgefühlt.“Kurz nimmt der Landtagskandidat Stellung zur Lage in Berlin: „Wir müssen vorsichtig wenn wir in eine Koalition gehen.“Wichtig findet er, Martin Schulz die Möglichkeit zu geben, weiterzumachen, was er angefangen hat. Zur Situation in Bayern: „Der Wechsel kann nicht daraus bestehen, ein paar Köpfe innerhalb der CSU zu wechseln. Dadurch wird die Qualität nicht besser.“Rief sprach von der Energiewende, von Barrierefreiheit. Er will zeigen, dass in Kommunen alt zu werden und mit Kindern zu leben am besten mit der SPD gehe. Während die CSU nur noch verwalte, wolle die SPD die Menschen mit Visionen mitnehmen und begeistern. Und wisse dabei mindestens genauso gut, wo es brennt. Unterbezirks-Vorsitzender Dietmar Bulling bemängelte rückblickend auf den Bundestagswahlkampf: „Wir haben verstanden, die gute Arbeit, die wir in der Großen Koalition gemacht haben, schlecht zu verkaufen.“Das solle sich ändern, wer Wähler begeistern will, müsse selbst begeistert sein.
Wie Thomas Reicherzer. Der 22-Jährige, der Politik- und Verwaltungswissenschaften studiert, will in den Bezirkstag und stellte sich entsprechend vor: „Ich bin Vorsitzender der Jusos im Landkreis Dillingen, Vorsitzender des SPD Ortsvereins Gundelfingen und vor allem eins: stolzer Sozialdemokrat.“Er will ändern, dass der Bezirkstag in der Öffentlichkeit nur als „kleiner Bruder des Landtags“wahrgenommen wird. Medienkom- petenz sieht er als Grundlage für den Fortbestand der aufgeklärten, demokratischen Gesellschaft: „Wir brauchen junge Menschen, die unterscheiden können zwischen glaubwürdigen Quellen und völligem Schwachsinn und die wissen, wie unser politisches System funktioniert.“Damit Menschen mit Behinderung gleichberechtigt am Leben in unserer Gesellschaft teilnehmen können, will er die Barrieren im Kopf vieler Menschen abbauen. „Wenn wir als Sozialdemokraten das nicht durchsetzen, dann tut es niemand.“
Manfred Helmschrott aus Westendorf wird Listenkandidat für den Landtag. Der 50-Jährige ist dienstältester Gemeinderat in seinem Heisein, matort, aus dem auch der Bezirkstags-Listenkandidat Roland Wuchterl kommt. Der 48-Jährige macht gerade durch seine Montagsdemonstrationen Schlagzeilen. Dabei versucht er, mit AfD-Wählern ins Gespräch zu kommen. Der nächste Schritt ist nun, am 24. Februar bei der Wahlkreiskonferenz der schwäbischen SPD in Schwabmünchen gute Listenplätze für die Kandidaten des Stimmkreises zu erreichen.
Landtagsabgeordneter Herbert Wörlein machte seinen Parteigenossen Mut, „in einer Zeit, die so schlecht gar nicht ist“. Dem gerade nominierten Bezirkstagskandidaten stellte er ein besonderes Zeugnis aus: „Thomas war als Praktikant in meinem Büro: was für ein Talent.“