Weltraum im Wohnzimmer
Der neue „Star Wars“-Film kommt in die Kinos. Philip Eder aus Buttenwiesen ist ein riesengroßer Fan. Wie er sein Hobby auslebt und was das mit dem Playboy zu tun hat
Buttenwiesen R2D2 hat alles im Blick. Der kleine Roboter steht in einem Wandregal im Wohnzimmer von Philip Eder. Und was die aus den „Star Wars“-Filmen bekannte Figur im Blick hat, ist vor allem eines: ein wahres Fan-Universum. Hunderte Figuren in allen Formen, Farben und Größen sind in dem Zimmer zu sehen. Auf einem Regalbrett sitzt ein kleiner grüner Yoda, an der Wand hängt ein Darth Vader aus Lego-Steinen, der MillenniumFalke – das Raumschiff von Han Solo – wartet nur darauf abzuheben.
Seit er zehn Jahre alt ist, ist Philip Eder Fan des Weltraum-Epos „Star Wars“. Heute ist er 46. Und sein Haus in Buttenwiesen (Kreis Dillingen) lässt das Herz von ScienceFiction-Liebhabern höherschlagen.
Eder gehört zum „Southern Outpost Bavaria“, einer Untergruppe des deutschlandweit verbreiteten Vereins „Startrooper Germany“. Den Mitgliedern geht es nicht nur ums Sammeln von Figuren, sondern vor allem ums Verkleiden – und zwar nicht ausschließlich als „Star Wars“-Figuren. Die Mitglieder kostümieren sich auch als Zwerge aus „Herr der Ringe“oder als Zauberer aus „Harry Potter“. Eder schnallt sich einen weißen Panzer um, setzt einen Helm mit schmalen Schlitzen für die Augen auf. „Heute bin ich ein Snowtrooper“, sagt er. Die Kostümteile bekommt er geliefert, angepasst werden sie bei ihm zu Hause, in seiner Werkstatt. „Wenn ich eine neue Rüstung baue, dann kann es schon mal sein, dass meine Freundin drei bis fünf Wochen eher wenig von mir hat“, sagt Eder und lacht. Die detailgetreuen Kostüme, die er und seine Vereinskollegen tragen, sind ein echter Hingucker. Und zuweilen befriedigen sie auch ganz irdische Bedürfnisse: Freunde von Eder, die ebenfalls Mitglieder im Verein sind, durften in ihren „Star Wars“-Outfits schon für den Playboy posieren, nebst einer spärlich bekleideten Prinzessin Leia.
Heuer waren Eder und seine Freunde bereits bei 21 Events. „Eltern fragen, ob wir zur Geburtstagsparty des Sohnes, der ein riesengroßer ,Star Wars‘-Fan ist, kommen“, erzählt Eder. Aber auch bei Firmenfeiern, Faschingssitzungen oder Chorkonzerten trifft man die Mitglieder des „Southern Outpost Bavaria“. Und natürlich im Kino. Heute Abend werden Eder und seine Vereinskollegen im Kino von Königsbrunn (Landkreis Augsburg) zu sehen sein. Der Grund: Um kurz nach Mitternacht wird der neueste Teil des Weltraum-Märchens, „Die letzten Jedi“, gezeigt. Eder ist aufgeregt. In den vergangenen Wochen hat er penibel darauf geachtet, keine Details über den Film zu erfahren, um sich die Vorfreude nicht zu vermiesen. „Ich möchte einfach im Kino sitzen und mich überraschen lassen.“So wie vor etwa 36 Jahren.
Eder war ein kleiner Junge und sah „Das Imperium schlägt zurück“, den zweiten Teil der erfolgreichen Weltraum-Saga. Seit jenem Moment ist es um ihn geschehen. Und er freut sich, wenn auch die Kinder von heute noch so verrückt nach „Star Wars“sind. „Es ist einfach toll, wenn sie auf dich zukommen und ein Foto mit dir machen wollen“, sagt Eder, der im richtigen Leben Autoersatzteile verkauft.
Manchmal sei er vielleicht etwas zu gruselig. „Gerade wenn es kleine Kinder sind, die sich erst hinter ihrer Mutter verstecken, ist es besser, wenn wir unsere Helme abnehmen.“Eder und seine Freunde machen all das kostenlos. „Eine Tasse Kaffee und eine Leberkässemmel wären nett.“Und bei einer weiten Anreise vielleicht ein Zuschuss zu den Spritkosten. „Wir machen das aus Spaß. Es gibt nichts Schöneres, als zu sehen, wie sehr sich die Kinder freuen.“