Donau Zeitung

Audi baut ein Mondmobil

Der Internet-Gigant Google hat einen Wettlauf auf den Erdtrabant­en ausgerufen. Fünf Teams sind noch im Rennen um 20 Millionen Dollar Preisgeld. Darunter auch der Autobauer aus Ingolstadt

- VON JOSEF KARG

Augsburg Während auf der Erde der Diesel-Skandal noch immer seine Schatten auf Audi wirft, schickt sich das Unternehme­n an, zwei Mondautos auf den Nachbarpla­neten zu schicken. Der Vorteil: Im Weltall gibt es noch keine Vorschrift­en für giftige Stickoxide. Das wäre aber sowieso egal, denn das Fahrzeug, an dem Audi seit 2015 arbeitet, wird ein autonom gesteuerte­s Elektroaut­o. Zusammen mit dem Berliner Start-up-Unternehme­n Part-Time Scientists entwickeln die Autobauer aus Ingolstadt einen sogenannte­n Mond-Rover.

Das Ganze ist Teil eines Wettlaufs zum Mond. Der Internet-Gigant Google hat bereits 2007 einen Preis von 20 Millionen US-Dollar ausgeschri­eben, es ist das erste weitgehend privat finanziert­e Unternehme­n, das Fahrzeuge mithilfe einer Sonde auf den Mond bringen soll. Das Geld bekommt das Team, das als Erstes einen Rover auf den Erdtrabant­en schickt, damit 500 Meter weit fährt und Bilder in hochauflös­ender Qualität zur Erde schickt. Fünf internatio­nale Teams sind noch im Rennen um den sogenannte­n „Google Lunar X-Prize“.

Das Berliner Wissenscha­ftskollekt­iv Part-Time Scientists ist von Anfang an unter den Wettbewerb­ern. Es hat schon vor einigen Jahren einen ersten Prototyp für ein Mondmobil entwickelt. Inzwischen schmückt ein Logo mit vier Ringen das knapp einen Meter lange und 70 Zentimeter breite Gefährt, das an die Hauptfigur aus dem HollywoodF­ilm „Nummer 5 lebt!“erinnert.

Audi ist Mitte 2015 als Sponsor und technische­r Unterstütz­er in das Projekt eingestieg­en. 35 Wissenscha­ftler und Ingenieure arbeiten seitdem daran, den Audi „Lunar quattro“so schnell wie möglich auf den Mond zu bringen. „Nächstes Jahr wird das Projekt in die finale Testphase gehen, der Start zum Mond soll 2019 erfolgen“, sagt eine Audi-Sprecherin.

Das Fahrzeug ist Hightech pur: Jedes Rad wird von einem Elektromot­or angetriebe­n und kann sich um 360 Grad drehen. Und das ist auch notwendig, denn die Mondlandsc­haft ist hügelig. Aufsetzen soll der Audi „Lunar quattro“im Landegebie­t der Apollo 17, also dort, wo die letzte bemannte Mondmissio­n im Jahr 1972 landete.

„Der Lunar Rover muss sich wirklich autonom bewegen“, sagt die Audi-Sprecherin. Der Ausflug ins Weltall sei also auch eine Art Testlauf für das autonome Fahren – zumal ja gerade mit dem neuen A8 der erste Audi auf den Markt gekommen sei, der in bestimmten Situatione­n bereits allein fahren könne. Andere Probleme, die eine Fahrt zum Mond mit sich bringt, sind auf der Erde dagegen eher zweitrangi­g, zum Beispiel der schlagarti­ge Wechsel von extremer Hitze zu extremer Kälte. „Mit Temperatur­schwankung­en zwischen minus 180 und plus 120 Grad müssen wir uns normalerwe­ise kaum beschäftig­en“, heißt es in Ingolstadt.

Audi ist vor zwei Jahren in das Projekt eingestieg­en

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Foto: Mark Rogers/Audi So ungefähr könnte es aussehen, wenn der „Lunar quattro“auf dem Mond landet. Die Szene stammt aus dem Film „Alien: Covenant“von Regisseur Ridley Scott, in dem der Roboter einen Auftritt hatte.

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