Musikalische Weihnachtsboten
Kammerchor Calypso und Musikverein Donauklang bieten ein eindrucksvolles Konzert
Höchstädt „Only bad news are good news – Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten.“Mit dieser scheinbar widersprüchlichen Feststellung eröffnete Stadtpfarrer Daniel Ertl in der Höchstädter Stadtpfarrkirche eine spannende Konzertstunde, die zahlreiche Besucher in das adventlich geschmückte Gotteshaus führte. Diesem wohl in der Medienwelt geltenden Wirtschaftsprinzip stehe nach den Worten Ertls die Frohe Botschaft des Evangeliums klar gegenüber. In den neutestamentlichen Schriften und damit im Zeugnis Jesu stehe einzig und allein das Heil des Menschen im Mittelpunkt, der hierin in seiner täglichen Herausforderung Orientierung und Halt findet.
Diese Feststellung traf der Geistliche auf dem Hintergrund des ersten Chorvortrags „Good news“, der in komprimierter Form die Heilsbotschaft wiedergibt. Im Wechselspiel der einzelnen Chorstimmen das Ensemble unter der musikalischen Leitung von Marianne Rieder gleich zu Beginn seine bekannt hohe Stimmkultur und Interpretationskunst. Damit stand ein neues Synonym für „Frohe Botschaft“im Raum, der „Gospel“, nach deutschem Sprachgebrauch jene christliche afroamerikanische Stilrichtung, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts aus dem Negro Spiritual sowie Elementen des Blues und Jazz entwickelt hat.
Im Mittelpunkt der folgenden Konzertteile stand die „Gospel Mass“aus der Feder des niederländischen Komponisten Jacob de Haan in einer einzigartigen gemeinschaftlichen Darbietung des Kammerchores „Calypso“Höchstädt und des Musikvereins „Donauklang“Höchstädt-Blindheim unter der musikalischen Leitung von Vasyl Zakopets. Das Gesamtwerk präsentierte sich als stimmiges Arrangement sowie gelungene Symbiose im Zusammenwirken von philharmonischer Blasorchesterbesetzung und gemischten Stimmen.
Die durchgehend in lateinischer Sprache gehaltenen Texte vermittelten dem Hörer sehr authentisch die Struktur der Messe als glaubensund lebensnahe Form des Gottesdienstes bzw. als emotionalen Erlebnismoment im Geistlichen Konzert. Das Ordinarium der Messfeier mit den Teilen Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei kennt zwar die feste, immer gleichbleibende Form, bietet allerdings in der musikalischen Ausgestaltung in allen Kulturkreisen die Basis für vielfältigen musikalischen Ausdruck.
Die „Gospel Mass“als rhythmisch und harmonisch anspruchsvolles Werk lebt von der typischen Gospelstilistik und verlangt von den Interpreten konzentrierte Bereitschaft, sich auf die rhythmischen Charakteristika sowie die Besonderzeigte heiten in der Harmonik und der sprachlichen Gestaltung einzulassen.
In allen Teilen des Gesamtwerks gelang dem Chor sowie den Bläsern mit der dezent agierenden Rhythmusgruppe sehr überzeugend die Vermittlung der inhaltlichen und musikalischen Botschaft. Der Wechsel von sehr rhythmisch betonten Passagen, breit angelegten Melodiebögen mit teils chromatischer Harmonik und akzentuierten Bittrufen vermittelten dem Hörer Spannung und musikalische Erlebensmomente. Die inständige Friedensbitte als Abschluss des Agnus Dei endete in einem verfremdeten Schlussakkord quasi als Mahnung und starkes Symbol für den sehr brüchigen Weltfrieden.
Begeisterter Applaus belohnte die Interpreten für eine sehr ansprechende, aber auch musikalisch sehr berührende und authentische Konzertstunde.