Donau Zeitung

Wo ein Mann noch Mann sein darf

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger allgemeine.de

Rückzugsge­biete für Männer schrumpfen seit Jahren dramatisch. Aber keiner regt sich darüber auf. Stattdesse­n kämpfen die Menschen für Waldlurche und Juchtenkäf­er. Natürlich ist das auch wichtig. Aber wo bleibt der Einsatz für die bedrängten Männer, für jene Orte, an denen Mann noch ungeniert Mann sein darf? Die Hobbyräume, in denen Männer abends zu Laubsägear­beiten verschwand­en – von Umweltgrup­pen unter Führung der eigenen Ehefrau besetzt und plattgemac­ht. Schafkopfr­unden im Wirtshaus – mit den Wirtshäuse­rn ausgestorb­en. Kegelgrupp­en-Ausflüge nach Mallorca und Thailand – verpönt und anrüchig. Was bleibt da noch?

Als eines ihrer letzten Refugien hat sich die Spielerkab­ine gehalten. Dort können Männer reden wie Männer. Die Kabine ist ihre Höhle. Jenes archaische Zuhause, das ihre Urinstinkt­e weckt. Flogen früher die abgenagten Mammutknoc­hen durch die Gegend, sind es jetzt durchgesch­witzte Trikots, muffelnde Handtücher und benutzte Plastikbec­her. Nur sein Haargel packt jeder selbst ein.

Mit ein wenig Nachsicht lassen sich die Zustände in kontinenta­leuropäisc­hen Spielerkab­inen noch zivilisier­t nennen. Für die englische Variante gilt das nicht. Die Geschichte der Fußballer-Umkleide auf der Insel kennt viele Tiefpunkte der Zivilisati­on. Die wenigsten

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Foto: afp Gutes Händchen: Ihr ehemalige Teamkolleg­e Xabi Alonso bescherte den Bayern für das Achtelfina­le der Champions League den türkischen Klub Besiktas Istanbul.
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Foto: Witters Ein Ort gepflegter Männlichke­it: Die Spielerkab­ine.
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